Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Leverkusen präsentiert Ausstellung "Schick und schrill"
 
Leverkusen - "Schick und schrill" lautet der Titel einer Ausstellung im Bayer-Kulturhaus Leverkusen, die ab dem 26. April modische Extravaganzen von den Anfängen des Jahres 1800 bis heute zeigt. Die bis zum 7. Juni laufende und nach Angaben der Veranstalter heitere Schau präsentiert Modische Extravaganzen im Spiegel der Modegrafik. Von der Illustration bis zur Karikatur stehen Bilddokumente im Mittelpunkt der Ausstellung. Mode war und ist neben der Reflexion gesellschaftlicher Verhältnisse immer auch Ausdruck individueller Bedürfnisse, so die Aussteller weiter in der Vorankündigung. In der englischen und französischen Grafik nehmen Modethemen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Zeit des Biedermeier hinein einen breiten Raum ein.
 
Vielfach setzen die Künstler modische Besonderheiten, wie zum Beispiel meterlange Schleppen und kunstvoll gebundene Halsbinden gesellschaftskritisch in Szene. So spiegeln sich etwa Geschlechterrollen in der Mode. Der Mann findet Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Anzug ein modernes und funktionelles Kostüm, das sich bis heute nur graduell verändert hat. Die Frau hingegen wird das ganze 19. Jahrhundert hindurch durch Krinoline und Korsett "eingeschnürt", was ihre passive gesellschaftliche Situation dokumentiert. Grafiken aus dem Hannoverschen Wilhelm-Busch-Museum erzählen vom Sein und Schein der Mode im Wandel der Zeiten und berichten zudem davon, wie extrem schnell modisches Auftreten von schick zu schrill "mutieren" kann, so die Kuratoren weiter.
 
Menschliche Eitelkeit, Gefallsucht, modische Angeberei und lächerlicher bis pervertierter Schönheitskult sind Themen, denen in der Ausstellung satirische Denkmäler gesetzt werden. Im Rahmen der Schau gibt es unter dem Motto "Schick zu sein bedarf es wenig" auch ein Seminar, das sich ausschließlich an Kinder richtet,  sowie diverse Modenschauen und Führungen. 
 
Das Kulturhaus Leverkusen ist samstags und sonntags bei freiem Eintritt von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung mit Beispielen privater Frömmigkeit
 
Kölner Stadtmuseum zeigt "Angerührtzettel", Medaillen, Siegelabdrucke und Souvenirs
 
Köln - Das Kölner Stadtmuseum präsentiert vom kommenden Samstag an bis zum 17. Mai in einer Ausstellung Beispiele privater Frömmigkeit. Nach Angaben von Museumsdirektor Werner Schäfke zogen seit dem Jahr 1164 Pilger aus ganz Europa zu den im Kölner Dom befindlichen Reliquien der Heiligen Drei Könige, die damals von Mailand in die Stadt am Rhein überführt worden waren. Seit dem 16. Jahrhundert erwarben die Pilger als Ersatzreliquien "Angerührtzettel", kleine Drucke mit Darstellungen der Anbetung der Heiligen Drei Könige auf Papier, manchmal sogar auf Seide. Diese bewahrten den Pilger anschließend vor Reisegefahren und Beschwerden, hieß es im Vorfeld der Schau.
 
Als Schenkung konnte das Stadtmuseum nach eigenen Angaben jetzt eine der größten Sammlungen dieser "Angerührtzettel" erwerben und zeigt eine Auswahl davon. Zu der erworbenen Sammlung zählen rund 100 graphische Blätter aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, dazu Kleinskulpturen, Medaillen, Siegelabdrucke, kunstgewerbliche Objekte und ein umfangreiches Konvolut an Postkarten mit Dreikönig-Darstellungen. Die Sammlung gewährt Einblick in das frühere Kölner Wallfahrtswesen, das bis in unsere Zeit hinein populär geblieben ist.
 
Mit den Reliquien der Heiligen Drei Könige steht die Domstadt im Mittelpunkt von deren Verehrung. Die Stadt wurde zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte im spätmittelalterlichen Europa, so Schäfke weiter. Religiosität und Volksfrömmigkeit, Schaulust und nicht zuletzt die Hoffnung auf Wunder zogen die Menschen aus ganz Europa an. Unter den Pilgern befanden sich auch viele gekrönte Häupter, mächtige Fürsten, Ritter und Kaufleute. Sie brachten den Heiligen Drei Königen wertvolle Präsente als Opfergaben mit und trugen durch ihren zeitweiligen Aufenthalt in der Stadt wesentlich zu deren wirtschaftlichem und kulturellem Aufschwung bei.
 
