Mord als Internet-Spiel

Theo Pointner - "Highscore"

von Jürgen Kasten
Tödliche Chatrooms

Zugegeben, das Buch liegt schon etwas länger in der Redaktion, trotzdem will ich es Ihnen nicht vorenthalten. Highscore – der Titel läßt vermuten, daß es hier um ein Spiel geht. Zwar am Computer ausgetüftelt und vorbereitet, in der Ausübung allerdings konventionell in der Realität durchgeführt. Es ist ein perverses Spiel. Wem die absurdeste Tötung eines Menschen gelingt, erhält die meisten Punkte. Am Ende lockt ein stattlicher Geldgewinn.
Die erste Leiche findet sich in einem Bochumer Swingerclub. Die getötete Frau hatte so gut wie keine Außenkontakte, lebte zurückgezogen zusammen mit ihrer Mutter und war auch auf ihrer Arbeitsstelle nur als graue Maus bekannt. Wie kommt sie in einen Swingerclub? Keine leichte Aufgabe für Katharina Thalbach, Ermittlungsführerin des Bochumer KK 11. Überdies hat sie zur Zeit ganz andere Probleme. Sie muß sich entscheiden, ob sie nun eigentlich eine Lesbe ist, oder sich doch noch zu ihrem Exmann hingezogen fühlt.
 
Eine obskure Geschichte, die sich Theo Pointner da ausgedacht hat. Doch er ist ein Routinier unter den Krimiautoren des Ruhrgebietes. So kommt die Handlung langsam; aber stetig in Fahrt und steigert sich zu einem echten Thriller. Katharina gelingt es herauszufinden, wie der Mörder mit seinem Opfer in Kontakt kam, nämlich per Chat über ihren Computer. Als das gut versteckte Gerät endlich gefunden wird, steht die Kripo wieder vor dem Nichts. Beim Einschalten vernichtet sich das gesamte Innenleben. Da können selbst die Experten des Landeskriminalamtes nicht helfen. Ein Kollege aus dem Osten meldet sich. Auch er hat einen seltsamen Mord zu klären, der Parallelen zu Bochum aufweist. Was Computer betrifft, ist der Ostkollege Daubitz ein Ass. Trotzdem passiert ihm das gleiche. Auch sein gefundener PC zerlegt sich komplett.
 
Katharina überredet ihren Chef, einen einst legendären Computerhacker zu engagieren. Doch der muß erst einmal gefunden und dann überzeugt werden, sein Können einzusetzen. Theo Pointner hat das raffiniert durchdacht und in eine logisch spannende Handlung umgesetzt. Für Computerfreaks sicherlich eine interessante Krimivariante. Für andere vielleicht ein erschreckendes Aha-Erlebnis, ob der verbrecherischen Möglichkeiten, die unser heutiges Internet-Zeitalter zu bieten hat. Für den Rest ist dieses Buch einfach ein gut gemachter Krimi, der bestens unterhält.
Beispielbild

Theo Pointner
Highscore
 
© 2007 Grafit Verlag Dortmund
347 Seiten, broschiert, ISBN: 978-3-89425-334-9
€ 9,95
 
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