Rheintöchter

Anselm Kiefers Rhein-Bild „Anselm hic fuit“ im Von der Heydt-Museum

von Frank Becker

v.l.: Roland Mönig, Eberhard Robke mit „Anselm fuit hic“ (2015-2023) - Foto © Frank Becker
 



Rheintöchter
 
Ein neues Kunstwerk für das Von der Heydt-Museum
Anselm Kiefers Rhein-Bild „Anselm hic fuit“
 
Es traf mich wie ein Blitz“, erzählt der Wuppertaler Kunstmäzen Eberhard Robke, Gründer und Kopf der Renate und Eberhard Robke-Stiftung, die sich neben anderen Projekten wie der Förderung der Wissenschaft zum Ziel gesetzt hat, das bedeutende Wuppertaler Kunstmuseum mit und bei Ankäufen, bei Rückkäufen und durch Schenkungen zu unterstützen. Seit 20 Jahren stärkt die Stiftung den wachsenden Bestand an Zeitgenössischer Kunst.
 
„Der Blitz“ war der Besuch Eberhard Robkes in der Salzburger Niederlassung der international tätigen Galerie Ropac, in der er am 21.8.2024 vor monumentalen Werken Anselm Kiefers aus dessen Zyklus „Anselm fuit hic“ (2015-2023) stand und „völlig fasziniert“ war. Zwölf Arbeiten waren zu besichtigen und Eberhard Robke verfiel ihnen ebenso spontan wie er sich zum Kauf eines Bildes zugunsten des Von der Heydt-Museum entschloß.
Anselm Kiefer (*1945) hält derzeit Platz 8 der Top 100 der lebenden Künstler weltweit (Capital), es war also zu erwarten, daß nicht jedes Bild mehr zu haben war. Tatsächlich waren neun bereits verkauft und für den Rest gab es Interessenten. Als Eberhard Robke gegenüber Thaddaeus Ropac deutlich machte, daß das Bild als Schenkung der Stiftung für das Von der Heydt-Museum gedacht sei, entschied Anselm Kiefer auf Rückfrage, daß, wenn es für dieses bedeutsame Museum gedacht sei, es natürlich Vorrang bekäme.
So geschah es, und am 22.August, 18.11 Uhr bekamen Stiftung und Museum den Zuschlag.
 
Herr Robke und Dr. Roland Mönig, Direktor des beschenkten Museums, heben die Whatsapp-Nachrichten zu diesem Spontankauf wohl für (fast) ewig in ihren Telefonen auf, erklärten sie beim Übergabe-Termin lachend und hoben ihre Smartphones in die Höhe.
Roland Mönig: „Was ich nicht als Wunsch hätte formulieren wollen hängt jetzt hier: ein prächtiger Anselm Kiefer, auf dem Weltmarkt nur schwer zu bekommen. Es ist eine der tollsten Erwerbungen der letzten Jahre! Seine Arbeit aus der neuen Reihe der Rhein-Bilder weist sowohl autobiografische wie kulturgeschichtliche Bezüge auf und fügt sich perfekt in unsere facettenreiche Sammlung zur Malerei des 19. bis 21. Jahrhunderts.“
Eberhard Robke: „Das Werk für das Von der Heydt-Museum zu sichern war uns als Stiftung ein besonderes Anliegen. Schön, daß es nun direkt in der Ausstellung Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung: Ruisdal bis Giaccometti zu sehen ist und hier einen ganz aktuellen Akzent setzt.“
 
Das Bild in berückenden grün-braunen Naturtönen und mit dezent plazierten Schriftzügen trägt auf einem oben golden abgesetzten Streifen zwar Anselm Kiefers von eigener Hand geschriebene Wort „Anselm hic fuit“, wird aber im Bestand unter „Anselm fuit hic“ geführt. Es ist so bezaubernd, daß man wie Eberhard Robke auf den ersten Blick gefangen ist. Unvorbereitet und ohne Kenntnis des Hintergrundes fiel mir dazu ohne Überlegen der Titel „Rheintöchter“ ein, den es nun bei mit hat.
 

Informationen bei:  www.von.der-heydt-museum.de