Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt





Privates Museum "DKM" in Duisburg öffnet seine Tore
 
Duisburg - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat am Donnerstag in Duisburg das Privatmuseum "DKM" eröffnet. Ab kommendem Samstag zeigt das Haus einen ersten Teil der privaten Sammlung der Kunstmäzene Klaus Maas und Dirk Krämer. Unter dem Titel "Linien stiller Schönheit" sind hier unter anderem Werke von Künstlern wie Erich Reusch oder Ulrich Rückriem zu sehen, aber auch bis zu 5.000 Jahre alte Skulpturen, Bilder und Reliefs. Auf den 2.600 Quadratmetern des neuen Museums finden sich 34 Künstlerräume, 15 Themenensembles, fünf Dialogsituationen und drei Skulpturenhöfe. Etwa 700 Werke und Artefakte aus verschiedensten   Epochen und Kulturkreise haben die Sammler in dem Museum zusammengetragen.
 
Das Museum präsentiert Werke der westlich konkreten Kunst der Nachkriegszeit, Reisefotografie des 19. Jahrhunderts, antike, klassische und moderne Gefäße aus dem Nahen und Fernen Osten kommen zur Ausstellung. Insgesamt ist Kunst zu sehen, die sich nach Angaben der Sammler sowohl autonom im modernen Sinne versteht, wie auch solche, die funktional oder religiös gebunden war. Einzelpräsentationen zahlreicher Künstler wie etwa Norbert Kricke, Tadaaki Kuwayama, Richard Long, Ben Nicholson, Blinky Palermo und Richard Serra sind eingerichtet. Zudem gibt es auch Themenensembles mit Werken aus Gandhara, der indischen Mogul-Periode, Ägypten, China, Kambodscha und Thailand.
 
Das Museum ist freitags bis montags von 12 bis 18 Uhr sowie dienstags bis donnerstags für Gruppen und nach Voranmeldung geöffnet.
Internet:  www.museum-dkm.de.
 
 
Ruhrtriennale präsentiert "Le vin herbé" in Lyon
 
Gelsenkirchen/Lyon - Das Kulturfestival Ruhrtriennale macht ab kommendem Samstag Station im französischen Lyon. Insgesamt viermal steht die Produktion "Le vin herbé" in der Regie von Ruhrtriennale-Intendant Willy Decker an der Oper in Lyon auf der Bühne. Das Gastspiel findet im Rahmen der Kultursaison France-Nordrhein-Westfalen 2008/2009 statt. Nach der Präsentation der Oper "Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann in New York ist dies nunmehr das zweite Auslandsgastspiel des Ruhrgebiets-Festivals. "Le vin herbé" hatte im Sommer 2007 als Eröffnungsproduktion der Ruhrtriennale Premiere in der Gebläsehalle in Duisburg gefeiert.
 
 
Museen im Rheinland werden in Kunstmesse Art-Cologne einbezogen
 
Museums-Direktoren und Messe setzen auf gegenseitige Synergie-Effekte zum Nutzen der Kunst
 
Köln/Düsseldorf/Bonn - Im Zusammenhang mit der diesjährigen Kunstmesse Art Cologne in der Domstadt haben sich zahlreiche renommierte Museen auch außerhalb von Köln entschieden, im Rahmenprogramm der vom 22. bis 26. April laufenden Messe zu allseitigen Synergie-Effekten beizutragen. Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf etwa trumpft am 24. April auf. Fest stehen schon heute ein Besuch der Messegäste im K21, das die erste europäische museale Ausstellung des kubanisch-amerikanischen Künstlers Jorge Pardo zeigt, ein Besuch der Sammlung Julia Stoschek sowie ein großes Sammler-Dinner am Abend.
 
Ulrike Groos, Direktorin der Kunsthalle Düsseldorf, hat den Termin für das Konzert der einflußreichen Art-/Noise-Rock-Band "Sonic Youth" im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung  bewußt auf diesen Abend gelegt. "Es galt, die zuvor immer angedachte und bereits begonnene rheinische Vernetzung zu intensivieren. Und die Vorzeichen waren nie besser als heute", so  Groos am Donnerstag in Köln. Gab es bereits in früheren Jahren im Zuge des VIP-Programms der Kunstmesse Exkursionen in Museen der Region, wurde in diesem Jahr neben dem Düsseldorftag ein Tag ebenso explizit für Bonn reserviert. Im Kunstmuseum der Bundesstadt wurde ein VIP Empfang arrangiert mit Führungen zum druckgrafischen Werk Wassily Kandinskys.
 
