Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Schulministerin Sommer mahnt zum Gedenken an NS-Opfer
 
Sondervorführung des Holocaust-Dramas "Unter Bauern" mit Schülerinnen und Schülern in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer (CDU) hat am Montag das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus angemahnt. "Es ist wichtig, immer wieder an diese Zeit zu erinnern. Es gehört zu unserer Geschichte", sagte Sommer bei der Sondervorführung des Holocaust-Dramas "Unter Bauern" mit Schülerinnen und Schülern des Leibniz-Montessori-Gymnasiums in Düsseldorf. Der Film über die Bauernfamilie, welche die dreiköpfige jüdische Familie Spiegel während der Nazi-Zeit über zweieinhalb Jahre auf ihrem Hof versteckt hielt, zeige auch, daß es "nicht nur Nazideutschland gegeben" habe, so die Schulministerin weiter. Es habe auch die Helden und die Retter gegeben, das dürfe nicht vergessen werden.
 
Die Tochter der Bauernfamilie, die heute 86 Jahre alte Anni Richter, geborene Aschoff sagte auf Fragen von Schülerinnen, sie habe damals als 20-jährige "keine Angst" gehabt, der jüdischen Familie zu helfen. Die kleine Tochter der Familie Spiegel sei ihr damals "wie ein eigenes Kind gewesen." Auf dem Hof hätten ihre Eltern damals auch noch einen Russen illegal versteckt. "Das hat nicht einmal Frau Spiegel gewußt", so Anni Richter. Auf die Frage von Schülern, ob sie sich als Heldin fühle, antwortete Anni Richter mit nein. "Das ist doch normal, daß man hilft", so die rüstige Seniorin, die sich bis heute mit der inzwischen 97 Jahre alten Marga Spiegel trifft. NRW-Medienminister Andreas Krautscheid (CDU) sagte bei der Veranstaltung, er habe das Filmvorhaben unterstützt, weil er es wichtig finde, "das Mittel Film einzusetzen, um Geschichte nicht zu vergessen." Der Film zeige vor allem Menschlichkeit und was es heißt, Hilfe zu geben, so Krautscheid.
 
Nach Angaben der Produzenten des Films, in dem Veronica Ferres die Rolle der Marga Spiegel übernahm, haben bislang gut 110.000 Zuschauer das Holocaust-Drama "Unter Bauern" gesehen.
 
 
Köln präsentiert erste Überlegungen zu neuem Archiv
 
Köln - Neun Monate nach dem Einsturz des Historischen Archivs in Köln hat der Fachbeirat am Donnerstag erste Überlegungen zu einem neuen Archiv vorgestellt. Nach Angaben der Stadt vom Dienstag berät der Beirat die Stadt Köln und die insgesamt sieben zu diesem Zweck eingerichteten Projektgruppen mit externem Sachverstand. Dem 17-köpfigen Gremium stehen der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, Wilfried Reinighaus, und sein Stellvertreter, Arie Nabrings vom Landschaftsverband Rheinland. Der Stadtrat hatte im September beschlossen, daß der Neubau des Historischen Archivs am Eifelwall in der Domstadt entstehen soll. Die weiteren Planungen sehen vor, daß auch Kunst- und Museumsbibliothek sowie das Rheinisches Bildarchiv mit in den Neubau einziehen. Bei dem Einsturz des Archivs am 3. März dieses Jahres starben zwei Menschen. Archivgüter aus 1.000 Jahren Kölner Geschichte wurden verschüttet. Das Ordnen und die Restaurierung der mehrheitlich geborgenen Dokumente  wird nach Schätzung von Experten mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
 
 
Höhlenweihnacht mit festlicher Musik an den Feiertagen
 
Iserlohn – 25-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr die Höhlenweihnacht in der berühmten Dechenhöhle in Iserlohn. Seit 1984 haben über 100.000 Besucher aus ganz Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern an dieser ungewöhnlichen Weihnachtsveranstaltung in der Unterwelt mit festlicher Musik und Kerzenschein teilgenommen, so Stefan Niggemann von der Dechenhöhle am Dienstag. In diesem Jahr erfreuen Musiker bei Höhlentemperaturen um 11 Grad die Besucher in fünf Grotten. Am 20., 24., 25. und 26. Dezember werden rund 45-minütige Führungen angeboten, die in der Kapellengrotte vor der Stalagmitengruppe "Heilige Familie" enden. Hier wird zum Abschluß das Lied "O du fröhliche" gesungen. Im Anschluß gibt es vor der Höhle Glühwein und Waffeln zur Stärkung für Höhlenbesucher. Die Führung kostet für Erwachsene 7,50 Euro, Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren zahlen jeweils 5 Euro.
 
