„Bewegende Papierwelten“

Ausstellung in Grefrath zeigt Pop-Up-Bücher

von Andreas Rehnolt


Freilichtmuseum Grefrath zeigt 
„Bewegende Papierwelten“
 
Die Ausstellung zeigt bis zum 24. August zahlreiche 
Exemplare von Pop-Up-Büchern und informiert über die Entwicklungsgeschichte dieser einzigartigen Buchform
 
Seit Sonntag wird im Freilichtmuseum Grefrath die Ausstellung „Bewegende Papierwelten - Pop-Up Büchern auf der Spur“ gezeigt. Die bis zum 24. August zu sehende Schau begibt sich auf die Suche nach der Geschichte dieser ungewöhnlichen Bücher und stellt zudem auch ganz aktuelle Exponate vor, die die Renaissance dieser Karton-Literatur zeigen. Bei Pop-Up-Büchern handelt es sich nach Angaben der Aussteller um „Pappe, die Geschichte(n) schreibt.“ Die phantasievolle Welt der Pop-Up Bücher hat ihren Ursprung im 13. Jahrhundert.
 
Man kann bei diesen Papierwelten sowohl aufklappen als auch drehen oder aber kleine Klappen ziehen, um die darin steckenden Geschichten zur Entfaltung zu bringen. Für viele Nutzer ergibt sich daraus die Frage, ob Pop-Up-Bücher tatsächlich Literatur, Spielzeug oder aber ein Kunstwerk darstellen. Nach Angaben des Museums vereinen sie „all diese Elemente und verzaubern mit ihren beweglichen Mechanismen zahlreiche Bücherfans.“ Die Schau lädt die Besucherinnen und Besucher ein, diesen handwerklichen Meisterwerken auf den Grund zu gehen.
 
Die Macher der Grefrather Ausstellung informieren auch über die Entwicklung dieser einzigartigen Buchform, die diese seit ihrer Erfindung im 13. Jahrhundert durchlaufen hat. Zudem gibt es auch Interessantes über die kreativen Köpfe, die diese interaktiven Leseabenteuer erschaffen haben. Von etwa 1860 an waren deutsche Künstler, Drucker und Verleger maßgeblich an der weltweiten Verbreitung dieses Buchtyps beteiligt. Gefördert wurde dies durch die seinerzeit in Deutschland entwickelten Druckverfahren, die eine hochwertige Wiedergabe farbiger Vorlagen erlaubten und die bislang übliche Handkolorierung ablösten.
 
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entstanden weltweit zunächst nur vergleichsweise wenige neue Titel, da die Produktion wegen der Materialkosten und der zur abschließenden Fertigung erforderlichen Handarbeit mit hohen Kosten verbunden war. Dies änderte sich ab etwa 1930, als Verleger preiswerte Bücher mit allerdings zumeist auch geringerer Druckqualität für den breiten Massenmarkt auflegten. Nahezu zeitgleich verlegte der Verlag Blue Ribbon Press in New York Bücher, in denen Figuren von Walt Disney und traditionelle Märchen mit beweglichen Elementen animiert werden. 
 
Der Verlag prägte für diese Bücher erstmals den Begriff Pop-up, der dann rasch international zum Begriff wurde. Hierzulande sind diese Bücher auch Aufklapp-Bilderbuch, Stehauf-Bilderbuch oder Aufpoppbuch bekannt. Die Produktion der Pop-Up-Bücher erfolgt derzeit aus Kostengründen vornehmlich in China und mit einem deutlich kleineren Anteil auch in Südamerika.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Niederrheinisches Freilichtmuseum - Am Freilichtmuseum 1/Stadionstr. 145 - 47929 Grefrath - Tel.: 02158 - 91730