Jazz-Nocturnes

Jacques Loussier - "Impressions on ChopinĀ“s Nocturnes"

von Frank Becker
Nocturnes und die Geschichte dahinter
 
Heute vor 200 Jahren - ganz sicher ist das Datum nicht - wurde Frédéric Chopin in der Nähe von Warschau geboren.

Mit „Play Bach“ hat Jacques Loussier auf den Spuren von Django Reinhardt von 1960 an den Umgang mit der klassischen Musik revolutioniert, das Genre auch für Nicht-Klassik-Fans zugänglich und attraktiv gemacht. Viele Jahre haben er und sein Trio damit völlig neue Maßstäbe gesetzt und ihr Interpretationsrepertoire des Werks J.S. Bachs laufend erweitert, bevor sie den Rahmen weiter gesteckt haben. Es folgten Händel, Scarlatti, Albinoni und andere Barock-Größen, dann kongenial empfunden Satie, Ravel und Debussy. Wie hätte ein Pianist wie Loussier in der logischen Folge an Frédéric Chopin vorüber gehen können? Er hat sich der quasi selbst auferlegten Verpflichtung nicht entzogen. Die bei Telarc erschienene Solo-CD „Impressions on Chopin´s Nocturnes“, welche sofort die Klassik- und die Jazz-Charts stürmte, legt ein hinreißendes Zeugnis ab.
 
Jacques Loussier hat sich für diese Einspielung erstmals von seinen Trio-Partnern Benoit Dunoyer de Segonzac und André Arpino getrennt, ohne mit dem Gedanken an eine reine Solo-Karriere zu spielen, die er keinesfalls anstrebt. „Loussier“ steht für durch die Jahrzehnte bewährte, immer wieder überzeugende Trio-Qualität. Der Grund liegt bei diesen Aufnahmen in der völlig auf das Klavier konzentrierten Musik Chopins. Bei den Nocturnes überrascht der stille, empfindsame Pianist mit einem traumhaften Solo, das in der Welt der Chopin-Interpretation bislang seinesgleichen noch nicht hatte, abgesehen vielleicht von der New Yorker Pianistin Jennifer Lim, die mit ihrer dynamischen Auffassung Chopins eine Seelenverwandtschaft erkennen lässt. Loussier spielte inklusive der nachgelassenen Stücke sämtliche Nocturnes von Frédéric Chopin ein, gab ihnen Jazz-Arrangements verschiedener Stile und impressionistische Harmonien, arrangierte akribisch und improvisierte spontan. Entstanden ist so eine CD, die nicht nur purer Hörgenuß ist, sondern durch die geniale Auffassung von Chopins Werk durch Jacques Loussier ebenso in die Musikgeschichte eingehen wird, wie seinerzeit  das überwältigende „Play Bach“.

Beispielbild

Jacques Loussier
Impressions on Chopin´s Nocturnes
(Solo Piano)

(P) + ©  2004 TELARC International Corporation  CD-83602
 
Titel:
Sämtliche 21 Nocturnes Frédéric Chopins in der Abfolge ihrer Veröffentlichung
 
Gesamtzeit:  1:01:33

Weitere Informationen unter:
www.telarc.com
www.in-akustik.com