Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Museum zeigt Plastiken von Käthe Kollwitz
 
Köln - Das Käthe Kollwitz Museum in Köln zeigt ab dem 17. April eine Ausstellung zu den plastischen Arbeiten der Künstlerin. Bis heute sei Kollwitz dem breiten Publikum vor allem als Graphikerin bekannt, hieß es am Donnerstag in einer Vorankündigung der bis zum 28. Juni laufenden Schau. Obwohl mit der Vergrößerung der "Pietà" in der Neuen Wache in Berlin und der Kopie der "Trauernden Eltern" in der Kölner Kirchenruine Alt St. Alban beide Gedenkstätten der Bundesrepublik Deutschland mit Skulpturen der Künstlerin an die Kriegsopfer gemahnen, werde ihrem plastischen Schaffen immer noch wenig Beachtung geschenkt. Aus Anlaß des 50. Jahrestags der Einweihung des Kölner Mahnmals am 21. Mai werden deshalb die Plastiken der Künstlerin in den Fokus der Betrachtung gestellt.
 
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begann Käthe Kollwitz sich mit dem Medium Skulptur auseinanderzusetzen. Im Sommer 1904 nahm sie an einem vorbereitenden Bildhauerkurs an der Académie Julian in Paris teil. Obwohl sich schon zu dieser Zeit auch in ihrem graphischen Werk ein deutliches Interesse für die Plastik zeigte, setzten die ersten ernstzunehmenden plastischen Versuche erst um 1910/11 ein. Das Museum ist im Besitz aller fünfzehn museal greifbaren Plastiken der Künstlerin, die meisten davon in besonders seltenen frühen Güssen. In der Ausstellung werden sie in das graphische Umfeld eingebunden präsentiert.
 
Zusammen mit der von den Ewald Mataré-Schülern Joseph Beuys und Erwin Heerich gefertigten Kopie der Trauernden Eltern in Alt St. Alban und dem Grabmal Levy auf dem Jüdischen Friedhof im Stadtteil Bocklemünd ergibt sich in Köln damit die einzigartige Möglichkeit, das bildhauerische Gesamtwerk der Künstlerin zu überblicken, so die Aussteller in der Ankündigung weiter.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.kollwitz.de
 
 
Ausstellung japanischer Schreine und Tempel in Köln
 
Köln - Großformatige Aufnahmen von japanischen Naturlandschaften sowie sakrale Skulpturen in Tempeln und Schreinen präsentiert seit Donnerstag das Japanische Kulturinstitut in Köln. Die Bilder, die die Schönheit des alten Japan zeigen, stammen von dem 2006 verstorbenen Photographen Namikawa Banri. Fasziniert von der Frage, in welcher Weise die Einflüsse aus verschiedenen Ländern des asiatischen Kontinents die Entwicklung der japanischen Kultur mitbestimmt haben, unternahm der Künstler zeit seines Lebens zahlreiche Reisen und fing seine Eindrücke in einzigartigen Bildern ein. Die Ausstellung aus den japanischen Regionen Izumo, Setouchi, Kinai und Tôhoku schickt den Betrachter auf eine Reise in das alte Japan und lädt dazu ein, Vergleiche mit Objekten und Phänomenen entlang der Seidenstraße zu ziehen und die Anfänge der japanischen Geschichte zu ergründen.
 
Das Japanische Kulturinstitut ist motags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.jki.de
 
 
Ausstellung zum Werk Gerhard Richters in Duisburg
 
Bundestagspräsident Norbert Lammert wird die Schau am 20. Mai eröffnen
 
Duisburg - Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM) in Duisburg zeigt ab dem 20. Mai Gemälde von Gerhard Richter aus privaten Sammlungen. Die ausgestellten Exponate entstanden nach Angaben des Museums in den Jahren 1963 bis 2007. Bundestagspräsident Norbert Lammert wird die bis zum 23. August laufende Schau eröffnen. Das Werk Richters stelle einen "der spannendsten und wichtigsten Beiträge zur Malerei des 20. Jahrhunderts und bis zur Gegenwart dar", hieß es in der Ankündigung. Die Breite seines Werks reicht von nahezu fotorealistischen Gemälden bis hin zur reinen Farbmalerei. Die Ausstellung will nach Angaben der Kuratoren Einblicke in alle Schaffensphasen des Künstlers vermitteln.
 
Immer ging es Richter um das Medium Malerei und nicht primär um die Abbildung. Zwar erinnern Bilder wie etwa das 1964 entstandene Gemälde "Familie am Meer" oder das "Motorboot" von 1965  an die amerikanische Pop Art, interessieren aber dennoch vor allem durch ihre malerische Präsenz. Auch traditionelle Motive wie Kerze, Akt und Blume sind durch ihre Unschärfe dem rein Abbildhaften entzogen, so die Kuratoren weiter. Die Farbe selbst wird dann in den rational komponierten Gemälden wie Grau von 1973/1974 oder 1024 Farben von 1974 und späteren abstrakten Bildern zum zentralen Thema. Ohne Verweis auf ein Bildthema entlockt Richter der Farbe hier eine ganz neue Qualität.
 
Die Ausstellung ist mittwochs von 14 bis 18 Uhr, Donnerstags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.


Ausstellung zu "Düsseldorf und die Strafjustiz"
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Düsseldorf und die Strafjustiz – Täter, Opfer und Prozesse" präsentiert das Stadtmuseum ab dem 17. April die bedeutendsten Kriminalfälle und Strafprozesse in Düsseldorf. Die bis zum 31. Mai laufende Schau zeigt Fälle von 1288 bis heute, teilte eine Sprecherin des Museums mit. Zum 16. Jahrhundert finden sich Exponate über den Prozeß gegen die Herzogin Jakobe von Jülich-Kleve-Berg, die sich unter anderem wegen des Vorwurfs des Ehebruchs vor Gericht verantworten mußte. Der letzte Hexenprozeß am Niederrhein spiegelt die Justiz im 17. Jahrhundert wider. Anhand der Strafverfahren gegen Ferdinand Lassalle und Ferdinand Freiligrath begibt sich der Besucher auf die Spuren der Revolution von 1848/49.
 
Der Prozeß gegen den Massenmörder Peter Kürten fand kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten statt. In der Nachkriegszeit wurden unter anderem die Strafverfahren gegen das Personal der Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek und Treblinka in Düsseldorf geführt. Die Ausstellung widmet sich auch den Terroristenprozessen gegen Mitglieder der RAF sowie diversen Spionageverfahren etwa gegen den Kanzleramtsspion Günther Guillaume und den Spionagechef der früheren DDR, Markus Wolf. Anhand von Bildern, Fotografien, Zeitungsartikeln, Dokumenten, Filmaufnahmen und Objekten werden die Straftaten und -prozesse sowie die Entwicklung der Justiz und der Gesetze präsentiert.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Stiftung Kultur zeigt "Wildnis wird Garten wird Wildnis"
 
Köln - Unter dem Titel "Wildnis wird Garten wird Wildnis" präsentiert die Photographische Sammlung der Stiftung Kultur in Köln vom 22. bis 26. April auf der Internationalen Kunstmesse Art Cologne rund 120 Exponate von 35 Photographen und Künstlern. Im Zentrum der Ausstellung steht die Vegetation. Wildnis als vom Menschen unberührter prähistorischer Zustand der Natur ist der Ausgangspunkt, hieß es am Samstag in einer Ankündigung. Natur tritt hier als Wald, dort als Steppe auf. Sobald Menschen auftreten, geschehen Rodungen, es werden Gebiete abgesteckt und umhegt. So entstehe der Garten als Anbaufläche für Nahrung wie als Ort der Erholung, so die Ausstellungsmacher weiter.
 
Werden Gärten aufgelassen, übernimmt die Natur bald wieder die Herrschaft, eine Art Wildnis in nachkultureller Form als Brachland, Ruderalfläche oder Versteppung stellt sich ein. Diese Prozesse inspirierten bereits seit der Frühzeit der Photographie zur Aufnahme einer Vielzahl damit verbundener Motive. Sowohl das 19. Jahrhundert als das der intensivsten Erforschung der Naturzusammenhänge und ihrer stetigen Dokumentierung als auch die Zeit der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts und die der Neuen Sachlichkeit trugen mit großen Bildleistungen zu den Themen Wald, Park, Garten und Pflanze bei. Die zeitgenössischen Photographen widmen sich nach Angaben der Veranstalter mit auffälligem Elan den Phänomenen der Domestizierung, Verniedlichung, Vertreibung und Verwüstung von Natur, Stadt und Landschaft.
 
Internet: www.sk-kultur.de  

Redaktion: Frank Becker