"Mara Eggert - Theater der Bilder"

Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn

von Andreas Rehnolt

Richard Wagner - Siegfried © Mara Eggert
"Mara Eggert - Theater der Bilder"
 
Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn
würdigt die Theaterfotografin
ab heute mit einer Ausstellung
 
 
Bonn - Unter dem Titel "Mara Eggert - Theater der Bilder" zeigt die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ab heute eine Ausstellung zu Leben und Werk der Theater-Fotografin. Mara Eggert ist Teil des Theaters und zählt zu seinen einfühlsamsten Beobachterinnen, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation der Schau. Seit mehr als vier Jahrzehnten ist die 1938 in Rostock geborene Eggert mit renommierten deutschen Schauspielhäusern verbunden und arbeitete als Fotografin mit einer Reihe herausragender Regisseure wie Hans Neuenfels, Ruth Berghaus und Robert Wilson.
 
Die Künstlerin selbst versteht sich weniger als getreue Chronistin von Schauspiel-, Oper-, Ballett- und Tanzinszenierungen, denn als "Bildermacherin", hieß es im Vorfeld der bis zum 4. Oktober

Karl Otto Mühl - Kur in Bad Wiessee © Mara Eggert
laufenden Schau. Die seit vielen Jahren in Frankfurt am Main lebende Fotografin ist nach eigenen Angaben stets bemüht, aus dem flüchtigen Bühnengeschehen eigene Bilder zu destillieren, um sie "von der Künstlichkeit auf der Bühne in die Wirklichkeit zu überführen". Dabei bereitet sie sich mit großer Sorgfalt auf jede Produktion vor, besucht die Proben, spricht mit Schauspielern und Regisseuren. "Am Ende stehen dann ihre "Gemälde" des Theaters, die durch das Weglassen von allem Überflüssigen das Erlebte dem Vergessen entreißen und die Fantasie des Betrachters anregen sollen", so die Aussteller.
 
Die Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn präsentiert mit 70 exemplarischen Aufnahmen einen Überblick des theaterfotografischen Werks der Künstlerin, die seit langem zu den bekanntesten und besten deutschen Theaterfotografinnen zählt. Mara Eggert stammt aus einer Theaterfamilie. Der Vater war vor dem Krieg Regisseur, die Mutter Schauspielerin. Nach ihrer Flucht aus der DDR im Jahre 1951 ging es zunächst nach Heidelberg, wo sie ihr Abitur machte. Es folgte ebenfalls in Heidelberg eine Lehre als Fotografin. Später assistierte sie bei Herbert Tobias in Berlin. Eggert arbeitete anfangs als Porträtfotografin und gelangte über die Bereiche Musik und Film zur Theaterfotografie, die ihre große Leidenschaft wurde. Ihre ersten Aufträge hatte sie am Nationaltheater Mannheim und dem Theater Heidelberg. Anfang der 1970er Jahre kam sie in der Ära des Intendanten Peter Palitzsch ans Schauspiel nach Frankfurt.
 

Leos Janacek - Lady Macbeth von Mzensk © Mara Eggert
Seitdem hat sie an allen großen Bühnen gearbeitet, auch an der Deutschen Oper Berlin und bei den Salzburger Festspielen. Mit Lehraufträgen war sie zudem an der Justus-Liebig-Universität Gießen und an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main tätig. Ihr fotografisches Werk wurde 2004 vom Deutschen Theatermuseum in München angekauft. 2004 wurde sie für ihr "Arbeiten mit hoher Überzeugungskraft am Bild des Menschen" mit dem Maria-Sibylla-Merian-Preis geehrt. In einem Interview sagte sie einmal, sie verstehe sich als "Auftragsfotografin." Ihre Fotos sollten werben, "und sie sollen so schön sein, daß man sie sich als Bild an die Wand hängen möchte. Das sind die Anforderungen, die ich habe."
 
Öffnungszeiten: Di/Mi: 10 bis 21 Uhr, Do-So: 10 bis 19 Uhr
Internet: www.kah-bonn.de

Redaktion: Frank Becker