Kölner Theaterspitze weiter geschwächt

Peter F. Raddatz verläßt Bühnen Köln drei Jahre vor Vertragsende

von Andreas Rehnolt

Foto: Bühnen Köln
Raddatz verläßt Bühnen Köln drei Jahre vor Vertragsende
 
Der amtierende Geschäftsführende Intendant wird ab September Generaldirektor der Berliner Opernstiftung
 
Köln/Berlin - Nach Schauspiel-Intendant Günther und Opern-Kollege Dammann ist Köln mit Peter F. Raddatz ab Ende August eine dritte Kultur-Führungskraft los. Der Geschäftsführer und Erste Betriebsleiter der Bühnen Köln löst seinen bis zum 31. August 2012 laufenden Vertrag in der Domstadt drei Jahre früher auf und geht ab Beginn der nächsten Spielzeit als Generaldirektor der Opernstiftung nach Berlin. Zur Zeit bildet der 55 Jahre alte Raddatz gemeinsam mit der Schauspielintendantin Karin Beier und dem Opernintendanten die Betriebsleitung der Bühnen der Stadt Köln. Am 1. September 2009 tritt Eric Uwe Laufenberg sein Amt als Intendant der Kölner Oper an.
 
Oberbürgermeister Fritz Schramma bedauerte in einer ersten Stellungnahme den vorzeitigen Wechsel. "Herr Raddatz hat in Köln hervorragende Arbeit geleistet und leistet sie nach wie vor. Daß Berlin nach Köln schaut, um Top-Leute zu holen, wundert mich nicht. Ich hätte mir gut vorstellen können, mit Raddatz die neue Oper und das neue Schauspiel gemeinsam aufzubauen," so Schramma. Kulturdezernent Georg Quander will nach Angaben der Stadt in den nächsten Tagen Verhandlungen mit Raddatz über eine vorzeitige Auflösung des Vertrages aufnehmen. Raddatz selbst freut sich auf die nach seinen Worten "schöne Herausforderung" in der Hauptstadt und betonte, daß es keine Entscheidung gegen Köln gewesen sei.
 
Der 55-Jährige war in Köln in erster Linie für das Management der Bühnen zuständig. Insider wissen, daß er sich in der Vergangenheit über die Arbeit der "Künstler" oft selbst gegrämt hat. Über die Kultur-Verantwortlichen in der Domstadt übrigens auch. Ihnen machte er mehrfach den Vorwurf, für fehlende Planungssicherheit verantwortlich zu sein. Und Raddatz hatte in den letzten Jahren schon mehrmals damit gedroht, die Kölner Bühnen zu verlassen und anderswo für die Kultur tätig zu werden. Das hat er nun mit seinem Fortgang nach Berlin tatsächlich wahr gemacht. Für Köln ist es doppelt hart. Es muß ein kompetenter Nachfolger gefunden werden, und das wird im Vorfeld von Sanierung und Neubau des Schauspielhauses und der Oper keine leichte Aufgabe sein.