Hochgenuß

Christian Pabst – „Rhythm Riot“

von Frank Becker


Hochgenuß
 
Ganz feiner Jazz von einem Trio der Sonderklasse
 
Also, das ist weder Krawall noch Randale, wie der Titel des Albums provokant andeutet, auch kein Aufstand gegen Hörgewohnheiten. Es ist höchst vornehmer, äußerst gediegener Modern Jazz aus der Feder von Christian Pabst, hochklassig zelebriert von drei herausragenden Musikern. Bei „Balbec“ haben die drei schon ihre unbedingte Kompatibilität bewiesen und in unterschiedlichen Besetzungen auch anderweitig zusammen gespielt: Christian Pabst (Klavier), André Nendza (Kontrabaß) und Erik Kooger (Schlagzeug). Ein bewährtes Team, ein europäisches Pianotrio der Extraklasse.
 
Schon mit mit seinen Alben „Inner Voice“ (2018), „The Palm Tree Line“ (2023) und besonders mit „Song of Opposites“ (2014) hat uns Christian Pabst begeistert, mit dem neuen Album setzt er die großartige Linie seiner Musik fort – ein Ausnahmemusiker. Daß er den sensiblen Kontrabassisten André Nendza für manchen delikaten Dialog an seiner Seite hat und sich auf Erik Kooger als mal sanften, mal explosiven Takt- und Rhythmusgeber für die feinfühlige Basis verlassen kann, verschafft den sieben Titeln einzigartige Qualität. Horchen Sie wie schon bei „Inner Voice“ betont auf die Details dieses phantastischen Albums, das mit dem raffiniert rollenden Incoming Signal im Trio-Sound der Oscar Peterson Tradition beginnt. Mount Rakan mit den sensiblen Features von André Nendzas Kontrabaß und Erik Koogers Drumset und einem Piano, das Keith Jarrett Ehre machen würde, zeigt eine der anderen Seiten des Trios.
Mit dem swingenden 24-7 setzt sich der spannende Tempo-Wechsel dieses außergewöhnlichen Albums fort, gefolgt von dem geradezu sphärischen Sky, wie es der Titel schon andeutet. Brillant tänzelt das Piano hier auf den Lines von Baß und Schlagzeug, ein virtuoses Erlebnis. Angezogenes Tempo bestimmt vor dem großartigen Wirbel-Solo des Schlagzeugs den Titel Kimnara, bevor Enigma in traumschönen Passagen und inspirierten Soli aller drei zerfließt und Encore noch einmal fingerfertig Rhythmus und Tempo aufnimmt.
 
Ganz feiner Jazz und ein Hochgenuß von leider nur 37:49, aber jede Sekunde davon und unser Prädikat, den Musenkuß wert. Von den Musenblättern empfohlen.
 
Christian Pabst – „Rhythm Riot“
© 2025 Jazzsick Records (CD)
 
Christian Pabst (p)
Feat. André Nendza (b) & Erik Kooger (dr)
 
1. Incoming Signal - 2. Mount Rakan - 3. 24-7 - 4. Sky - 5. Kimnara - 6. Enigma - 7. Encore
Gesamtzeit:  37:49
 
Weitere Informationen: www.christianpabst.com  -  www.jazzsick.com