„Im Fluß“

Eine Geschichte über das Wasser im Arp-Museum

Red./Bec.

Paul Signac, Das Meer, Opus 211, 1890 - © Arp Museum Bahnhof Rolandseck / Sammlung Rau für UNICEF, Foto: Peter Schälchli, Zürich

„Im Fluß“
 
Eine Geschichte über das Wasser
 
Erde wie Mensch bestehen zu 70 Prozent aus Wasser. Es durchdringt alles, hält alles im Fluß. Was bedeutet es uns? Die Ausstellung im Arp Museum zeigt anhand von rund 50 Meisterwerken von 1600 bis heute eine Geschichte des Wassers.
 
Wasser ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Durch aktuelle Katastrophenmeldungen aus der ganzen Welt, zu verheerenden Überschwemmungen gleichermaßen wie zu Dürren, wird uns die Kraft dieses Elements deutlich in den Alltag gebracht. Doch mit Wasser assoziieren wir auch Erholung, idyllische Strandtage oder den Blick auf einen ruhenden See. Die aktuelle Ausstellung Im Fluß im Arp Museum erzählt eine Kunstgeschichte des Wassers mit rund 50 Meisterwerken von 1600 bis in die Moderne.
Ausgehend von der frühen barocken Landschaftsmalerei, über die Meeresstillleben bis zu den Werken des Impressionismus hat sich das Bild des Wassers gewandelt. Die Ausstellung wurde von Dr. Susanne Blöcker, Kuratorin der Kunstkammer Rau im Arp Museum, zusammengestellt.


Johann König, Das Opfer des Noah nach der Sintflut, 1629 - © Arp Museum Bahnhof Rolandseck / Sammlung Rau für UNICEF, Foto: Horst Bernhard

In den drei Räumen der Kunstkammer wird die Wahrnehmung des fließenden Ele­ments zwischen Schönheit, erholsamer Idylle und machtvoller Urgewalt dargestellt. Die thematische Gegenüberstellung macht auch die verän­derte Sicht auf das lebensspendende Element über die Jahrhunderte und Jahrzehn­te deutlich: So bietet das barocke Gemälde der Sintflut Johann Königs einen ande­ren Blick auf die Urgewalt Wasser als die romantische Ansicht Die Kaskaden von Tivoli von Johann-Martin von Rhoden. Besonders die Werke des 19. Jahrhunderts aus Frankreich nehmen in dieser Ausstellung einen prominenten Raum ein: Zu sehen sein werden Künstler wie Eugène Boudin, Claude Monet, und Paul Signac, die in der Dar­stellung des Wassers Inspiration und Ausdrucksstärke fanden. Auch Raoul Dufy ist in dieser Reihe zu nennen, der das Titelbild Der Strand von Saint-Adresse gemalt hat und in seiner Darstellung des mondänen Badeortes den Blick weg vom Wasser hin zum Treiben am Strand einfängt.
 

Johann-Martin von Rhoden, Die Kaskaden von Tivoli, 1825
© Arp Museum Bahnhof Rolandseck / Sammlung Rau für UNICEF, Foto: Mick Vincenz, Essen

Einen Bogen zur Gegenwart schließt die Ausstellung in zweifacher Hinsicht. Zum einen werden die Skulpturen und Gemälde der Sammlung um zeitgenössische Foto­grafien zum Thema Wasser von Elger Esser und einem Gemälde von Bart Koning ergänzt. Esser beispielsweise ist dabei von der frühen Fotografie und den Impressi­onisten inspiriert und zieht diese immer wieder in seine Werke mit ein.
 
Die besondere Lage des Arp Museums direkt am Rhein und in unmittelbarer Nach­barschaft zum Ahrgebiet öffnet zudem eine zeitbezogene Dimension der Kunst, deren Deutungshorizont sich durch den Klimawandel immer wieder verschiebt. Ein frühes Gemälde Claude Monets mit dem Titel Hochwasser beispielsweise zeigt die Überschwemmungen der Seine nach dem Eisbruch von 1880/81, die nach Experten­meinung den Klimawandel einläuteten. Ein kleiner barocker Flutengel, der nach zwei Wochen aus dem Schmutzwasser der Ahrflut gerettet und mittlerweile wieder auf­bereitet werden konnte, schlägt zudem die Brücke zur Jetztzeit.
 

Claude Monet, Die Felspyramiden von Port-Coton, 1886
© Arp Museum Bahnhof Rolandseck / Sammlung Rau für UNICEF, Foto: Peter Schälchli, Zürich

Eine Ausstellung in Kooperation mit der Sammlung Rau für UNICEF, die dem Arp Museum seit 2009 als Dauerleihgabe überlassen ist.
 
Im Fluß
Eine Geschichte über das Wasser
17.11.2024–27.4.2025

Weitere Informationen: www.arpmuseum.org