Ein anderer Blick auf unsere Ernährung

"Wissen, was wir essen" und "Mit dem Mond durchs Gartenjahr"

von Sabine Kaufmann

         

Dr. med. Christa Dandekar
Wissen was wir essen
Unsere Pflanzen als Heilmittel
© 2009 Media Tec - 300 Seiten, kartoniert (TB) mit zahlreichen farbigen Abbildungen, 19,90 €
Informationen: www.it-media-group.de
  Michel Gros
Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2010
Leben und Arbeiten in Harmonie mit Mond und Planeten
© 2009 Stocker Verlag - 113 Seiten, br., mit Tabellen, Kalendarium und vielen farbigen Abbildungen, 8,95 €

Informationen: www.stocker-verlag.com



Ausgewogenheit und Harmonie

Zwei Bücher zur alternativen Ernährung


Zwei Bücher, die neugierig darauf machen, einmal andere Wege zum ganz persönlichen körperlichen Wohlbefinden zu beschreiten: mit dem einen ("Wissen, was wir essen") können wir unserer täglichen Ernährung auf den Grund gehen, mit dem anderen ("Mit dem Mond durchs Gartenjahr") können wir - man muß halt daran glauben - schon bei Anbau und Ernte der Gartenfrüchte durch die Beachtung des Mondkalenders Einfluß auf die Qualität unserer selbstangebauten Nahrungsmittel nehmen.

Die Ärztin Dr. Christa Dandekar (leider gibt ihr Buch keinen weiteren Aufschluß zu ihrer Genese) legt ein umfangreiches Nachschlagewerk über pflanzliche Nahrungsmittel (Obst und Beeren, Gemüse, Nüsse und Samen, Gewürze) vor, das über die Verwendung in Küche und Medizin - und das im Besonderen im ayurvedischen Zusammenhang - erzählt. Inhaltsstoffe und ihre Verträglichkeit, ihre therapeutische (Heil-)Wirkung, Küchentips und Rezeptvorschläge machen den Band zur hochinteressanten Lektüre, denn wer will nicht gerne wissen, was in dem drin ist, was wir essen? Von Sellerie bis Muskat, von Anananas bis Teufelsdreck, von Sanddorn bis Wacholder hat Christa Dandekar nahezu nichts pflanzliches ausgelassen, was Eingang in unsere Küche findet. Rettichsaft als Hustenmittel, Pfeffer zum Schutz vor Darmkrankheiten, Moosbeeren als schmerzlinderndes Mittel bei Gicht und Rheuma - es ist erstaunlich, welche Vorteile wir bei unserer Ernährung aus den täglichen Nahrungsmitteln ziehen können. Einen kleinen Haken hat das Buch: viele verwendete Ausdrücke bleiben dem Laien unverständlich. Wenn ich z.B. "Salutogenese" lese, bin ich ratlos, denn das Glossar am Schluß des Bandes läßt diesen und andere Begriffe aus. Der ayurvedische Bereich setzt voraus, daß man bereits einigermaßen informiert ist, denn eine Einführung für den Neuling fehlt. Ansonsten aber ist "Wissen, was wir essen" eine wahre Fundgrube. Das Buch wird nicht im Schrank verschwinden, sondern in Griffnähe bleiben. Und: jetzt weiß ich auch, wieso ich so zufrieden bin, wenn ich im Winter beim Maronibrater ein Tütchen heiße Kastanien gekauft und vernascht habe...

Wer sich an die Zyklen der Natur hält, kann nicht falsch liegen. Das jedenfalls ist eine Erkenntnis der Lebensführung seit Tausenden von Jahren. Deshalb bestreiten kluge Menschen auch vehement den angeblichen Nutzen der Umstellung der Uhren auf Sommer- und Winterzeit. Die Natur und die Sterne kann man nicht umstellen und täte besser daran, demütig ihrem Rhythmus zu folgen.
Der französische Bio-Gärtner Michel Gros veröffentlicht seit 30 Jahren seinen Mondkalender, im deutschen Sprachraum nun zum 13. Mal - ich habe dieses zunächst mit all seinen Tabellen verwirrende Buch erstmals in der Hand - und bin fasziniert. Es mag Menschen geben, die Zusammenhänge zwischen Mondphasen, Sternenstand und Lebensführung als Spökenkiekerei betrachten, aber mal ehrlich: haben Sie nicht auch schon einmal schlaflos gelegen und anderen Tags festgestellt, daß Vollmond oder Neumond war? Es gibt Wechselwirkungen, soviel ist sicher. Michel Gros geht dem u.a. auf der Grundlage der Anthroposophie, vor allem aber auf dem Boden der eigenen Erfahrung durch jahrzehntelange eigene Versuchsreihen nach. Wenn man z.B. liest, daß Sauerteigbrot bei aufsteigendem Mond lockerer und schmackhafter wird, möchte man das schon gerne ausprobieren, und es verblüfft zu lesen, daß im letzten Mondviertel angebrütete Hühnereier mehr männliche Küken hervorbringen. Auch Zahnbehandlungen und Massagen, Obstbaumschnitt, Schnapsbrennerei und viele andere Tätigkeiten des täglichen Lebens sieht Gros im Zusammenhang mit Mondphasen und Sternkonstellationen. Es wird jedenfalls nicht schaden, sich diesen Kalender einmal näher anzuschauen.