Die Ausstellung zeugt nach Angaben der Kuratoren von privater Frömmigkeit, die im Zuge der Gegenreformation seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert erneut an Intensität gewann. Die Pilger wollten ein Abbild der Heiligen erwerben - zur eigenen Kontemplation, aber auch als Zeichen für die erfolgreich vollzogene Wall- und Bußfahrt. In Köln kamen die Dreikönigzettel, die weite Verbreitung fanden, diesem Wunsch nach. Diese stellte man in ganz unterschiedlicher Qualität her, von künstlerisch anspruchsvollen Kupferstichen bis zu einfachsten Holzschnitten auf Papier, Pergament und Seide. Was die Pilger letztlich kauften, hing von ihrem jeweiligen Geldbeutel ab.
 
Auf den Zetteln waren neben dem Abbild der Heiligen Drei Könige Gebete abgedruckt oder sie verhießen in verschiedenen Sprachen auch Heilung von Fallsucht und Fieber, Befreiung von Zauberei und plötzlichem Tod. Neben Verheißung und Gebet war auf den Dreikönigzetteln der Angerührt-Vermerk besonders wichtig. Er bedeutete, daß der Zettel mit den Häuptern oder Gebeinen der Heiligen Drei Könige in Berührung gekommen war. Die Ausstellung zeigt auch die sich wandelnde Frömmigkeitseinstellung des 19. Jahrhunderts, als an die Stelle der Schutzwirkung mehr und mehr der Andenken-Charakter trat. Diese zeigt die Schau in einem bunten Kaleidoskop von Dreikönigssouvenirs.
 
Öffnungszeiten: Di: 10-20 Uhr, Mi-So: 10-17 Uhr, jeden 1. Donnerstag im Monat: 10-22 Uhr
 
 
Ausstellung zu Bildern von Deanna Templeton in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Scratch My Name on Your Arm" zeigt das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft in Düsseldorf von Samstag an Aufnahmen der kalifornischen Fotografin Deanna Templeton. Die Fotografien zeigen Signaturen von Surfern und Skatern, Logos von Bands aber auch von Kult-Unternehmen auf den Körpern von Jugendlichen, die damit quasi Werbung laufen, hieß es am Dienstag in einer Vorankündigung des Museums. Ein Trend, der über die herkömmliche Präsentation von Logos auf T-Shirts, Kappen oder Sweatshirts hinausgeht – eine neue Form von "radikaler Werbung", so die Ausstellungsmacher.
 
Die Skater drücken den Körpern der jungen Frauen buchstäblich ihren Stempel auf, wie einen Eigentumsbeleg, ein Brandzeichen oder eine Reviermarkierung, und die Mädchen seien "davon begeistert", hieß es in der Ankündigung der bis zum 10. Mai laufenden Schau. Mittlerweile lassen Skateboardfirmen und andere große Unternehmen ihre Marken von den jungen Leuten am Strand wie Brandzeichen auf der Haut tragen.
 
Das NRW-Forum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 20 Uhr, freitags von 11 bis 24 Uhr geöffnet.
 Internet: www.nrw-forum.de
 
 
Theatermuseum zeigt Tuschezeichnungen zur chinesischen Oper
 
Düsseldorf - Unter dekm Titel "Play Ink und Ink Play" präsentiert das Theatermuseum der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ab dem 19. April eine Ausstellung mit Tuschezeichnungen zur chinesischen Oper. Die gezeigten Exponate stammen aus dem Liu Haisu Kunst-Museum im chinesischen Shanghai, hieß es in einer Vorankündigung der Ausstellung, die bis zum 31. Mai zu sehen sein wird. Der chinesische Titel "Xi Mo & Mo Xi" lehnt sich eng an die Bedeutung des Wortes "Xi" an, das sowohl "Verspieltheit" wie auch "traditionelle Oper" bedeutet, so die Aussteller weiter.
 
Diese Doppelung stellt eine subtile Verbindung zwischen der chinesischen Tuschzeichenkunst und der traditionellen chinesischen Oper dar, die die zehn in der Ausstellung vertretenen Maler der Moderne für sich entdeckt haben. In anderen traditionellen chinesischen Kunstformen wie der Porzellan-Malerei, in der Herstellung von Spielzeugfiguren oder der Papierschnittkunst ist die Darstellung des Theaters ständiger Bestandteil. Gerade die Klarheit, die Pracht und die Einzigartigkeit der visuellen Komponenten der Oper bieten den chinesischen Tuschzeichnern viele Möglichkeiten, Bewegung und Emotionalität auszudrücken, hieß es weiter im Vorfeld der Ausstellung.
 
Das Theatermuseum ist dienstags bis sonntags von 13.00 bis 20.30 Uhr geöffnet.
 
