Warum die Krähe schwarz ist
Über Vögel hat Alfred Hitchcock 1963 einen berühmten schaurigen Film gedreht und Aristophanes um 400 v.Chr. eine Komödie geschrieben, die noch heute ihre Wirkung nicht verfehlt. Vögel sind für Ornithologen rezente Dinosaurier. Ihr Hassen auf Artgenossen bezeichnet Gefahrenabwehr gegen Feinde. Die Drohrufe oder auch direkten körperlichen Attacken gelten uns Menschen als Intelligenzleistung. Warum schwarze Rabenvögel trotz ihres rohen Krächzens zu den Singvögeln gerechnet werden und warum Krähen nicht nur an Nietzsche denken sondern auch noch schwarz sind, erklärt die Wissenschaft nicht.
Da hilft nur die Mythologie weiter. Zwar sind nachts alle Katzen grau, aber längst nicht alle Krähen schwarz. Bei Schaffhausen flog jüngst tatsächlich eine weiße herum und warf Fragen über Fragen auf. Denn ursprünglich waren alle Krähen auch bei den ollen Griechen nicht schwarz sondern weiß. Damals hatte eine von diesen weißen Krähen die Aufgabe, dem Gott Apollon täglich die Treue seiner fernen, menschlichen Geliebten Koronis zu berichten und sie zu bewachen. Als sich Koronis aber, obwohl bereits göttlich geschwängert, in jemanden anderen verliebte und der weiße Rabenvogel ihren Fehltritt Apoll melden mußte, war dieser so eifersüchtig wie zornig und färbte die Krähe zur Strafe schwarz ein. Seitdem sind alle Rabenvögel Tag und Nacht schwarz, bis auf die bei Schaffhausen.
In der griechischen Mythologie hatte diese Affäre aber noch ein Nachspiel. Die lebenslustige Koronis wurde von Apolls prüder Schwester Artemis wegen ihrer Untreue mit Pfeilen erschossen. Quasi ein Ehrenmord unter griechischen Göttern. Da überkam Apoll die Reue. So wurde der noch lebende Foetus von Hermes, dem Gott der Kaufleute und Diebe, aus der Gebärmutter der Erschossenen herausgeschnitten und überlebte. Unter der Erziehung des Zyklopen Cheiron entwickelte sich das Kind zu Asklepios, dem Gott der Heilkunde und Medizin. Die Medizin hatte es also immer schwer, nicht erst unter Lauterbach, ist aber immerhin göttlichen Ursprungs.
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