"Swing Legenden" in Düsseldorf

Hugo Strasser, Paul Kuhn, die Kessler-Zwillinge und Bill Ramsey machten ihr Publikum glücklich

von Andreas Rehnolt

Foto © SWR Kluge
"Swing-Legenden" begeisterten
in der Düsseldorfer Tonhalle
 
Bill Ramsey, Paul Kuhn, Hugo Strasser
sowie Alice und Ellen Kessler
auf der Bühne
 
Düsseldorf - Bill Ramsey, Hugo Strasser, Paul Kuhn und die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen haben am Montag in der fast ausverkauften Tonhalle in Düsseldorf gezeigt, daß sie immer noch nicht zum wirklich alten Eisen zählen. Gemeinsam mit der 17-köpfigen SWR-Big-Band begeisterten die Swing-Legenden über rund drei Stunden das mit ihnen in die Jahre gekommene Publikum. Paul Kuhn war wegen einer plötzlichen Erkrankung von Max Greger eingesprungen und erklärte dem Publikum zum Beispiel, daß Medley im Süddeutschen Potpourri heißt. Und eine Hand am Mikro sang er gleich zu Beginn des Konzerts "Yes Sir, thats my baby .." oder "You believe in me".
Gleich darauf bekannte Hugo Strasser im braunen Sakko, er sei auch mit 86 "froh, daß ich noch dabei bin." Und mit seiner Klarinette und geschlossenen Augen spielte er einige Stücke aus dem Paris der 1920er Jahre wie etwa "Benny Boy" oder "Sounds of this days". Am 7. April wird Strasser übrigens 87 Jahre. Bill Ramsey versicherte dem Publikum, er sei trotz seiner vielen Besuche in der NRW-Landeshauptstadt zuvor noch nie in der Tonhalle aufgetreten. Und dann swingte er "The Lady is a tramp", "Route 66" und verabschiedete die Truppe mit "Georgia" quasi im Zwiegespräch mit einem Saxophon in die verdiente Pause.
 
Alice und Ellen Kessler tanzten mal in schwarz-glitzernden Hosenanzügen, mal in roten Kleidern und sorgten mit und ohne Zylinderhut vor allem bei den älteren Herren im Publikum für wahre Beifallsstürme. Alle kokettierten im Übrigen bei ihren Auftritten mit dem Alter. Auch die Kesslers, die von einer ägyptischen Mumie berichteten, die Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Staatsbesuch am Nil danach fragte, ob denn die Kessler-Zwillinge immer noch tanzen würden. Sie sangen unter anderem "New York, New York", den Knef-Hit "Ich hab noch einen Koffer in Berlin" und "I love Paris in the morning".
 
Völlig aus dem Häuschen war das Publikum dann in der Schlußphase des Konzerts. Da sang Bill Ramsey nämlich die deutschen Schlager, mit denen er sich 1957 in die Herzen der Germans gesungen hatte. Da kam "Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe", "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Pigalle" und natürlich der Superhit "Souvenirs, Souvenirs". Da swingte dann auch die Tonhalle und mancher nicht mehr ganz so junge Fan (weiblich und männlich) wischte sich verstohlen ein Tränchen aus dem Gesicht. Kurz vor Schluß dann spielte Hugo Strasser "Mackie Messer" und Paul Kuhn sang dazu. Und ganz am Ende Standing Ovations für die fünf Akteure und eine wunderbare SWR-Big-Band, deren Musiker sich einer nach dem anderen vom Publikum verabschieden.
 
Am 14. April ist die Truppe übrigens in Freiburg und am 15. April in Karlsruhe. Die nächsten Auftritte in NRW sind am 1. Mai in der Kölner Philharmonie und am 2. Mai in Bielefeld in der Rudolf-Oetker-Halle.
 
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