Wer wird denn gleich
in die Luft gehen? „Halt, mein Freund, wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ Diese in freundlichem, beruhigendem Tonfall gestellte Frage und die Antwort als Lösung für alle Probleme „Greife lieber zur HB, dann geht alles wie von selbst“ (später: „...gut gelaunt geht alles wie von selbst“) gehört wohl zu den bis heute bekanntesten Werbesprüchen aus fast 30 Jahren - 27 Jahre sind es, um genau zu sein - Werbefernsehen und Kinowerbung für eine der beliebtesten deutschen Zigarettenmarken der 1950er bis 80er Jahre. Bruno und Murphy Der von Roland Töpfer (1929-1999) erdachten Werbefigur, die den Namen „Bruno“ bekam und die stets das fröhliche „Freut euch des Lebens“ auf den pfeifenden oder singenden Lippen hatte, passierten von 1958-1984 eigentlich nur die alltägliche kleinen Mißgeschicke, Dinge, die den Zusehern, Ihnen und mir im täglichen Leben ebenso widerfuhren - aber Töpfer brachte es in den beliebten Zeichenstrick-Spots mit viel Witz und Verve nach Murphys Gesetz auf die Spitze. Was schief gehen konnte, ging denn auch schief, doch so komisch und liebenswert, daß gar keine Häme aufkommen wollte und konnte. "...und dan nehm ich meine kleine Cigarette..."
Des Problems Lösung war für den kleinen Pechvogel Bruno nach aller berechtigten Empörung über die Tücke des Objekts der Genuß einer Zigarette der Marke HB, die in den 50er und 60er Jahren einen der höchsten Anteile auf dem deutschen Tabakmarkt hielt. Meine erste Zigarette war (nicht der Werbung wegen) dann auch eine HB, die ich meinem Vater aus der Packung stibitzt hatte. Rauchen war seinerzeit noch ein gesellschaftlich anerkanntes Vergnügen, eine Sucht, die als solche und in ihrer Gefährlichkeit nicht erkannt wurde. Rauchen gehörte zum guten Ton. Ich erinnere mich daran, daß mir am Tag meiner Konfirmation, sozusagen als weltliches Zeichen meines Eintritts in die Erwachsenenwelt, von meinem Vater offiziell erlaubt wurde, eine Zigarette zu rauchen. Das war allerdings eine Peter Stuyvesant, damals meine Lieblingsmarke, denn längst hatten wir Rotzlöffel schon unsere heimlichen Rauch-Erfahrungen gemacht. Fernseh-Werbung als Familienprogramm
Aber zurück zum HB-Männchen. Die ganze Familie saß seinerzeit zur Werbestunde des damals einzigen Fernsehsenders (auch das gehörte zum Unterhaltungsprogramm) vor den
222 Mißgeschicke vor dem Verschwinden bewahrt
Wolfgang Dresler konnte für die „Edition Werbe-Klassiker“ der darauf spezialisierten „Tacker Film“ immerhin 222 der Zeichentrick-Kurzfilme zusammentragen und mit einigen Extras, wie einem historischen Interview mit Roland Töpfer und Rückblicken auf die Geschichte der Figur ergänzt. Wir können noch einmal Brunos Kampf gegen die Widrigkeiten des Alltags miterleben und -erleiden. Rasenmäher, Telefon und Fernsehgeräte, Haustür und Ampel, Reisegepäck und Jalousien, Stuhlbeine und Bohrmaschinen, Schränke in allen Variationen, Angelruten, Zelte und Teppichrollen,
Aus juristischen Gründen gekürzt
Wer nun allerdings auf die vollständigen Clips mit der Original-Werbung hofft, in denen die freundliche Sprecher-Stimme wie anno 1961 etc. auf die Vorzüge der HB hinweist, wird sich enttäuscht sehen. Wolfgang Dresler, dem durchaus bewußt ist, daß er damit nicht die Werbewirklichkeit der 50er bis 80er Jahre wiedergeben kann, mußte aus juristischen Gründen auf das „Greife lieber zur HB“
In unserer Dokumentation jedoch sehen Sie, liebe Leser die vollständig illustrierte HB-Geschichte mit Bruno. Wiewohl längst vernunftgesteuerter Nichtraucher, erlaube ich mir, wenn´s auch nicht stimmt, noch einen weiteren Teil des Werbetextes: „Frohen Herzens genießen, HB ist mild und schmeckt!“. So, nu isses komplett! Das HB Männchen und seine Abenteuer
Die witzigste Werbefigur aller Zeiten!
© 2010 Tacker Film - Edition Werbeklassiker, DVD, Farbe und s/w
Neuauflage von 2013
2 DVDs, Farbe und s/w, Gesamtlänge ca. 200 Minuten
19,90 €
|