Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt






Neues Apollo-Variete-Programms in Düsseldorf gestartet
 
Düsseldorf - Mit einem insgesamt ehr gedrosselten Programm ist am 8. Januar das Düsseldorfer Apollo-Variete ins neue Jahr gestartet. Insbesondere die in weiten Teilen an eine ältliche Lehrerin erinnernde und grauslich schwäbelnde Moderatorin "Rosemie" in ihren Faltenkleidchen wurde bei der Premiere der neuen Show dem vorgegebenen Motto "Tempo!" nicht wirklich gerecht. Wirklich gut war sie meist nur dann, wenn sie einen der Zuschauer mit einbezog und vor allem dann, wenn sie nicht sprach, sondern mit einer Riesen-Tuba oder einem Alphorn ihren Programm-Anteil bestritt und am Ende gar mit der Tuba "Guten Abend, gute Nacht ...." intoniert.
 
Bei den übrigen Künstlern auf der Bühne beeindruckt der Einradfahrer Paul Chen, der eine achtstufige Treppe hochhüpft und sogar einen Trampolin-Sprung auf dem Einrad sitzend mit Bravour schafft. Drei knackige junge Männer machen Break Dance und für die Herren unter den Gästen wirbelt das chinesische Mädchen-Duo Yingling akrobatisch und figürlich schön anzusehen mit runden Tüchern über die Variete-Bühne. Das Zauberer-Duo Andrey und Ruslan Fomenko nimmt - etwas zu sehr in die Länge gezogen - Zaubertricks auf die Schippe und zwei athletische Herren aus Italien - die Curatola Brothers - schultern sich durchaus sehenswert gegenseitig. 
 
Info und Karten unter: www.apollo-variete.com
 
 
Antrag auf einstweilige Verfügung gegen Ponto-Ermordung im Film abgelehnt
 
Urteil des Landgerichts Köln im Zivilstreit um den Kinofilm "Der Baader Meinhof Komplex"
 
Köln - Das Landgericht Köln hat am Freitag den Antrag der Witwe des 1977 von der RAF ermordeten Bankiers Ponto auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen die Darstellung der Tat in dem Kinofilm "Der Baader Meinhof Komplex" zurückgewiesen. Die einstweilige Verfügung war gegen die Filmproduktionsfirma Constantin Film Produktion GmbH in München gerichtet. Die Klägerin sieht in der Darstellung der Ermordung ihres Mannes eine Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts und desjenigen ihres verstorbenen Mannes. Die Richter sahen das anders und entschieden, daß die Darstellung der entsprechenden Szene unter das Grundrecht der Kunstfreiheit falle und weder eine Verletzung des postmortalen Persönlichkeitsrechts des Ermordeten noch des Persönlichkeitsrechts der Klägerin sei. Gegen das Urteil ist Revision beim Oberlandesgericht möglich.
 
Das Filmwerk fällt nach Auffassung der Richter der 28. Zivilkammer als Ganzes unter die  Freiheit der Themenwahl und –gestaltung im Rahmen der Kunstfreiheit. Dies beinhalte auch die Entscheidung, mit welchen Szenen und in welcher Art und Weise die darzustellende Geschichte erzählt werden soll. Das Persönlichkeitsrecht Jürgen Pontos, so zitierte der Sprecher des Gerichts die Kammer, sei danach nicht verletzt, weil von der fraglichen Szene auch unter Berücksichtigung der dargestellten Abweichungen vom wirklichen Geschehen weder eine Verfälschung seines Lebensbildes und damit seiner Menschenwürde noch eine sonstige Abwertung oder Entwürdigung seiner Person ausgehe.
 
Die Ereignisse des Jahres 1977 einschließlich der Ermordung Pontos stellen nach Ansicht des Gerichts ein besonders herausragendes Ereignis der Zeitgeschichte dar. Bei dessen filmischer
Darstellung sei die fragliche Szene derart in den Gesamtorganismus des Filmes eingebettet,
daß das Persönliche und Private der Klägerin und ihres Ehemannes hinter die Filmfigur zurücktrete. Ihr Schrecken und Leid sei, ebenso wie das der weiteren Opfer der im Film dargestellten Taten, nicht das Thema des Films. Letztlich sei zudem für den Zuschauer deutlich erkennbar, daß der Film keine reine Abbildung der Realität anstrebt.
 (Aktenzeichen: LG Köln - Urteil vom 9.1.2009, Aktenzeichen: 28 O 765/08)
 
