Mir auch einen Lumumba!
In einer seriösen Zeitung war zu lesen: Das Mixgetränk „Lumumba“ werde von „vielen Seiten“ als diskrimierend, ja als „rassistisch“ eingeordnet. Hier muß man dem seriösen Autor die Frage stellen: Was heißt „von vielen Seiten“? Könnte er, sagen wir mal, zehn von den „vielen Seiten“ mit Quellenangabe benennen? Vermutlich nicht. Er möchte einfach nur seriös Stimmung machen. Wahrscheinlich saß er seinem Bildschirm und saugte sich aus der Tastatur, was irgendwelche Schmalspurmilliardäre in X-förmige Plattformen reinposaunen. Vielleicht ist er aber auch Mitglied einer pseudoreligiösen Getränkesekte, die, von sympathisierenden MinisterialdirigentIenenen gepampert, politisch korrekten Humbug verbreiten soll. Da ist natürlich jeden Monat eine frische Diskriminierung zu liefern, sonst ist mit den Subventionen Schluß.
Dementsprechend folgte im o.g. Beitrag zum Getränke-Rassismus in 68er Tradition eine politisch korrekte Geschichtsbelehrung: Lumumba sei „Vorkämpfer der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung“ gewesen und 1961 erschossen worden. Und zwar mit Billigung der USA. Diese Froschperspektive war früher in jeder Uni am schwarzen Brett zu finden: Amerika ist an allem Schuld, was man durch Flugblatt-Matritzen dengeln kann. Jetzt sitzen die Frösche als MinisterialdirigentIenenen fünfstellig vergütet unkündbar in allen Ministeriendendienen.
Unstrittig ist, daß man ein Glas Kakao mit Rum, Weinbrand oder Amaretto aufpeppen kann. Warum das nun „Lumumba“ heißt, deutet die ebenfalls hochseriöse Informations-Sammlung Wikipedia so: Das Gesöff sei von „Linken“ als flüssige Solidaritätserklärung für die afrikanische Unabhängigkeitsbewegung in Afrika getrunken worden. Vermutlich waren es einige Lumumbas zuviel.
Wirklich seriös ist wie stets nur die „WZP“. Demnach kann als gesichert festgehalten werden: In Nordfriesland und Dänemark wird so ein Getränk als „Tote Tante“ bezeichnet, dänisch: „Død tante“. Die Bezeichnung ist auf eine Legende zurückzuführen, die von einer von der Insel Föhr stammenden Tante erzählt, die nach Amerika ging, dort verstarb und als Urne in einer Kakaokiste auf die Insel Föhr zurückkehrte. Kakao, genau! So geht Qualitätsjournalismus. Das merkt man nicht nur am Geschmack, sondern auch am Preis. Die „WZP“ kostet pro Monat nix.
Wendelin Haverkamp
...aus Wendelin Haverkamps kleiner satirischen West Zipfel Postille
|