 
 
Filmstiftung NRW fördert ab 2010 Digitalisierung von Kinos
 
Im laufenden Jahr wurden 136 Filme mit zusammen 29,4 Millionen Euro gefördert
 
Düsseldorf - Die Filmstiftung NRW fördert ab dem kommenden Jahr auch Maßnahmen zur Digitalisierung von Kinos. Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach sagte am Dienstag in Düsseldorf, die Stiftung werde für die Digitalisierung der Kinosäle in den nächsten drei bis vier Jahren jeweils eine halbe Million Euro pro Jahr ausgeben. Diese Förderung müsse man ohne zusätzliche Geldmengen schaffen, so Schmid-Ospach. Auf die Kinos kommen nach seiner Schätzung durch die Digitalisierung pro Leinwand Kosten in Höhe von rund 20.000 Euro zu. Auch die Filmverleih-Firmen und die Filmförderungsanstalt müßten sich an den Digitalisierungskosten für die Lichtspielhäuser beteiligen, so Schmidt-Ospach. Bei der Stiftung liegen bereits erste Anträge für Fördermittel zur Digitalisierung vor.
 
Gleichzeitig wies er darauf hin, daß die NRW-Landesregierung ihre Gelder für die Stiftung im kommenden Jahr um 500.000 Euro aufstocke. Auch das ZDF erhöhe als Gesellschafter seine Gelder für die Filmstiftung um 250.000 Euro. Im vergangenen Jahr förderte die Stiftung nach eigenen Angaben 136 Filme mit insgesamt 29,4 Millionen Euro. Erfolgreichste Streifen waren "Der Vorleser" mit 2,171 Millionen und "Die Päpstin" mit 2,168 Millionen Kino-Zuschauern. Zusammen brachten es die durch die Stiftung finanziell geförderten Filme auf 13,247 Millionen Zuschauer. Von der Kritik viel besprochene und im September angelaufene Streifen "Antichrist" kam nur auf 71.668 Zuschauer.
 
Auch 2010 wird nach den Worten des Filmstiftungs-Geschäftsführers wieder "ein guter Filmjahrgang." Unter den zahlreichen geförderten Filmen, die im nächsten Jahr in die Kinos kommen, nannte Schmid-Ospach "Teufelskicker" mit Armin Rohde und Benno Fürmann sowie das Historiendrama "Henri 4" nach einem Roman von Heinrich Mann, das am 18. März kommenden Jahres auf die Leinwände kommt. 
 
 
 
Musikpreis der Stadt Duisburg für Pianisten Alfred Brendel
 
Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am kommenden Sonntag verliehen
 
Duisburg - Der diesjährige Musikpreis der Stadt Duisburg wird am kommenden Sonntag dem österreichischen Pianisten Alfred Brendel verliehen. Nach Angaben der Stadt vom Dienstag erfolgt die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Preises im Wilhelm Lehmbruck Museum. Brendel erlangte als Interpret der Wiener Klassiker Weltruhm. Seine Aufnahmen der Klavierwerke Ludwig van Beethovens und Franz Schuberts bestechen nach Angaben der Jury durch analytische Klarheit und pianistische Brillanz ebenso, wie durch Poesie und subtilen Klangsinn. Zugleich sei Brendel ein "hinreißend vitaler Virtuose", so die Jury im Vorfeld der Preisvergabe.
 
Als Sproß einer österreichisch-deutsch-italienisch-slawischen Familie wurde Brendel 1931 im mährischen Wiesenberg geboren. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren in Zagreb und Graz und beschloß seine Klavierstudien bei Edwin Fischer. Seine internationale Karriere begann 1949 mit einem Preis beim renommierten Busoni-Wettbewerb in Bozen. Über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg feierte der Pianist nach Darstellung der Jury auf den bedeutendsten Podien der Welt Triumphe. Mit einem Konzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins beendete er im Dezember vergangenen Jahres im Alter von 77 Jahren seine aktive Pianistenlaufbahn.
 
