Sonderausstellung „Stereotypes Neanderthalerin”

Die Neanderthalerin im Rampenlicht

von Andreas Rehnolt/Red.

Neanderthal Familie - © Neanderthal Museum

Sonderausstellung „Stereotypes Neanderthalerin”
Bis zum 31. August 2025 
 
Ausstellung in Mettmann stellt erstmals die Neanderthalerin ins Rampenlicht

Der neue Blick auf die Vorzeitliche Gesellschaft will mit gängigen Klischees 
und Geschlechterrollen bei den Neanderthalern aufräumen.

 
Muskelbepackte, wilde Männer in Fellkleidung, die mit dem Speer auf Mammutjagd gehen.  Dieses Bild vom Neanderthalermann kennen wir alle. In den populären Genres wie  Ausstellungen, Bildern, Büchern und Filmen werden immer wieder und immer noch  Stereotypen bedient. Zeigen diese Stereotypen aber die Gesamtheit der  Neanderthalergemeinschaften? Spiegeln sie ihre Vielfalt und ihre unterschiedlichen  Lebensbedingungen, Fähigkeiten und Aufgaben wider? Wo sind die Frauen? Wo sind die  älteren Menschen? Wo sind die Kinder? Welche Aufgaben übernahmen sie in den  Gemeinschaften? Wie war die Rollenverteilung innerhalb der Gruppen? Oder gab es gar  keine festen Rollen? Diese und weitere Themen stellt die neue Sonderausstellung  „Stereotypes Neanderthalerin“ im Neanderthal Museum in den Fokus. Auf provokante  Weise hinterfragen die Ausstellungsmacher unsere heutigen Vorstellungen von  urgeschichtlichen Neanderthalergemeinschaften und inwieweit wir unsere Perspektive  vielleicht ändern müssen. In zeitgemäßem Design, das von Studio Quack in Köln entwickelt  wurde und mit immersiven Erlebnissen von 2av aus Ulm bietet diese Ausstellung  faszinierende neue Einblicke in eine wenig bekannte Welt der Neanderthaler. 
 
Das internationale Ausstellungsteam aus Archäologinnen hat alle wissenschaftlichen Daten  zu Neanderthalerinnen, Kindern und älteren Menschen gesammelt und nähert sich auf  dieser Grundlage den bisher wenig beachteten Mitgliedern der  Neanderthalergemeinschaften. Eine Auswahl selten oder noch nie gezeigter Exponate  verdeutlicht, auf welcher Grundlage die Forschung arbeitet. In kurzen und verständlichen  Texten erklären die Ausstellungsmacher, was bekannt ist oder wo noch Fragen offenbleiben.  Für Kinder gibt es eigene Texte, die die Themen kindgerecht erklären. An vielen  Mitmachstationen können Erwachsene und Kinder mit Spaß neues Wissen erlernen. 
 
Eine emotionale Reise in die Vergangenheit
 
Die Ausstellung verfügt zusätzlich zur wissenschaftlichen Ebene unter anderem über spannende Mitmachstationen, noch nie zuvor gezeigte Exponate sowie einer packenden Audiotour, deren Audiotexte die Autorin und Archäologin Rebecca Wragg Sykes geschrieben hat. Auf Grundlage  bekannter Fundstellen hat sie vier Neanderthalerinnen-Figuren entwickelt, die aus ihrem  bewegten Leben erzählen. An jeder neuen Station erfährt man dann mehr über ihr Leben und geht gemeinsam mit ihr auf „eine emotionale Reise in die Vergangenheit“. Die Neanderthalerinnen berichten unter anderem über Geburten, den Verlust von Kindern und Familienmitgliedern, über die Jagd, Alltagsaufgaben und über Begegnungen mit anderen Menschen. Wer mehrmals durch die Schau geht, kann auf diese Weise alle vier urzeitlichen Frauen und ihre jeweils eigene Geschichte kennen lernen. Zum Begleitprogramm der Ausstellung in Mettmann zählen Angebote für Erzieherinnen und Lehrer, die sich mit Kita-Kindern oder Schülerinnen und Schülern auf den Weg ins Neanderthal-Museum machen wollen.

Nach dem Ende der Ausstellung im Neanderthal Museum wird die Ausstellung auf Reisen  gehen und in anderen Museen als Wanderausstellung weiter gezeigt. Die Ausstellung wurde  finanziert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR).  Die Ausstellung ist für die ganze Familie geeignet. Ein spezielles Begleitprogramm zur  Ausstellung bietet auch für Einzelbesuchende oder Gruppen spezielle Angebote, in denen  das Thema Stereotype kritsich hinterfragt wird. Besonders empfehlenswert für kleine  Gruppen ist das Escape Game „Escape the Stereotype“. Für Einzelbesuchende, die gerne mit  Expertinnen und Experten ins Gespräch kommen möchten, stehen an ausgewählten  Sonntagen Guides in der Ausstellung und begleiten das Programm „Think critically“: Dialog in  der Ausstellung. Natürlich führen die Kuratorinnen auch wieder durch die Ausstellung. An  ausgewählten Terminen gibt es Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen und etwas über  die Entstehung der Ausstellung aus erster Hand zu erfahren. 
 
Die Ausstellung ist  dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Neanderthalmuseum - Talstraße 300 - 40822 Mettmann - Tel.: 02104 – 979715

Im Internet: www.neanderthal.de

Redaktion: Frank Becker