Rainmaker

von Erwin Grosche

Foto © Bernd Mueller
Rainmaker

Ich habe zu Hause einen Rainmaker und kann mich nicht erinnern, ihn wenigstens einmal eingesetzt zu haben. Ich meine, was macht man auch mit einem Rainmaker? Er ersetzt ja keinen Regen und läßt Blumen und Sträucher wachsen. Ich bin auch zu alt, daß ich daran glaube, daß man durch die Rainmakergeräusche den Regen herbeizaubern kann. OWL müßte dann unter Wasser stehen und die Wüste Gobi gehörte der Vergangenheit an. Ich hatte mal eine Bekannte, die bei Poetry Slams mitmachte, und sich die wüste Gabi nannte, aber das nur am Rande. Eine Freundin von mir, die liebte es beim Klang des Regens einzuschlafen, da bin ich manchmal nächtelang um ihr Bett herumgelaufen und habe den Rainmaker eingesetzt. Es war ihr nur dann zu laut. Manchmal, wenn es draußen anfing zu regnen, bin ich mit dem Rainmaker nach draußen gelaufen und habe gerufen: „Was du kannst das kann ich auch.“ und habe dem Rainmaker seine Töne entlockt. Später bin ich davon ernsthaft krank geworden und mein Arzt verbot mir dieses Einschleimen. Aber wie klingt eigentlich der Regen? Regen klingt ja erst, wenn er auf etwas fällt. Eines ist aber sicher, er klingt nicht so wie das Geräusch des Rainmakers! Ich habe mal wutentbrannt einen Rainmaker von einem Balkon aus dem siebten Stockwerk geschmissen. Platschregen. Und dann hatten wir den heißesten Sommer seit Messung der Sommertemperaturen. Naja und dann hat meine Freundin gedacht ich würde den Rainmaker vermissen und hat mir einen neuen Rainmaker geschenkt.

 
© Erwin Grosche
 
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