Sonderausstellung „Stereotypes Neanderthalerin”
Bis zum 31. August 2025
Ausstellung in Mettmann stellt erstmals die Neanderthalerin ins Rampenlicht
Der neue Blick auf die Vorzeitliche Gesellschaft will mit gängigen Klischees und Geschlechterrollen bei den Neanderthalern aufräumen.
Muskelbepackte, wilde Männer in Fellkleidung, die mit dem Speer auf Mammutjagd gehen. Dieses Bild vom Neanderthalermann kennen wir alle. In den populären Genres wie Ausstellungen, Bildern, Büchern und Filmen werden immer wieder und immer noch Stereotypen bedient. Zeigen diese Stereotypen aber die Gesamtheit der Neanderthalergemeinschaften? Spiegeln sie ihre Vielfalt und ihre unterschiedlichen Lebensbedingungen, Fähigkeiten und Aufgaben wider? Wo sind die Frauen? Wo sind die älteren Menschen? Wo sind die Kinder? Welche Aufgaben übernahmen sie in den Gemeinschaften? Wie war die Rollenverteilung innerhalb der Gruppen? Oder gab es gar keine festen Rollen? Diese und weitere Themen stellt die neue Sonderausstellung „Stereotypes Neanderthalerin“ im Neanderthal Museum in den Fokus. Auf provokante Weise hinterfragen die Ausstellungsmacher unsere heutigen Vorstellungen von urgeschichtlichen Neanderthalergemeinschaften und inwieweit wir unsere Perspektive vielleicht ändern müssen. In zeitgemäßem Design, das von Studio Quack in Köln entwickelt wurde und mit immersiven Erlebnissen von 2av aus Ulm bietet diese Ausstellung faszinierende neue Einblicke in eine wenig bekannte Welt der Neanderthaler.
Das internationale Ausstellungsteam aus Archäologinnen hat alle wissenschaftlichen Daten zu Neanderthalerinnen, Kindern und älteren Menschen gesammelt und nähert sich auf dieser Grundlage den bisher wenig beachteten Mitgliedern der Neanderthalergemeinschaften. Eine Auswahl selten oder noch nie gezeigter Exponate verdeutlicht, auf welcher Grundlage die Forschung arbeitet. In kurzen und verständlichen Texten erklären die Ausstellungsmacher, was bekannt ist oder wo noch Fragen offenbleiben. Für Kinder gibt es eigene Texte, die die Themen kindgerecht erklären. An vielen Mitmachstationen können Erwachsene und Kinder mit Spaß neues Wissen erlernen.
Eine emotionale Reise in die Vergangenheit
Die Ausstellung verfügt zusätzlich zur wissenschaftlichen Ebene unter anderem über spannende Mitmachstationen, noch nie zuvor gezeigte Exponate sowie einer packenden Audiotour, deren Audiotexte die Autorin und Archäologin Rebecca Wragg Sykes geschrieben hat. Auf Grundlage bekannter Fundstellen hat sie vier Neanderthalerinnen-Figuren entwickelt, die aus ihrem bewegten Leben erzählen. An jeder neuen Station erfährt man dann mehr über ihr Leben und geht gemeinsam mit ihr auf „eine emotionale Reise in die Vergangenheit“. Die Neanderthalerinnen berichten unter anderem über Geburten, den Verlust von Kindern und Familienmitgliedern, über die Jagd, Alltagsaufgaben und über Begegnungen mit anderen Menschen. Wer mehrmals durch die Schau geht, kann auf diese Weise alle vier urzeitlichen Frauen und ihre jeweils eigene Geschichte kennen lernen. Zum Begleitprogramm der Ausstellung in Mettmann zählen Angebote für Erzieherinnen und Lehrer, die sich mit Kita-Kindern oder Schülerinnen und Schülern auf den Weg ins Neanderthal-Museum machen wollen.
Nach dem Ende der Ausstellung im Neanderthal Museum wird die Ausstellung auf Reisen gehen und in anderen Museen als Wanderausstellung weiter gezeigt. Die Ausstellung wurde finanziert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Die Ausstellung ist für die ganze Familie geeignet. Ein spezielles Begleitprogramm zur Ausstellung bietet auch für Einzelbesuchende oder Gruppen spezielle Angebote, in denen das Thema Stereotype kritsich hinterfragt wird. Besonders empfehlenswert für kleine Gruppen ist das Escape Game „Escape the Stereotype“. Für Einzelbesuchende, die gerne mit Expertinnen und Experten ins Gespräch kommen möchten, stehen an ausgewählten Sonntagen Guides in der Ausstellung und begleiten das Programm „Think critically“: Dialog in der Ausstellung. Natürlich führen die Kuratorinnen auch wieder durch die Ausstellung. An ausgewählten Terminen gibt es Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen und etwas über die Entstehung der Ausstellung aus erster Hand zu erfahren.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Neanderthalmuseum - Talstraße 300 - 40822 Mettmann - Tel.: 02104 – 979715 Im Internet: www.neanderthal.de
Redaktion: Frank Becker
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