Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Buch-Neuerscheinung "Zukunft Kulturwirtschaft"
 
Der im Essener Klartext-Verlag erscheinende Band behandelt Künstlertum und Kreativwirtschaft
Essen/Berlin - "Zukunft Kulturwirtschaft. Zwischen Künstlertum und Kreativwirtschaft" lautet der Titel eines Buches, das der Klartext-Verlag in Essen jetzt herausbringt und das am kommenden Mittwoch in Berlin vorgestellt wird. Die Autoren sind Olaf Zimmermann und Gabriele Schulz unter Mitarbeit von Stefanie Ernst, hieß es am Mittwoch. Konzentrierte sich die Kulturpolitik in der Vergangenheit vor allem auf den öffentlichen Kulturbetrieb, so rückt gegenwärtig die Kulturwirtschaft ins Rampenlicht. Dabei schwärmt manch wirklicher oder vermeintlicher Experte von der Zukunftsorientierung dieser Branche und beschwört neue Formen der Selbstständigkeit.
 
Das Buch bietet einen Überblick zu den Feldern der Kulturwirtschaft in Deutschland und erläutert die spezifischen Herausforderungen der einzelnen Sparten. Ein besonderes Augenmerk wird auf die "neuen" Kulturunternehmer gerichtet. Das Buch vertieft dabei die bestehende Diskussion zur Kulturwirtschaft und bereichert sie um neue Gesichtspunkte, besonders durch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kulturwirtschaft. Das Vorwort hat der amtierende Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse verfaßt. Das 268 Seiten starke Buch handelt auch von der individuellen Künstlerexistenz, von Wertschöpfungsketten und vom Bundesland Nordrhein-Westfalen, dem die Autoren eine Vorreiterrolle zusprechen.
 
Ein Kapitel des Buches geht ein auf die Profilierung der Kulturwirtschaft in Großstädten am Beispiel von Köln, Berlin und Hamburg. Die Autoren fragen, ob die Domstadt nun Hauptstadt der Computerspielebranche oder doch Stadt der Musik ist. Ein weiterer Aspekt des Buches sind "Glanz und Elend" in der Kulturwirtschaft. Der Musikmarkt etwa befindet sich nach Ansicht der Autoren "zwischen Höhenflug und Untergang", der Kunstmarkt präsentiert sich "klein aber fein", der Literaturmarkt sei durch neue Geschäftsmodelle derzeit in Veränderung begriffen und die Entwicklung im Designbereich sehen die Autoren "zwischen Massenproduktion und individueller Fertigung". Weitere Aspekte in dem Band sind die Dienstleister im Kulturbereich, die notwendige Infrastruktur für Kulturwirtschaft, die Bedeutung von öffentlicher Förderung von Kultur und die Digitalisierung als Bedrohung und Chance. 
 
Das Buch ist der Band 14 in der Reihe Kultur in der Diskussion, kostet 22,95 Euro und hat die ISBN-Nummer: ISBN 978-3-89861-939-4.
 
 
Ausstellung mit Fotografien von Michel Comte in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft präsentiert ab dem 1. Februar eine Retrospektive zum Werk des renommierten Fotografen Michel Comte. Die bis zum 10. Mai laufende Schau mit Arbeiten des 1954 in Zürich geborenen Comte entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Gestaltung in Zürich. Dort wird die Ausstellung ab dem 28. August zu sehen sein, teilte ein Sprecher des NRW-Forums am Mittwoch mit. Comte kam über eine Ausbildung als  Kunstrestaurator zur Fotografie. Innerhalb weniger Jahre wurde er einer der meistbeschäftigten Mode- und Magazin-Fotografen der Welt und lichtete berühmte Schauspieler, Musiker und Sportler ab.
 
Aber neben der Portrait- und Mode-Fotografie wandte er sich zunehmend der Reportage und der Dokumentation zu. Comte arbeitete etwa für das Rote Kreuz und für seine eigene Water Foundation. Er reiste und reist in die Kriegszonen dieser Welt, nach Afghanistan, den Irak, Bosnien, Tibet, Kambodscha oder den Sudan. Auch zahlreiche dieser Arbeiten sind in der Retrospektive in Düsseldorf zu sehen.
 
Das NRW-Forum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr und Freitags von 11 bis 24 Uhr geöffnet.
 
 
Neues "Tanzkonzept" für NRW
 
Landesregierung will Freie und Zeitgenössische Tanzgruppen fördern
 
Düsseldorf - Mit einem neuen "Tanzkonzept" will die Landesregierung künftig den Tanz in NRW fördern. Kern ist nach Angaben von Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff die Unterstützung von Freien und Zeitgenössischen Tanzkompanien. So werden vier ausgewählte Spitzenkompanien für einen Zeitraum von drei Jahren (bis 2011) jährlich einen Projektzuschuß von bis zu 65.000 Euro pro Jahr erhalten. Zudem sei geplant, PACT Zollverein in Essen und das Tanzhaus NRW in Düsseldorf im Produktionsetat zu stärken. Für PACT Zollverein werden darüber hinaus derzeit ein Konzept zur Profilierung und neue Tätigkeitsbereiche diskutiert. Weiter ist an die Einrichtung einer Marketing-Agentur und die Förderung des internationalen Kulturaustauschs vorgesehen.
 
Damit wolle man den Tanz in Nordrhein-Westfalen in seiner Qualität "und seiner internationalen Strahlkraft" weiter verbessern, so Grosse-Brockhoff. Die Maßnahmen umfassen bis zum kommenden Jahr rund 700.000 Euro zusätzlich zu der bisherigen Förderung. Das Land fördert seit Jahren den Freien und Zeitgenössischen Tanz in herausgehobener Weise. Nicht zuletzt weil das "Tanzland NRW" bundesweite sowie internationale Anerkennung findet. Mit dem neuen Konzept sollen nicht nur die Qualität, sondern auch künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten und die Profilierungschancen des Tanzes spürbar verbessert werden. Gefördert werden Tanzkompanien oder auch seit Jahren kontinuierlich und erfolgreich arbeitende Choreographen/innen.
 
Mit mittleren Zentren, etwa in Krefeld, Herne, Bonn, Münster, Bielefeld und Mülheim, sollen Gespräche über eine Intensivierung ihrer Arbeit geführt werden. Als zusätzliche Förderung bis 2010 sind insgesamt bis zu 120.000 Euro vorgesehen. Für Gastspiele von nordrhein-westfälischen Ensembles im Ausland soll es ab 2010 zusätzliche Förderungen geben. Dafür sollen 100.000 Euro zusätzlich bereitgestellt werden.

Redaktion: Frank Becker