Schon seit vielen Jahren widmet Brendel sich neben dem Klavierspiel mit großem Erfolg einer literarischen Tätigkeit, schreibt Essays und Gedichte, deren sprachliche Eleganz und hintergründiger Humor nach Überzeugung der Jury weit über die musikalische Welt hinaus für Begeisterung sorgen. Der Duisburger Musikpreis wird seit 1990 für herausragende Leistungen im Bereich der Musik und des Musiktheaters vergeben. Frühere Preisträger waren unter anderem der Komponist Tan Dun, der Dirigent Michael Gielen, der Bariton Dietrich Fischer-Dieskau und die Choreographin Pina Bausch.
 
 
Barockes Meißener-Porzellan demnächst in Köln
 
Köln/Meißen - Das Museum für Angewandte Kunst in Köln präsentiert ab dem 23. Januar nächsten Jahres eine hochkarätige Meißener-Porzellan-Sammlung aus rheinischem Privatbesitz, die bislang noch nie ausgestellt wurde. Die äußerst seltenen und wertvollen Exponate aus dem 18. Jahrhundert vermitteln sowohl einen Einblick in die vielfältige Produktion der berühmten Manufaktur als auch in die Kultur und Geisteswelt des barocken Zeitalters, so eine Sprecherin des Museums am Dienstag in der Ankündigung der bis zum 25. April laufenden Schau. Anläßlich des 300. Gründungsjubiläums der Meißener Manufaktur zeigt das Museum über 300 Exponate des "weißen Goldes" aus Sachsen. Zu sehen sind neben Figuren und Figurengruppen auch eine Vielzahl so genannter Galanterien wie Schnupftabakdosen und Riechfläschchen  sowie reich verziertes Tafelgeschirr.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat von 11 bis 22 Uhr geöffnet.


Abdullah Ibrahim bekommt Aachener Innovationspreis Kunst
 
Aachen - Der südafrikanische Pianist und Komponist Abdullah Ibrahim wird mit dem Aachener Innovationspreis Kunst der Peter und Irene Ludwig Stiftung ausgezeichnet. Der 1934 geborene Ibrahim werde den mit 10.000 Euro dotierten Preis am 23. Juni kommenden Jahres entgegen nehmen, teilte eine Sprecherin der Stiftung am Donnerstag mit. Der Musiker sei der Brückenbauer "zwischen und jenseits von Kulturen und Nationalitäten", hieß es in der Mitteilung weiter. Entdeckt und gefördert wurde der Preisträger von Duke Ellington. "Mehr als jedem anderen ist es ihm geglückt, seine afrikanischen Wurzeln mit dem amerikanischen Jazz des 20. Jahrhunderts zu vereinen," so die Stiftung.
 
In seiner Musik male Abdullah Ibrahim "die großartige Weite der afrikanischen Landschaften; es gibt Geschichten zu jedem Stück, die an die Idee von symphonischem Gedicht in der Spätromantik erinnern." Der 1995 ins Leben gerufene Preis für Innovation im Bereich der darstellenden Künste ging unter anderem an die Performancegruppe Derevo aus St. Petersburg, den Taiwan Dance Circle, die französische Kompanie Black Blanc Beur, die amerikanische Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson, sowie das britische Multitalent Peter Gabriel und Film-Regisseur Peter Greenaway.
 
 
Buch über "Pilgern im Pott" erschienen
 
Essen - "Pilgern im Pott" lautet der Titel eines Buches, das der Klartext-Verlag in Essen jetzt herausgebracht hat. Auf 130 Seiten gibt es 20 Etappen von Dinslaken bis Holzwickede zu erpilgern, teilte eine Sprecherin des Verlags am Donnerstag mit. Das Buch wolle anregen zum Pilgern im eigenen Alltag, von Kirche zu Kirche, hieß es. Die Gotteshäuser seien keine traditionellen Pilgerkirchen, sondern evangelische, so genannte "verläßlich geöffnete Kirchen", betonen die Herausgeber. "Pilgern vor der eigenen Haustür ist die alltagsnahe Möglichkeit zu menschlichen Begegnungen, spiritueller Einkehr und Raum für Gott auf dem Weg", so der Verlag weiter.
 
Als Orientierung für die "Pilger im Pott dient" dient der Lauf des Flusses Emscher. 24 evangelische Kirchen dienen als Anlauf- und Zielpunkte, die in den 20 Tagesetappen von jeweils 15 bis 20 Kilometern Länge erreicht werden können. Das Buch enthält Wegbeschreibungen, Kartenmaterial, Informationen zu den Kirchen und Gemeinden und auch Hinweise auf Sehenswürdigkeiten am Rande der Route. Das im Klartext-Verlag erschienene Handbuch ist für 12,95 € im Buchhandel erhältlich.
 

 
Redaktion: Frank Becker