Die berühmten Einfranksätze 2025
Nachdem Sie fünf Wochen lang auf Erwin Grosches wunderbare Einfranksätze
verzichten mußten und nicht gemeckert haben, wollen wir Sie heute mit einem
halben Dutzend Mehrfranksätzen so richtig verwöhnen.
Giganten der Werbung: Ich frage mich manchmal warum sich Pattex, Uhu und Tesa Film nicht zusammen tun, um das ideale Klebemittel zu entwickeln? Was könnte das für Klarheit in der Klebebranche sorgen und uns manche Bruchstellen abnehmen! Auch Bärenmarke, Glücksklee und Frischli Kondensknilch Milch könnten sich vereinen, um für uns die ideale Kaffeemilch zu erzeugen. Warum sich aufteilen, wenn man gemeinsam etwas Großes schaffen kann. Warum tun sich nicht Howard Carpendale, Roland Kaiser und Andy Borg zusammen und komponieren den idealen Schlager? Dann brauchten wir das andere Zeug nicht zu hören und gingen friedlicher miteinander um.
Widerstandsideen gegen drohende Bevormundungen: Wie oft werde ich in meinen Mails daran erinnert an den Anhang zu denken, nur weil ich kurz mal das Wort Anhang in meiner Mail verwendet habe. Es gibt bestimmte Schlüsselwörter, die beim Auftauchen eine Erinnerung auslösen, damit ich einen Anhang nicht vergesse. Ich beschreibe deshalb inzwischen Anhänge als Anhääänge, also mit drei ä oder anderen Abweichungen, damit nicht wieder irgendjemand meint, mich an einen Anhang erinnern zu müssen. Ich möchte nicht immer einen Aufpasser im Nacken habe und es wird Zeit, daß wir wieder vergeßlich, nachlässig und schusselig werden.
Wahre Ergebnisse: Falsche Ergebnisse können durchaus der Wahrheit entsprechen. Wenn die sieben Zwerge acht sind, weil man den kleinen Kurt mitspielen lassen wollte, können die acht Zwerge trotzdem die sieben Zwerge repräsentieren. Manchmal ist auch ein sechsjähriges Kind sechs Jahre alt, wenn es bei der Frage nach dem Alter eine Hand mit fünf Fingern zeigte. Dann ist es trotzdem sechs Jahre alt. Er wollte sie tausendmal küssen, kam aber dann doch nur auf siebzehn Küsse, trotzdem wurde das von ihr als deutlich mehr empfunden.
Meine erste Goldmedaille: Heute sah ich eine anrührende Siegerehrung bei den olympischen Spielen in Paris. Im Schwebebalkenturnen wurden zwei Italienerinnen und eine Chinesin ausgezeichnet und ich dachte, warum bin ich nicht dabei? Ich hätte doch neben den beiden italienischen und dem chinesischen Mädchen stehen können und hätte mir dann eine Goldmedaille von dem dicken Franzosen umhängen lassen können. Ich wäre dann beim Abspielen der deutschen Nationalhymne in Tränen ausgebrochen und hätte danach für die Fotografen so getan, als hätte ich in die Goldmedaille beißen wollen, was ich dann aber natürlich nicht getan hätte. Ich bin ja noch in zahnärztlicher Behandlung und weiß was ich mir zumuten kann.
Fotos ohne Kopf: Fotos ohne Kopf machen neugierig. Sie erzählen von der Zeit, in der das Gesicht eines Menschen ohne Bedeutung war. Fotos ohne Kopf sind zeitlos, hutlos und ohne Täuschung. Sie pfeifen auf einen unschuldigen Gesichtsausdruck mit allen Erkennungsmerkmalen. Es ist schade, daß Fotos ohne Kopf nur noch aus Versehen geschossen werden. „Was haben wir nicht alles schon gesehn“, sagte der Bildentwickler. „Fotos ohne Kopf auf einem Berg in Japan. Fotos ohne Kopf vor einem Riesenrad in Bonn. Fotos ohne Köpfe beim großen Familientreffen.“ Fotos ohne Kopf kommen mancherorts wieder in Mode. Kinder drehen sich um oder halten sich Hände vors Gesicht. Hunde springen hoch. Manche tragen auch Blumen, die das Gesicht abschirmen, manche ein Brot. Ich sah mal ein Foto, wo ein Heißluftballon vor einem Gesicht landete. „Sind sie das?“
Walter Popps Kartoffelsalat: Ich dachte, wenn ich meine Sparkassenkarte in der ausgespülten Plastikverpackung von Walter Popps Kartoffelsalat deponiere, dann nehme ich ihr an Bedeutung und sie ist leichter auffindbar. Ich hoffte auch, daß bei einem Überfall kein Räuber eine Sparkassenkarte in der Verpackung von Walter Popps Kartoffelsalat vermuten würde. Natürlich hatte ich im Vorfeld Walter Popps Kartoffelsalatbehälter gesäubert, aber hatte nun trotzdem das Gefühl, daß meine Sparkassenkarte nach Kartoffelsalat roch.
(weitere folgen)
© Erwin Grosche
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