Flight Risk
USA 2025 Regie: Mel Gibson
Mit: Mark Wahlberg, Michelle Dockery, Topher Grace u.a. Ein Drei-Personen-Krimi auf engstem Raum, einem Kleinflugzeug. Ein Pilot, eine Polizistin, ein Gefangener. Von der Entstehung her preiswert, als Psychothriller nicht so einfach, wenn die Positionen (schlichterweise gut / böse) dauernd wechseln. Mel Gibson, nächstes Jahr 70, dessen Schauspielkarriere ziemlich am Ende ist, hat als Regisseur schon ziemlich anspruchsvolle Schinken (vor allem „Braveheart“, aber das ist auch schon dreißig Jahre her) geliefert. Nun ist er nach langer Pause wieder hinter der Kamera bei einem Krimi-Kammerspiel gelandet.
Der Fall Mark Wahlberg liegt ähnlich, Karrieren lassen sich einfach nicht planen. Einst ein harter Junge in Blockbustern, ist er inzwischen für seichte, belanglose Lustspiele zuständig. Darum hat er wohl – wie neulich auch Kollegen wie James McAvoy oder Hugh Grant – beschlossen, einmal den häßlichen Bösewicht zu spielen. Das ist Abwechslung und bringt auch noch dazu Beachtung.
Also – „Flight Risk“ mit Gibson / Wahlberg. Die Polizistin Madelyn Harris (Michelle Dockery, ein Gesicht aus „Downtown Abbey“) hat den nie beneidenswerten Job, einen Gefangenen zu transportieren. Dieser Winston (Topher Grace, der im Lauf des Geschehens ganz schön um sein Leben kämpfen muß) soll vom hohen Norden Alaskas, wohin er geflohen ist, zu seinem Prozeß nach New York gebracht werden und gegen die Mafia aussagen, für die er als Buchhalter tätig war. Daß die Ehrenwerte Gesellschaft so etwas (das ist dem routinierten Krimi-kenner sofort klar) natürlich verhindern will, am besten noch während des Fluges., ist klar.
Darum verwundert es auch nicht, wenn der Pilot des kleinen Frachtflugzeugs (Mark Wahlberg), der offenbar für jemanden eingesprungen ist (!!!), anfangs so katzenfreundlich unermüdlich plaudern will, sich aber bald als die größte Gefahr heraus stellt… Pilot und Killer zugleich, welch ein Berufsbild.
Ein kleines Flugzeug, drei Leute, zwei Kriminelle, eine Polizistin, wie viele Möglichkeiten hat man da? Daß der Verbrecher in Handschellen von dem Verbrecher im Cockpit bedroht wird und die Polizistin nach und nach nicht weiß, ob ihre Kollegen oder ihr Chef beschlossen haben, sie auf diesem Flug mit zu opfern… viel mehr ist da nicht drin. Aber Polizisten lernen, sich zu wehren, Verbrecher können das sowieso, und Mel Gibson als Regisseur scheut nicht die allerältesten Effekte, daß ein Bösewicht, den man k.o. wähnt, immer wieder lebensgefährlich „aufersteht“….
Mark Wahlberg, mit halber Glatze verhäßlicht (er hat sie täglich, wie man liest, selbst nachgeschert) und so böse, als wäre er eine Comic-Figur, übertreibt den Psychopathen, den er darstellt, gewaltig, aber Filme dieser Art haben ja stets den Vorteil, daß man sie nicht ernst nimmt. Und man wird auch den Verdacht nicht los, daß Wahlberg echt Spaß an einem Grotten-Bösewicht hatte…
Natürlich bezieht der Film (wie alle „Flug“-Filme) einen Teil seines Reizes daraus, daß der Zuschauer im gemütlichen Kinosessel mit festem Boden unter den Füßen genau weiß, wie riskant es in der Luft ist, wenn Schießereien oder der Ausfall des Piloten die Situation jede Sekunde zusätzlich lebensgefährlich machen. Und als Zuschauer ist man ja im Grunde mit den Protagonisten auf kleinstem Raum eingesperrt… (Da war nur der Sarg, in den Ryan Reynolds einst in „Buried“ gepfercht wurde, enger.)
Offenbar können aber (im Kino immer) Laien auch mit Anweisungen aus dem Kopfhörer so ein Klapperflugzeug fliegen. Und so hat die Polizistin, die einzige, für die man etwas Anteilnahme empfinden kann, vielleicht doch eine Chance, mit halbwegs heiler Haut davon zu kommen?
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