Eine weitere Station ist der Bonner Kunstverein, der eine Ausstellung des amerikanischen, in Köln lebenden Konzeptkünstlers Christopher Williams während der Messelaufzeit anbietet. Wer sich für Videokunst interessiert, kann einen Besuch der Videonale 12 wahrnehmen, die ihr Programm mit dem letzten Tag der Art Cologne enden läßt. Die Bundeskunsthalle schließlich zeigt ab dem 24. April ein "Gipfeltreffen der großen Maler und Bildhauer der Moderne" und ab dem 17. April eine Retrospektive Amedeo Modiglianis. Die vorhandene Bedeutung von Kultur und vor allem Bildender Kunst im Rheinland lebt auch vom vielseitigen Angebot der renommierten Museen im weiteren "Einzugsgebiet". Ein Höhepunkt der Rheinland-Aktivitäten während der Internationalen Kunstmesse in Köln ist sicherlich das Projekt "E N D" von Gregor Schneider im Mönchengladbacher Museum Abteiberg.
 
Das Museum Morsbroich in Leverkusen und das Ludwig Forum in Aachen zeigen in der Messewoche unter anderem Arbeiten von Olafur Eliasson, Douglas Gordon, Tue Greenfort (Morsbroich), Haegue Yang, Yael Bartana, Susanne Paesler und Nairy Baghramian (Ludwig Forum). "Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen und Organisationen ist ein probates Mittel, die Region langfristig zu stärken und wieder stärker im Bewußtsein der Kunstwelt zu verankern. Kooperation ist hier ein guter Weg zum Erfolg", so Brigitte Franzen, die neue Direktorin des Ludwig Forums in Aachen.
 
 
Theaterfestival "Westwärts" startet am 19. April
 
In Bonn präsentieren sich fünf Inszenierungen von NRW-Bühnen und eine französische Produktion
 
Bonn - Unter dem Titel "Westwärts" findet vom 19. bis 30. April in den Kammerspielen Bonn-Bad Godesberg das diesjährige NRW-Theaterfestival statt. Die Vorveranstaltung im vergangenen Jahr erreichte eine Auslastung von 97 Prozent der Theaterabende. Fünf besondere NRW-Inszenierungen wurden diesmal eingeladen. Das Schauspielhaus Bochum präsentiert "I hired a contract killer" von Aki Kaurismäki, das Schauspiel Essen kommt mit Shakespeares "Was ihr wollt" in der Regie von David Bösch. Das Kölner Schauspiel bringt "Das goldene Vlies" von Franz Grillparzer, in der Regie von Intendantin Karin Beier.
 
Das Theater Oberhausen zeigt "Woyzeck" nach Georg Büchner mit Songs und Liedtexten von Tom Waits und Kathleen Brennan und das Theater Aachen führt "Terror.Revolte.Glück - Von der zärtlichen Gleichgültigkeit der Welt" vor  - nach Albert Camus von Ludger Engels und Volker Straebel in der Regie von Ludger Engels. Die internationale Ausrichtung des Festivals - Kernstück des neuen Konzepts - lenkt die Blicke wieder westwärts und zwar nach Frankreich. Zum Abschluß des Festivals gibt es als Deutschlandpremiere "La Douleur" von Marguerite Duras in der Regie von Patrice Chéreau.
 
Zum Rahmenprogramm des Festivals gehören zudem Beiträge zum Thema Finanz-Krise. Für einen Gastvortrag kommt Peter Sloterdijk nach Bonn. Neben zwei dotierten Darstellerpreisen gibt es in diesem Jahr auch einen nicht dotierten Publikumspreis für die beste Inszenierung.
 
 
 
Konzert zeigt Wilnaer Ghetto im Spiegel seiner Lieder
 
Krefeld - Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Krefeld veranstaltet zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus in Kooperation mit der evangelischen Pauluskirchengemeinde am kommenden Sonntag ein Konzert, welches das Wilnaer Ghetto im Spiegel seiner Lieder zeigen wird. Der Titel des um 17.00 Uhr beginnenden Konzerts lautet nach Angaben der Gesellschaft vom Donnerstag "Ess is gewen a sumertog". Die Wuppertaler Musikerin Roswitha Dasch ist mehrfach nach Wilna (Vilnius) gereist, um vor Ort mit Zeitzeugen zu sprechen und historische Hintergrundinformationen zur Geschichte des Ghettos in Erfahrung zu bringen.
 
So entstand eine Text-Musik-Collage, die anhand von Zeitzeugenberichten, wichtigen historischen Ereignissen und vor allem durch jiddische Lieder die Lebenssituation der jüdischen Bevölkerung im Wilnaer Ghetto in den Jahren 1941-1943. Die Lieder wurden von jüdischen Komponisten und Dichtern im Ghetto verfaßt und von Ulrich Raue für die Besetzung Gesang, Violine und Klavier arrangiert. Die Musiker lassen nach Darstellung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Musik erklingen, die den Menschen im Ghetto trotz aller Trauer und Verzweiflung immer wieder Mut und Hoffnung gegeben hat. 

Redaktion: Frank Becker