 
"Sternstunden - Wunder des Sonnensystems" in Oberhausen
 
Ausstellung im Gasometer startet am Freitag
 
Oberhausen - "Sternstunden - Wunder des Sonnensystems" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab heute im Gasometer in Oberhausen zu sehen ist. Die bis zum 10. Januar nächsten Jahres laufende Schau ist ein Beitrag zum Internationalen Jahr der Astronomie. Die Ausstellung zeigt spektakuläre Nachbildungen des Planetensystems und faszinierende Aufnahmen fremder Welten, hieß es in einer Ankündigung. Neben der Sonne und ihren Planeten wird auch die mit einem Durchmesser von 25 Metern angeblich größte realistische Nachbildung des Mondes zu sehen sein. Die Exponate stammen unter anderem auch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und von Raumfahrtunternehmen.
 
Die Ausstellung im 90 Meter hohen Industriedenkmal des Gasometers will auch kultur- und kunstgeschichtlich anschaulich Geburt und Entwicklung unseres Sonnensystems darstellen. In nahezu völliger Dunkelheit wird die gigantische Skulptur des Mondes durch eine aufwendige Beleuchtung in Szene gesetz. Nach Angaben der Aussteller sollen alle Mondphasen von Neu- bis zum Vollmond gezeigt werden. Zu sehen sind auch kultische Relikte, historische Fernrohre, Meßgeräte, Himmelskarten und alte Globen. Akustisch untermalt wird die Schau durch eigens komponierte Sphärenklänge, die den Gasometer in einen "planetarischen Erlebnisraum" verwandeln.
 
Der Gasometer ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.gasometer.de


Ausstellung zum Werk von Amedeo Modigliani in Bonn
 
Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen des italienischen Künstlers ab 17. April zu sehen
 
Bonn - Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn präsentiert ab dem 17. April eine großangelegte Ausstellung zum Werk des italienischen Künstlers Amedeo Modigliani. Der schon früh im Alter von nur 35 Jahren verstorbene Modigliani zählt nach Angaben des Museums vom Mittwoch zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne und des 20. Jahrhunderts. Seine Werke seien "längst zu Ikonen im kollektiven Bildgedächtnis" geworden, so der Kurator der bis zum 30. August laufenden Schau, Christoph Vitali. Die Ausstellung, die sich eng am Lebensweg des Künstlers orientiert, spiegelt laut Vitali wichtige Einschnitte wieder und zeigt Gemälde, Zeichnungen und einige Skulpturen des Künstlers.
 
Der 1884 in Livorno geborene Modigliani war Maler, Zeichner und Bildhauer. Seine wichtigsten Sujets waren Porträts und Akte. Daneben schuf er auch einige Landschaftsszenen. Unübersehbar in seinen Werken sind die Bezüge zur Formensprache der Renaissance und des Manierismus. Er vereinte expressionistische, kubistische und symbolistische Elemente, griff aber auch Formen aus der zu seiner Zeit populären afrikanischen Skulptur auf, die ihn nicht zuletzt wegen ihrer Idolhaftigkeit faszinierte. Modiglianis Werke belegen nach Angaben des Museums die "lustvolle, unruhige Lebensweise" eines Künstlers, der sich seiner Verletzbarkeit und Endlichkeit von Kindesbeinen an bewußt war. Zu sehen sind in Bonn etwa 60 Gemälde, 80 Zeichnungen und einigen Skulpturen, die in den Jahren von 1900 bis 1919 entstanden.
 
Die Kunst- und Ausstellungshalle ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Internet: www.kah-bonn.de
 
 
 
Kunstmuseum Bonn zeigt Druckgrafik von Kandinsky
 
Bonn - Das Kunstmuseum Bonn präsentiert ab morgen eine Ausstellung zum druckgraphischen Werk des Malers Wassily Kandinsky. Nach Angaben einer Museumssprecherin entstand die Schau in Kooperation mit der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München und umfaßt die Arbeiten des Künstlers aus der Zeit von 1902 bis 1942. Die bis zum 12. Juli laufende Ausstellung zeige damit erstmals das komplette druckgraphische Werk eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts, hieß es in der Vorankündigung. Für Kandinsky gab es keinen Wesensunterschied zwischen Malerei und Grafik, so einer der Kuratoren. Vielmehr standen für ihn beide Gattungen in einem engen Wechselverhältnis.
 
In Bonn sind insgesamt 230 Holz- und Linolschnitte, Radierungen, Lithografien und Plakate zu sehen, von frühen Holzschnitten mit märchenhaften Themen über Werke aus der Blaue-Reiter-Zeit wie dem Bogenschützen bis zu Exponaten aus den zwanziger Jahren. Die Exponate zeigen, daß sich Kandinsky während seines gesamten künstlerischen Schaffens mit dieser Gattung auseinandergesetzt hat. Ähnlich der Malerei war für ihn auch die Druckgraphik Medium, eine "seelisch-innerliche" Erfahrung von Wirklichkeit zu vermitteln, die einer Kunst, die nur eine äußere Sicht der Wirklichkeit wiedergibt, verborgen bleiben muß, so die Kuratoren.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.


Redaktion: Frank Becker