• Der Himmel ist altes Silber •
Sechs bildende Künstlerinnen und eine Autorin
setzen sich mit demThema Natur auseinander
Judith Funke, Krzysztof Gruse, Sabine Hey, Gisoo Kim,
Anja Liedtke (Autorin), Guedny Schneider-Mombaur, Sabine Smith
Anja Liedtkes Buch „Der Himmel ist altes Silber“ ist Titelgeber der Ausstellung im Kunstbunker Bochum. Sowohl die Autorin als auch die sechs bildenden Künstlerinnen beschäftigen sich mit dem Thema Natur und bearbeiten sehr individuell jeweils unterschiedliche Aspekte.
Anja Liedtkes Buch ist eine wunderbare Reise durch Flora und Fauna. Wir tauchen ein in eine Naturwelt, die wir vielleicht kennen, und doch selten so intensiv und durch eine poetische Sprache wahrnehmen. Nature Writing par excellence! … und ein Fanal für ein (literarisches) Engagement für die Natur.…
Sabine Hey hat die Zeichnungen zum Buch gestaltet. In der Ausstellung zeigt sie Zeichnungen und Malerei zum Thema Tier- und Pflanzenwelt. Ihre Hauptmotive, meist vom Aussterben bedrohte Tiere, stehen als Bleistift- und Kohlzeichnungen oder auch malerisch in reduzierter Farbigkeit isoliert vor monochromen Hintergründen. Auf das Wesentliche reduziert, lotet Sabine Hey die Möglichkeiten der gestalterischen Reduktion bis an die Grenzen aus.
Judith Funke faßt den Naturbegriff weit. Ihre künstlerische Arbeit ist inspiriert von der Begegnung mit der Fülle und Diversität der Natur. Der Fokus liegt auf der Ästhetik der Formen, dem Erfindungsreichtum und dem fragilen Gleichgewicht in der Natur. Ob Kraterrand, ein Gebilde aus Ästen oder Pfählen, die im Wasser stehen, Judith Funke transformiert ihre Eindrücke in Zeichnungen, Malerei, Fotografie und Objekten.
Güdny Schneider-Mombaurs künstlerischer Impulsgeber in ihren Mixed-Media-Arbeiten sind Naturlandschaften, Berglandschaften. Berge sind magische Orte, Magic Mountains, Sehnsuchtspanoramen in einer von Überfülle an Problemen und Überreizungen gezeichneten Welt. Sie trotzen dem weltimmanenten Chaos, den Dystopien unserer aktuellen Gegenwart, und geben Hoffnung auf Stabilität.
Sabine Smith fängt mit ihrer Kamera das Flüchtige ein, den besonderen, den kostbaren Moment. Sie interessiert am Thema Natur das Zusammenspiel von Farben und Licht, von Stillstand und Bewegung, von Details. Sie fängt Stimmungen ein, nicht das fotorealistische Abbild der Natur. Wasserlandschaften bilden in diesem Kontext einen wichtigen Motivkreis.
Gisoo Kim näht und bestickt Fotomotive zu neuen Kompositionen. Die sichtbare Realität der Fotografie trifft mit der Vorstellung der Künstlerin zusammen und das reale Motiv ihrer Fotografien wird im Raum der Fantasie weitergeführt. Die Stickspur führt das Bild in verschiedene Ebenen und Strukturen. Die unterschiedlichen Stickereien sind mal gegenständlich zu lesen, mal erscheinen sie abstrakt.
Krzysztof Gruses Arbeit hat seinen Ursprung in den Erfahrungswelten seiner Kindheit auf dem Land. Aufgewachsen in einer naturnahen Welt zwischen Wald, Wiesen und Fluss entwickelte er hier seine Beobachtungsgabe und seine Fähigkeit zum Alleinsein in der Natur, die heute so eng mit seiner Existenz als Maler zusammenhängen.
Lesungen
Im Rahmen der Ausstellung liest am 27. November 2024 um 19:00 Uhr Anja Liedtke aus „Der Himmel ist altes Silber“ Nature Writing, Dittrich Verlag 2023. Annette Rettich begleitet sie auf dem Cello.
Annette Rettich ist u.a. Preisträgerin des internationalen »Charles Hennen Concours« und tritt z.B. mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, mit dem Cölner Barockorchester, Anima Eterna Brügge, Les Musiciens du Prince (Barockorchester der Opera Monte Carlo) u.a. bei den Salzburger Festspielen auf. Neben ihrem Studium in Dortmund und Bremen besuchte sie Meisterkurse bei David Geringas, Martin Lovett (Amadeus Quartett) und Thomas Brandis. Seit 2007 ist sie Mitglied der Formation »Die Grenzgänger«, mit der sie 2014 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt.
Am 7. Dezember 2024 um 18:00 Uhr lesen Anja Liedtke und Sabine Hey aus dem Band „Von Hängen fallen – Meraner Sammlung“, Anja Liedtke, Achim Stegmüller, Sabine Hey (Zeichnungen), Achter Verlag 2023.
Zum Buch: Anja Liedtke und Achim Stegmüller verbrachten den August 2022 in Meran im Rahmen des Franz-Edelmaier-Residenz-Stipendiums für Menschenrechte. Sie kam aus Bochum und er aus Kyoto angereist. Kurze und sich stark unterscheidende Texte erzählen von der Annäherung an Meran. Ob auf Wanderungen in Höhengefilden, in der Aneignung der Umgebung über Literatur und Wissenschaft oder bei Spaziergängen in der Stadt erschließen sich Einblicke in die Kulturlandschaft. Vielfältig wie die Blickwinkel und Gedanken sind auch die Formen der Texte. Sukzessive entwickelt sich dabei auch ein Zwiegespräch der neu Angekommenen in der Stadt und der sie umgebenden Landschaft sowie der Texte und Motive. Dieses Gespräch über das Verhältnis von Mensch und Natur und die literarische Auseinandersetzung damit führt die bildende Künstlerin Sabine Hey in ihren Illustrationen weiter.
• Kunstbunker Bochum, 22. Nov. - 7. Dez 2024.
Ausstellung: 22.11.2024 - 07.11.2024
Vernissage: Freitag, 22.11.2024 um 18 Uhr
Lesungen: Mittwoch, 27.11.2024 um 19 Uhr
Samstag, 07.12.2024 um 18 Uhr
Ort: Kunstbunker Bochum, Baarestraße 68, 44793 Bochum
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