Aki Takase & Daniel Erdmann / Ellington!

So haben Sie den Duke noch nie gehört

von Frank Becker

Foto © 2024 enja
INSEL / ADA oben

Aki Takase & Daniel Erdmann / Ellington!
INSEL Jazz (WDR Konzertaufzeichnung)


Abenteuer mit Ellington
 
So haben Sie den Duke noch nie gehört
 
Aki Takase (p) – Daniel Erdmann (ts, ss)

Ich sags ja schon immer: Aki Takases Musik – hier ihre Arrangements von Ellington / Tizol -  ist nichts für Feiglinge – aber wer sich auf ein lohnendes musikalisches Abenteuer einlassen möchte, ist auch mit ihrem neuen Album gut beraten. Denn so wie hier haben sie die klassischen Standards des großartigen Swing-Gespanns bestimmt noch nie gehört. Aki Takase hat für ihren spannenden Tribut den Saxophonisten Daniel Erdmann an ihre Seite geholt und bedient mit ihm gemeinsam das ganze Spektrum des einzigartigen Werks von Duke Ellington und seinem kongenialen Sidekick Juan Tizol.
 
Mit der humorvollen Verneigung In a sentimental moon aus eigener Feder eröffnet Takase den Reigen klassisch japanisch und sanft verträumt – mit Erdmanns Sopransaxophon auf Shakuhachi gebürstet eine erste Perle. Beim folgenden Perdido von Tizol geben beide mutig Gas, um sich für das feine Miteinander in Prelude to a kiss aufzuwärmen. Nicht fehlen darf natürlich der oft Ellington zugeschriebene Klassiker Caravan Tizols, dem Daniel Erdmann sein eigenes An jeder Kreuzung liegt eine Erinnerung begraben einmassiert. Mit spaßigem Swing machen sich die beiden über In a mellow tone / Don't get around much anymore her, in dem Aki Takase zeigt, was an Stride drin ist. Abermals eine Verneigung vor Ellington, hier im Verein mit Johnny Hodges und Harry James, ist Daniel Erdmanns Komposition I'm beginning to see a strange light, mit einen Touch of Free.
 
Fast zierlich blüht African Flower, verspielt zeigt sich It's bad to be forgotten und Come Sunday ist ein zarter, besinnlicher Spaziergang. Elegisch wirkt der ja eigentlich fröhlich schmissige Swing Cotton Tail, und das spaßige Parlando (mit Vokal-Duo) im neuen Gewand von I let a song go out of my heart paßt wie angegossen. Ein Tribut zum Tribut Ellingtons rundet melancholisch das Album: „Duke Ellington's Sound of Love“ von Charles Mingus. Fein.
„Ellington“ erscheint am 19.4.2024. Eine Empfehlung der Musenblätter.

Aki Takase wurde in Osaka geboren und studierte Musik in Tokio / Japan. Ab 1981 gab sie Konzerte und machte Aufnahmen in den USA und in Japan mit Lester Bowie, Joe Henderson, John Zorn und anderen. 1981 gab sie ihr erstes europäisches Konzert beim Jazzfest Berlin. Ab 1988 bei Alexander von Schlippenbach mit dem Berlin Contemporary Jazz Orchestra, auch im Duo mit Maria Joao. Vom 1994-1996 als Dozentin in der Musikabteilung der Hochschule der Künste in Berlin und vom 1997-2000 eine Gastprofessur an der "Hans Eisler Hochschule für Musik" in den Fächern Klavier und Ensemblespiel.
Sie spielt weltweit Konzerte oder Aufnahme mit von Schlippenbach, David Murray, N.H.Ø.Pedersen, Rudi Mahall, Louis Sclavis, Daniel Erdmann und anderen.
Takase wurde acht Mal in den Vierteljahreslisten des Preises der Deutschen Schallplattenkritik geführt. Für die CD "Aki Takase plays Fats Waller" wurde ihr 2004 der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik verliehen. Sie wurde 1999 mit dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung und 2002 mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. 2018 wurde ihr der Jazzpreis Berlin zuerkannt. 2021 wurde sie mit dem Deutschen Jazz Preis (Piano und Tasteninstrumente) sowie mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis ausgezeichnet. 2024 war sie erneut für den Deutschen Jazz Preis (Live Act des Jahres) nominiert.

Daniel Erdmann wurde 1973 in Wolfsburg geboren. Er spielt seit 1983 Saxophon und studierte u.a. bei Gebhard Ullmann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Er nahm Alben für verschiedene Labels auf, u.a. BMC, ENJA, ACT, LABEL BLEU, INTAKT und spielt weltweit Konzerte mit Bands und Musiker*innen wie Das Kapital, Vincent Courtois, Aki Takase, Carlos Bica, Heinz Sauer, Samuel Rohrer, Henri Texier. 2014 gründete er die deutsch-französische Compagnie DAS ATELIER und seine neue Band Daniel Erdmann's Velvet Revolution mit Théo Ceccaldi und Jim Hart. Das erste Album der Band bei BMC Records wurde mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und einem Echo Jazz ausgezeichnet. Im Herbst 2020 wurde Daniel Erdmann im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals mit dem renommierten SWR Jazzpreis ausgezeichnet. Im Juni 2021 ist er Preisträger des erstmals vergebenen Deutschen Jazzpreises.

Sonntag / 30. März 2025 / 18 Uhr (Einlaß: 17 Uhr)
Eintritt 18/8 (VVK) und 20/10 (AK)
Informationen und Eintrittskarten: https://insel.news/Programm
 
Eine Veranstaltung der INSEL.
INSEL e.V.
Wiesenstr. 6 - 42105 Wuppertal