Und er bewegt uns noch

Sieben Kabarettprogramme von Hanns Dieter Hüsch aus drei Jahrzehnten

von Frank Becker
Ich möcht´ ein Clown sein...

So kennen wir ihn, so tragen wir unsere Erinnerungen an ihn im Herzen, so wollen und werden wir ihn für immer in unserem Gedächtnis bewahren: Hanns Dieter Hüsch (1925-2005). In diesem Jahr wäre er 99 wäre er geworden, doch der große Kabarettist und Philanthrop, der Philosoph im Übergangsmantel hat schon vor fast zwanzig Jahren der Welt Lebewohl gesagt. Nun liegt er in Moers begraben und wird von uns allen vermißt. Damit Hanns Dieter Hüschs Worte und Gedanken präsent bleiben, veröffentlichen die Musenblätter seither regelmäßig  seine  Texte.

Seine Bücher werden noch immer von guten Buchhandlungen angeboten, seine Stimme klingt vertraut von
Hörbüchern und CDs. Die der Zeitgeschichte verpflichtete Kölner Produktion Tacker Film von Wolfgang Dresler hat in Zusammenarbeit mit dem SWR schon vor einigen Jahren dafür gesorgt, daß ein repräsentativer Ausschnitt aus Hanns Dieter Hüschs literarischem Kabarett auf drei DVDs kompakt bei der Hand ist, um sich jederzeit auch das bewegte Bild des Mannes auf den Bildschirm zu holen, der auch seine Zeit bewegt und das Denken seiner Zeitgenossen entscheidend mitgeprägt hat. Sieben Programme aus den Jahren 1973 bis 1999, dazu ein ausführliches Fernseh-Interview Hüschs aus dem Jahr 1994 für die SWF- Sendereihe "Zeitzeugen", ein aktuelles Interview mit Jürgen Kessler vom Deutschen Kabarettarchiv, das Wolfgang Dresler geführt hat und eine Dokumentation aus dem Jahr 2000 über Hanns Dieter Hüsch und die damals 54 Ordner zu seinem Lebenswerk im Deutschen Kabarettarchiv (das sind mittlerweile eine ganze Reihe mehr geworden) fügen sich zu einem sehr persönlichen Bild dieses Ausnahmekünstlers, der ein großer Poet gewesen ist, ein Christ und Menschenfreund, ein liberaler Denker und kompromißloser Verfechter der Gewaltlosigkeit, ein Spaßmacher, der es ernst meinte und Mahner, wo es ernst wurde.

Neun Stunden und zwanzig Minuten kann man mit diesen drei DVDs in das Leben und Denken Hanns
Dieter Hüschs
und an seinem Beispiel (wer wüßte ein besseres?) in die Geschichte des deutschen Kabaretts eintauchen. Die DVD-Hülle zitiert den Journalisten und kritischen Autor Henryk M. Broder: "Ich bin im Laufe der Jahre immer mehr ein Hüschianer geworden. Hüsch hat mich überzeugt, daß es richtig ist, das Leben als eine Art Parodie auf sich selbst zu begreifen." Das begreift, wer Hüschs kabarettistische und schriftstellerische Entwicklung von den "Tol(l)eranten" und die "Arche Nova" bis zu den Solo-Programmen, von den Frieda-Geschichten und das "Schwarze Schaf vom Niederrhein" bis zu den Psalmen, heimatverbundenen Bildbänden und autobiographischen Büchern verfolgt hat. Mehr als 70 Programme zeichnen diesen Weg nach. Mit den hier ausgewählten 10 % davon ist dem Herausgeber eine sehr gute Auswahl gelungen.


HÜSCH - Sieben Kabarettprogramme aus drei Jahrzehnten

© 2011 Tacker Film, © 1973 Telepool Zürich, © SDR/SWR/SWF 1981, 1986, 1987, 1988, 1991, 1994, 1999, 2004

Weitere Informationen unter:
www.tackerfilm.de

Einen Trailer zu der 3-DVD-Kassette "HÜSCH" sehen sie hier → tackerfilm.de/shop/products