Die berühmten Einfranksätze 2024

Heute zwei interessante Mehrfranksätze - (weitere folgen)

von Erwin Grosche

Foto © Bernd Mueller


Die berühmten Einfranksätze 2024

(Heute zwei interessante Mehrfranksätze)

Bettwäsche: Ich weiß noch, wie ich es als Jugendlicher kaum schaffte meine Bettwäsche zu wechseln. Wann fing das an, daß man sein eigenes Bett selbst beziehen mußte? Wurde da vorher mit mir darüber verhandelt? Gab es Gleichaltrige, die von diesen Aufgaben verschont bleiben? Daß ich mich darum kümmere viel zu schlafen und ausgeruht zu sein, das war abgemacht gewesen, aber Betten ab- und wieder zu beziehen galt nicht als allgemein ausgehandelter Ritus um erwachsen zu werden. Es ist in Ordnung, daß wenn man sein erstes Taschengeld bekommt, man dafür sich auch einbringt in der Haus- und Gartenarbeit, aber darunter durfte doch nicht der Umgang mit Bettwäsche fallen. Ich weiß noch, wie ich ausgestreckt auf der Matratze lag mit heldenhaften Streckungen, ich sah aus, als wäre ich gepfählt worden. Ich war ein X mit einem viel zu kleinen Spannbettbezug, um ihn an allen vier Ecken andocken zu können. In der Regel zog ich auch das Oberbett erst falsch rum auf, um es dann wieder mit dem Bettzeug zu beziehen. Und das Muster des Oberbettes paßte nie zu dem vom Kopfkissen. Ich schlafe doch nicht drei Monate unter einem Schneewittchen und den 7 Zwerge Oberbett, während auf dem Kopfkissen bedeutende Rennwagen mich in den Schlaf begleiteten.
 
 
Danke: Nach dem Essen kommt die Bedienung und fragt: „Möchten sie noch etwas essen?“ Wenn man zufrieden ist und auf einen Nachschlag verzichten kann, sagt man „Danke“, und das steht für „Danke, nein.“ Manchmal kommt dann der Einwand: „Danke, nein oder Danke, ja?“ Eigentlich sollte mit einem einfachen „Danke“ alles geklärt gewesen sein. Genau deshalb hat ja die Gastronomie diese Rituale festgelegt. Geht es um den Nachschlag, heißt „danke“ immer „danke nein“. Andersrum, wenn man noch hungrig ist und auf ein kleines Entgegenkommen hofft, sagt man selbstverständlich „Bitte“, für „Bitte, ja.“ So einigt man sich überall auf der Welt auf diesen leicht verständlichen Code. Ich kannte mal einen Koch, der hieß „Danke, Roland Danke“ und immer, wenn er das Wort „Danke“ hörte, kam er aus der Küche gelaufen und fragte nach den Wünschen seiner Gäste. Es konnte dann sein, daß diese Wünsche den Bereich „Küche, Koch und Essen“ verließen und andere Themenbereiche streiften, für die Roland gar nicht zuständig war. „Danke“, sagte er dann.
 
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© Erwin Grosche
 
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