Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Stärkung der Altenkultur-Arbeit gefordert
 
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und Deutscher Kulturrat für mehr intergenerationelle Angebote für junge und alte Menschen
 
Bonn/Berlin - Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und der Deutsche Kulturrat haben sich am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme für eine Stärkung der Altenkulturarbeit ausgesprochen. Bildung und Kultur seien nicht nur in jungen Lebensjahren von großer Bedeutung, sondern gerade auch im Alter, so die beiden Organisationen in ihrer in Bonn und Berlin veröffentlichten Erklärung. Ältere Menschen seien Vermittler von Traditionen und Erfahrungen und ebenso innovative und kreative Vordenker für zukünftige gesellschaftliche Aufgaben, hieß es darin. Kulturelle Aktivitäten wirkten sich zudem positiv auf den Gesundheitszustand aus und könnten bis ins hohe Lebensalter gesellschaftliche Teilhabe und Lebensfreude ermöglichen.
 
Die beiden Organisationen sprachen sich außerdem für die Gleichstellung der Altenkulturarbeit und der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in den Ländern aus und für eine Verstärkung intergenerationeller Angebote für jüngere und ältere Menschen. Notwendig sei weiterhin eine  langfristige Förderung der Altenkulturarbeit durch den Bundesaltenplan, die der demografischen Entwicklung entspricht, die Öffnung der Altenkulturarbeit für ältere Migrantinnen und Migranten und ihre kulturellen Interessen, Bedürfnisse und Erfahrungen. Ebenfalls plädierten beide Organisationen für eine Verstärkung mobiler Angebote wie Medienbusse und "Kulturkoffer" für körperlich eingeschränkte ältere Menschen, die es ihnen erlauben, auch in ihrer nächsten Umgebung an kulturellen Aktivitäten teilzunehmen. Schließlich sprachen sich BAGSO und der Deutsche Kulturrat für einen Kulturpaß aus, der zum vergünstigten oder kostenlosen Theater- oder Opernbesuch berechtigt, für finanziell weniger gut gestellte Ältere.
 
Weiterhin forderten beide Organisationen Verbände und Kultureinrichtungen auf, vermehrt Angebote im Bereich der Altenkulturarbeit zu entwickeln und Möglichkeiten für Ältere zu schaffen, künstlerisch aktiv zu werden. Die Seniorenvertreter in den Kommunen sollten die Altenkultur in ihre Aktionsprogramme aufzunehmen. Der stellvertretende Präsident des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner erklärte, aufgrund des demografischen Wandels sei es notwendig, in die Potentiale der älteren Generationen als Vermittler, Produzenten und Konsumenten von Kunst und Kultur zu investieren, um auch im Bereich der kulturellen Bildung eine Generationengerechtigkeit zwischen Jung und Alt herzustellen.
 
 
Kreismuseum Zons zeigt Goya und Dali
 
Zons - Unter dem Titel "Wandlungen" zeigt das Kreismuseum im rheinischen Zons ab dem 30. Oktober Radierungen des Künstlers Francisco de Goya. Der spanische Maler hatte seine berühmte, aus 80 Blättern bestehende Werkfolge "Los Caprichos" 1796/97 geschaffen. Deren ersten Druck hatte Goya noch selbst beaufsichtigt. Aus dieser seltenen Serie zeigt das Museum nach Angaben vom Mittwoch eine Auswahl. Goyas Radierungen thematisieren zum einen die zeitgenössischen politischen und sozialen Mißstände, zum anderen generalisieren sie laut Museum die dem Menschen scheinbar innewohnende und zeitlose Irrationalität.
 
Rund 200 Jahre später setzten sich mit Salvador Dali und jüngst Matthias Hitz zwei weitere Künstler mit dem Thema auseinander. Dalí wagte sich 1977 daran, die "Caprichos", die eine Kritik am spanischen Gesellschaftsleben zum Inhalt haben, neu zu interpretieren und bewegte sich formal eng in dem von Goya vorgegebenen Rahmen. "Dennoch gelangen ihm geniale Zuspitzungen und Pointierungen", so eine Museumssprecherin. 2006 griff Matthias Hintz Goyas und Dalís Arbeiten dann paraphrasierend auf. Seine Darstellungen assoziativer Gefühlswelten stellen nicht die zeitlosen Wahrheiten seiner Vorgänger in Frage, wohl aber die sich von Zeit zu Zeit ändernden Fragen an Sie.
 
Die Ausstellung ist vom 31. Oktober bis zum 22. Dezember und dann vom 2. bis 17. Januar nächsten Jahres dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags/sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen.
 
 
Noch 23 Stationen bei Lesungs-Tournee von Herta Müller
 
Düsseldorf - Nachdem der geplante Start der Lesungs-Tournee der frischgekürten Literaturnobelpreisgträgerin Herta Müller am Dienstagabend in Essen wegen einer Erkrankung der Autorin ausgefallen ist, stehen bis zum 9. Februar kommenden Jahres noch weitere 23 Stationen auf dem Programm der 56-jährigen. Am Mittwoch sollte Müller nach den Planungen ihres Verlages im Literaturhaus München lesen. In Freiburg, wo Müller am Dienstag nächster Woche aus ihrem jüngsten Roman "Atemschaukel" lesen soll, haben die Veranstalter auf die riesige Nachfrage reagiert und den ursprünglich vorgesehenen Ort für die Lesung als viel zu klein aufgegeben. Stattdessen wird Müller in Freiburg im Paulussaal lesen, der knapp 1.000 Zuhörer faßt.
 
Und auch in Hamburg wird sie nicht, wie eigentlich geplant, im Literaturhaus, sondern in einem weitaus geräumigeren Studio des Norddeutschen Rundfunks vor ihre Leser treten. Wann der ausgefallene Termin in Essen nachgeholt wird, stand am Mittwoch noch nicht fest. Die deutsch-rumänische Schriftstellerin ist in Nordrhein-Westfalen voraussichtlich am 3. November im Literaturhaus Köln, am 30. November in einem Hörsaal der Universität Paderborn und am 9. Februar kommenden Jahres im Oberstufenkolleg in Bielefeld zu sehen und zu hören. Am 10. Dezember wird sie in Stockholm den Literaturnobelpreis entgegennehmen. Auch in Wien, Frankfurt, Tübingen, Esslingen, Halle, Linz, Graz, Salzburg, Göttingen und Osnabrück stehen Lesungen von Müller an, wie es in der Ankündigung des Hanser-Verlages heißt.

Redaktion: Frank Becker