Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Deutsches Bergbau-Museum um "Schwarzen Diamant" erweitert

Bochum - Am 6. Dezember eröffnet im Deutschen Bergbau-Museum Bochum der Erweiterungsbau unter dem Namen "Schwarzer Diamant." Nach Angaben des Museums startet dann zugleich die Sonderausstellung "Glück auf Ruhrgebiet! Der Steinkohlenbergbau nach 1945". Der Name des Neubaus geht auf einen tiefschwarz glänzenden Außenputz zurück, der an die Oberfläche eines Edelsteins erinnert. Das Innere ist einem Schnitt durch ein Stollensystem nachempfunden. Die Gänge leuchten orange-gelb und sollen das heiße Erdinnere symbolisieren, so eine Sprecherin weiter. Zur Eröffnung lädt das Museum zum Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt ein. Auf dem Programm stehen unter anderem Rundgänge durch die neue Sonderausstellung, die bis zum 2. Mai kommenden Jahres zu sehen ist.
 
 
 
Gerda-Henkel-Preis für 2010 ausgeschrieben
 
Düsseldorf - Die Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf hat jetzt den gleichnamigen  Gerda-Henkel-Preis für das Jahr 2010 ausgeschrieben. Bis zum 1. März kommenden Jahres können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorgeschlagen werden, "die in den von der Stiftung geförderten Disziplinen und Förderbereichen herausragende Forschungsleistungen erzielt haben". Der Preis ist mit 100.000 € dotiert. Der Förderschwerpunkt der Stiftung liegt bei den Historischen Geisteswissenschaften, vor allem den Disziplinen Archäologie, Geschichtswissenschaften, Historische Islamwissenschaften, Kunstgeschichte, Rechtsgeschichte sowie Ur- und Frühgeschichte.
 
Erstmalig sind 2010 auch Nominierungen in den neuen Förderfeldern "Konfliktforschung" und "Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen" möglich. Über den Preisträger entscheidet das Kuratorium der Stiftung auf der Grundlage einer Empfehlung der Jury. Der Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre ausgeschrieben und würdigt individuelle Forschungsleistungen. Forschergruppen sind von dem Verfahren ausgeschlossen, Selbstbewerbungen sind nicht zugelassen, hieß es in der Mitteilung weiter. Bisherige Preisträger waren der Soziologe und Kulturhistoriker Richard Sennett und der Kunsthistoriker Martin Warnke.
 
 
 
Adventskalender früher vor allem in protestantischen Familien
 
Volkskundler entschlüsseln alte Weihnachts-Trends
 
Münster - Der Adventskalender verbreitete sich nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe im 19. Jahrhundert vor allem in protestantischen Familien, die mit ihm auch eine erzieherische Funktion verbanden. "In christlichen Bildmotiven sollte den Kindern die Weihnachtsgeschichte vermittelt werden und Tugenden wie Geduldigkeit und Beherrschung geübt werden", so Katrin Bauer von der Volkskundlichen Kommission des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster. In katholischen Familien war nach ihren Angaben das Strohlegen bekannter. Wenn die Kinder brav waren, durften sie bis Weihnachten einen Strohhalm in die Krippe legen. Am Heiligen Abend war die Krippe dann gefüllt und das Christkind weich gebettet.
 
Der Adventskalender entstand erst im 19. Jahrhundert, als Weihnachten sich immer mehr zum familiären Schenkfest entwickelte und langsam den Nikolaustag als bis dahin wichtigsten Geschenktermin für Kinder ablöste. In Kamen/Kreis Unna gab es noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Adventsbaum, der viel kleiner als der Weihnachtsbaum und mit Kerzen und Bibelsprüchen geschmückt war, welche die Kinder meist auswendig lernen mußten. Auch der inzwischen übliche Adventskranz kam erst im 19. Jahrhundert auf. "Diese Erfindung von Johann Hinrich Wichern, dem Begründer des Rauhen Hauses für verwahrloste und verwaiste Kinder in Hamburg, breitete sich über die Bethel-Einrichtungen im Minden-Ravensberger Land nach Westfalen aus und gehört heute in nahezu jeder Familie zur adventlichen Grundausstattung", so die Volkskundlerin.
 