 
Internationales Figurentheater Fidena startet am 29. August
 
Bochum - Unter dem Titel "Kasper reloaded" findet vom 29. August bis zum 6. September das renommierte Internationale Figurentheater Fidena in Bochum statt. In Kooperation mit der aktuellen Kulturhauptstadt Linz werde dem streitsüchtigen, anarchistischen, lustvollen Theaterberserker und seinen europäischen Freunden das Festival gewidmet, hieß es am Freitag in einer Ankündigung. Die Veranstalter des Figurentheaters der Nationen wollen während des Festivals die europäischen Wurzeln ihrer speziellen Theaterkunst erkunden und mit Kasper "einen wahrhaften Europäer" würdigen.
 
Neben mehreren Auftragsproduktionen werden bei der inzwischen 51. Fidena-Ausgabe wieder internationale Gastspiele junger Puppenspieler auf dem Programm stehen. "Sie kümmert weder Tod noch Teufel, sie klauen bei der Konzeptkunst, dem Tanz und den neuen Medien", so die Festivalmacher. Sie versprechen außerdem, daß Kasper und seine Freunde noch nie zuvor "so frech und virtuos und so künstlerisch ernst zu nehmen waren", wie während des Festivals, das in vierschiedenen Bochumer Spielstätten laufen wird.
 
Internet: www.fidena.de
 
 
Tausende Kinderwünsche für Kinder in Indien, Peru und Kenia
 
Bundesweit haben sich über 1.300 Schulen an einem Aufruf der Deutschen Post zugunsten von Unicef beteiligt
 
Bonn - Schülerinnen und Schüler von bundesweit über 1.300 Schulen haben sich an einem Aufruf der Deutschen Post beteiligt und ihre Wünsche für Kinder in Indien, Peru und Kenia gemalt und geschrieben. In diesen drei Schwerpunktländern unterstützt der Konzern nach Angaben vom Freitag in einer strategischen Partnerschaft mit dem Kinderhilfswerk Unicef langfristige Projekte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Im Zuge der jährlichen Aussendung von Adventskalendern vor allem an Grundschulen hatte das Unternehmen im November auf die Situation gerade auch der Kinder in Entwicklungsländern aufmerksam gemacht.
 
Pädagogen wurden gebeten, mit ihren Klassen über die Lage und Probleme der Gleichaltrigen in diesen Ländern zu sprechen. Die Kinder konnten ihre Wünsche für ihre Altersgenossen notieren oder auch aufmalen. Im Ergebnis wurden Hunderte selbstgemalte Bilder und Bastelarbeiten eingesandt, wobei die Wünsche von Wasser und Nahrungsmitteln über Kleidung bis hin zur Verhinderung von Kinderarbeit reichten. Sie zeigen, daß sich viele der Klassen intensiv mit dem Thema befaßt haben und sich der Probleme der Kinder in ärmeren Regionen der Welt sehr bewußt sind. Die von der Post für die Einsendungen zugesagten Spenden an Unicef sind Teil der Unterstützung im Rahmen des Kinderhilfswerks.
 
Die Deutsche Post unterstützt Unicef seit Jahren durch Sachleistungen, wie etwa die Verteilung von mehr als 3,5 Millionen Moskitonetzen in Kenia im Jahr 2006 zum Schutz vor Malaria, durch zweckgebundene Geldspenden, Spendenaktionen und durch ein Freiwilligen-Programm für Mitarbeiter.
 
Internet: www.dpwn.de/fotoservice


Neuer Konzertzyklus für Gegenwartsmusik in Köln
 
Köln - Mit Förderung des Landes NRW initiiert das Kulturamt der Stadt Köln noch im laufenden Monat unter dem Titel "reiheM" einen neuen Konzertzyklus für Gegenwartsmusik. Nach Angaben der Stadt vom Freitag sollen künftig jährlich in etwa zehn Konzerten Werke aufgeführt werden, die in unterschiedlichen Formen Instrumentalmusik, Elektronik und neue Medien miteinander kombinieren. Der neue Konzertzyklus ersetze das bisherige "Experimentierfeld neue Musik" in der Domstadt, hieß es weiter. Einzelheiten zu "reiheM" will das Kulturamt morgen auf einer Pressekonferenz mitteilen.