Schöne Bescherung
Das Bergische Land als Hotspot für Mord & Co.
16 Autoren haben sich zu einem nicht verbotenen Kartell zusammengetan, um dem Bergischen Land die Kulisse seiner scheinheilig märchenhaften weihnachtlichen Idylle niederzureißen. Denn da gibt es keine milden Hohoho-Weihnachtsmänner, kein rotnasiges Rentier und keine wunscherfüllenden Christkindchen. Oder vielleicht doch?
Wenn man dem Klappentext Glauben schenken möchte zieht sich eine blutige Spur durch das adventliche Bergische Land. Als Tatorte werden Remscheid, Solingen und Wuppertal, Bergisch Gladbach, Burscheid, Marienheide und das benachbarte Gummersbach identifiziert. Wipperfürth und Hückeswagen kommen leider nicht vor. Wir erleben u.a. einen gründlich mißlungenen kuriosen Gefängnisausbruch mit fatalem Ende, Tote, die mal nicht am Glockenseil sondern am Gerüst der Schwebebahn hängen, auf nächtlicher Bank ihren Abschied genommen haben, bäuchlings auf einer Schlittschuhbahn festgefroren oder im wahrsten Sinne unter die Räder gekommen sind. Ein Serienmörder, der damit prahlt (was für eine blöde Geschichte – auch noch mit Appendix!), ein paar pfiffige und ein paar untaugliche Kommissare, alte Damen auf beiden Seiten des Gesetzes, eine Mörderin, die einen makabren Plan zur Beseitigung ihre Ehemannes hat, ein verführerischer Engel am Fenster, ein Theaterstück, bei dem der Mord nicht nur gespielt wird und eine wertvolle Geige, bei der 30 Sekunden eine Rolle spielen gehören neben einigen anderen zu den Versatzstücken der Stories, die dem zunächst geneigten Leser nicht unbedingt weihnachtlichen Lichterglanz bringen.
Da gibt es zum üblen Beispiel einen auf historischen Ereignissen aufgebauten Blutrausch, mit offensichtlicher Lust am grausamen Detail erzählt, der, wenn auch stilistisch besonders und nicht zu bemängeln, weder in eine Sammlung leichter Unterhaltung gehört noch in die Hände empfindsamer Leser oder gar Jugendlicher. Ein schlimmer Fehlgriff. Manches, was die Autoren für lustig gehalten haben ist es nicht, anderes ist einfach Quatsch und die eine oder andere Schlußpointe ist keine. „Dreißig Sekunden“ (humorvoll), „Der Engel am Fenster“ (raffiniert), „Christkinds letzter Advent“ (bewegend), „Der Totengräber“ (pointiert), „Niklaus komm in unser Haus“ (makaber) und „Das Festmahl“ (spannend) reißen es gerade noch heraus..
Verantwortlich für die Kalamitäten und die wenigen Lichtblicke sind die folgenden Autorinnen und Autoren: Stefan Barz, Andreas Bialas, Oliver Buslau, Michael ltschert, Jürgen Kasten, Martin Kuchejda, Bruno Laberthier, Henrike Madest, Stefan Melneczuk, Dirk Osygus, Sibyl Quinke, Mick Saunter, Raimund Schendler, Daniela Schwaner, Maria Soulas und Andreas Struve.
„Bergische Bescherung“ - 16 Krimis zum Advent
Bergisches KrimiKartell (Hrsg.)
© 2024 gardez! Verlag 232 Seiten, Broschur - ISBN 978-3-89796-306-1
12,90 Euro
Weitere Informationen: www.gardez.de
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