Gleiches gilt für den Weihnachtsbaum. Obwohl er schon seit dem Mittelalter im kirchlichen Kontext bekannt war, setzte auch er sich als geschmückter Familienbaum erst im 19. Jahrhundert allmählich durch. Zum Symbol für Frieden, Heimat und Behaglichkeit sei der Weihnachtsbaum erst durch den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 geworden.
 
 
Landesmuseum Bonn zeigt "Schöne Madonnen am Rhein"
 
Bonn - Die schönsten Madonnenstatuen und -bilder aus aller Welt sind ab heute im Landesmuseum Bonn zu sehen. Das Museum ließ gestern verlautbaren, daß das Marienbild um das Jahr 1400 herum im Mittelpunkt der europäischen Kunst stand. "Mit großer Leidenschaft bemühten sich damals die Künstler für die Gottesmutter und ihr Kind um ein neues Schönheitsideal", so einer der Kuratoren. Dabei habe es sich um ein Ideal gehandelt, "in dem Irdisches und Überirdisches miteinander verschmolzen, um Einzigartigkeit und Auserwähltheit zu veranschaulichen." Die bis zum 25. April nächsten Jahres laufende Schau zeigt über 60 Exponate, darunter auch die Kerngruppe der rheinischen Marienstatuen.
 
Bei den ausgestellten Stücken handelt es sich unter anderem um Leihgaben aus großen Museen des In- und Auslands, etwa dem Metropolitan Museum New York, der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid oder dem Schweizerischen Landesmuseum Zürich sowie um Werke aus Kirchen und Klöstern von Würzburg bis Köln. In einer von Epidemien, Kriegen und Hungersnöten geplagten Zeit habe das neue Madonnen-Bild damals für die Gläubigen "fantastische Fluchtwege in ein Reich paradiesischer Schönheit" eröffnet. Die ausgestellten Exponate zeigen nach Angaben der Kuratoren auch, wie sich die damaligen politischen, ökonomischen und kulturellen Strukturen des Rheinlandes auch in Madonnendarstellungen widerspiegeln.
 
Das Museum ist dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 21 Uhr geöffnet.
Internet: www.rlmb.lvr.de
 
 
Ausstellung "SchönWarm" zur Kultur des Heizens
 
Aachen - Unter dem Titel "SchönWarm" widmet sich vom kommenden Samstag an das Aachener Couven-Museum der Kultur des Heizens zwischen Renaissance und Kaiserzeit. Bis zum 31. Januar kommenden Jahres sind prunkvolle Rokoko-Kamine, zierliche Zimmeröfen, elegante Ofenschirme und schimmernde Messing-Accessoires zu sehen, so ein Sprecher des Museums. Neben der Kunstgeschichte der Ofenkeramik, des Kunsteisengusses und der bürgerlichen Innenraumgestaltung beleuchtet die Ausstellung außerdem die technikgeschichtlichen Aspekte des Ofen- und Kaminbaus, die bis zu den Anfängen der Zentralheizung und den Pionierleistungen Hugo Junkers auf dem Gebiet der Gasbadeöfen reichen.
 
Zur Geschichte der häuslichen Wärmetechnik gehören auch zahlreiche ausgestellte nützliche  Alltagsgegenstände wie etwa die gußeiserne "Kochmaschine", diverse Waffeleisen, Bettwärmer und Bügelgeräte. Der originalgetreue Puppenherd nebst Zubehör lockt die Museumsbesucher zudem in die Welt des kindlichen Spiels. Zu sehen ist in der zur Jahreszeit passenden Schau zudem auch eine Anzahl von Ofenkacheln aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Sie bieten nach Angaben der Aussteller einen Überblick über die Erzeugnisse der großen Zentren mitteleuropäischer Hafnerkunst.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker