Vorsicht bei den Milchpreisen!

Ein Kommentar

von Frank Becker

© Verlag Th. Mann / Archiv Musenblätter
Mit Milch leckere Sachen  selber machen!

Aber bitte: nur bei gerechten Erzeugerpreisen! Der mit der augenblicklichen Wirtschaftslage verbundene Preisverfall drückt die Einnahmen, welche die Milchbauern derzeit noch erzielen können, in ein historisches Tief. Bald könnte eintreten, wovor die Musenblätter bereits vor einem guten halben Jahr gewarnt haben: deutsche Bauern müssen ihre Betriebe schließen und die hochqualitative deutsche Milchwirtschaft wird von unsicheren Importen aus Billigländern der EU abhängig.

Heute protestieren Milchbauern aus Deutschland, Österreich und Frankreich in Straßburg gegen den ruinösen Druck auf die Erzeugerpreise. Bei weniger als 40 Cent pro Liter können sie nicht mehr wirtschaftlich produzieren.
Die derzeit gezahlten 21 Cent ruinieren die kontrollierte Milchwirtschaft.

Die Folgen für die einheimische Landwirtschaft und die der Westeuropäischen Nachbarländer könnten auf weite Sicht ebenso wie für die Verbraucher katastrophal sein. Die Betreiber der mittlerweile internationalenDiscounter-Ketten werden ihren Gewinne behalten, die Erzeuger hingegen gehen vor die Hunde, die gesunden Milchkühe enden in der Wurst. Wenn die Politik dabei weiter tatenlos zuschaut, macht sie sich schuldig am Untergang einer hohen landwirtschaftlichen Kultur nicht nur in Deutschland. Und aus Weiden werden neue Gen-Kartoffelfelder und weitere Mutationsszenarien für andere Hasardeure und skrupellose Profiteure. Die lungern schon mit gezücktem Scheckbuch in den Lobbys der Parlamente. Grausig.


Verwendung der Illustration mit freundlicher Erlaubnis des Th. Mann Verlages, Gelsenkirchen