Die graphischen Schätze werden "wachgeküßt"

NRW-Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff zu den graphischen Meisterwerken in den Museen des Landes

von Andreas Rehnolt

Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff
Foto © Frank Becker
Die graphischen Schätze werden "wachgeküßt"
 
Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff bekennt sich aus Anlaß des Jahres der Graphik zu den
graphischen Meisterwerken
in den Museen von NRW  
 
Düsseldorf - "Die wahre Kunst schlummert oft in der Graphik. Vielleicht muß die mal wach geküßt und verstärkt präsentiert werden". Mit diesen Worten hat sich am Mittwoch NRW-Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff für die graphische Kunst in den Museen des Landes stark gemacht. Im Jahr der Graphik unterstützt die Landesregierung nach den Worten des Experten die Museen mit insgesamt 208.000 Euro bei zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen rund um die Arbeiten auf Papier. Landesweit beteiligen sich 55 Museen an der Aktion und stellen insgesamt über 500.000 Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, Druckgraphiken, Werke der Buchkunst, Fotografien und Plakate aus.
 
Das Wilhelm-Lehmbruck Museum in Duisburg etwa zeigt ab Mai unter dem Titel "Wie die Natur" Druckgrafik von Henry Moore. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen präsentiert noch bis Ende März die Ausstellung "Lebenslinien" mit Selbstbildnissen und Theaterszenen im grafischen Werk von Lovis Corinth. Das Emschertal-Museum im Schlosspark Strünkede in Herne widmet sich ab Ende März unter anderem der "Ästhetik des Profanen" und zeigt Wellpappearbeiten und Druckgrafik. Und das Weserrenaissance-Museum in Schloß Brake in Lemgo präsentiert ab dem 19. April unter dem Titel "Ätzend!" Gravur, Radierung und Lithografie.
 
Laut Grosse-Brockhoff beherbergt das Land NRW "einen schier unglaublichen Reichtum kleiner und großer Sammlungen graphischer Kunst." Mit der finanziellen Förderung zum Jahr der Graphik wolle die Landesregierung dazu beitragen, die graphischen Kabinette der einzelnen Museen auch für das Publikum zugänglich zu machen. Arbeiten auf Papier dürften "nicht zu reinen nichtlebenden Archiven verkommen", so der Kultur-Staatssekretär. Er rief alle Museen an Rhein und Ruhr zudem zu einer verstärkten Zusammenarbeit und mehr Selbstbewußtsein auf, auch um ihre Positionen in den jeweiligen Kommunen zu stärken. Gerade Museen seien heute in einer ungeahnt starken Position und würden mehr und mehr gebraucht, weil es ohne sie und die anderen Kulturstätten in der Mediengesellschaft keine Fähigkeit zur selbstbestimmten Wahrnehmung gebe, so der Kulturpolitiker weiter.
 
Das "Jahr der Graphik" findet im gesamten deutschsprachigen Raum statt. Insgesamt beteiligen sich 130 Museen und Sammlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Ausstellungen und Sonder-Veranstaltungen. Am 25. und 26. April laden die Museen deutschlandweit unter dem Motto ‚Graphische Sammlungen packen aus’ zu einem Graphikwochenende ein. "An diesem Wochenende bekommen die Besucher einen Blick hinter die Kulissen. Sie können die Graphikdepots und Restaurierungswerkstätten besuchen oder aber an Führungen, Künstlergesprächen und praktischen Einführungen in die grafischen Techniken teilnehmen", so Barbara Strieder vom Museum Schloß Moyland am Mittwoch.
 
Ein Höhepunkt im Themenjahr ist nach ihren Worten eine Ausstellung in der Kunsthalle Rotterdam unter dem Titel "Von Dürer bis Kiefer – Meisterwerke auf Papier aus NRW", de vom 13. Juni bis 13. September zu sehen ist. Im Jahresverlauf wird zudem nach den Worten von Strieder wöchentlich ein Kunstwerk der Woche gekürt und vor Ort im jeweiligen Museum sowie im Internet vorgestellt. Zur Dokumentation des Bestands der graphischen Sammlungen in NRW erscheint eine  320-seitige Publikation mit dem Titel "Graphische Sammlungen in Nordrhein-Westfalen", die ab sofort in den beteiligten Museen für 19,90 Euro erhältlich ist.
 
Im Internet: www.graphikjahr.de