facing N Y - N Y faces

Karl-Heinz Krauskopf stellt ab 29.1.2010 aus

Red.

Foto © Karl-Heinz Krauskopf
Karl-Heinz Krauskopf zeigt:
New York City –
The Big Apple
 
Eine Ausstellung der Wuppertaler
"Galerie im Turm"
 
Mit „facing NY-NY faces“ vereint der Fotograf KH Krauskopf zwei Themen, die ihm, dem Big Apple Besucher, unweigerlich die volle Aufmerksamkeit abverlangten, wollte er denn verstehen, wer und was dieser monströsen Metropole, der Stadt der Superlative ihr charakteristisches Gesicht verleiht. Er geht dem Zitat Frederico Garcia Lorcas nach, der sagt, daß New York etwas Schreckliches, Monströses ist, die Stadt eine große Lüge sei.
 
Das subjektive Erleben einer räumlichen Situation wird dem Ausstellungsbesucher sichtbar, indem Krauskopf mit einer eher traditionellen fotografischen Sichtweise die gewaltigen, himmelwärts strebenden Bauten von Manhattan, Queens und Brooklyn auf die Schwarz-Weiß-Darstellung reduziert. Linien, Flächen und die gewählten Perspektiven, vornehmlich im Hochformat fotografiert, sind ein Fest fürs Auge. Eine große Lüge, der man unweigerlich aufsitzt, wenn man nicht versteht, daß diese geschickt inszenierte Baukunst vor allem eines tut: sie verbirgt, verschließt und entzieht dem Blick die unzähligen, undurchsichtigen Geschäfte, die die Öffentlichkeit sporadisch zur Kenntnis nehmen darf, wie - vor kaum einem Jahr - den die Welt erschütternden Börsencrash an der New York Stock Exchange.


Foto © Karl-Heinz Krauskopf
 
Es sind eher Hochsicherheitszonen in denen wir New York durchlaufen. Einerseits sind diese im südlichen Manhattan dicht mit Banken, Hotelburgen und Immobilienkonzernen besiedelt, andererseits von privaten, an Eleganz kaum zu überbietenden Topadressen an den Längsseiten des Central Parks nahtlos besetzt. Dazwischen liegt ein Meer von architektonischen Zeitzeugen der letzten 150 Jahre. Alle entziehen dem Besucher aber das wahre New York.
Das Auge wird immer wieder und überall unweigerlich nach oben gezogen und vom Glanz des Chroms und der unendlichen Glasflächen geblendet. Es verliebt sich in die Fassadenwelt, erfaßt die nicht für machbar gehaltenen Wolkenkratzer und verharrt anhaltend in kindlichem Staunen. Die New Yorker Architekturfotografien von Karl-Heinz Krauskopf zeugen davon.
Einen kleinen Eindruck von der Wahrheit dieser Bilderbuchmetropole erfährt man, in Ansätzen, erst auf den zweiten Blick. Sie liegt nicht vor dem nach oben gerichteten Auge. Es ist der aufmerksame Blick in Augenhöhe, der forschende Blick nach unten, der unzählige Puzzleteilchen zu dieser Wahrheit über die Metropole beiträgt.


Foto © Karl-Heinz Krauskopf

Krauskopf bedient sich dabei der Street Photography und zeigt flüchtige Augenblicke, unwiederbringliche Szenen, die meist durch das sprunghafte Glück des Zufalls entstanden sind. In der Tradition von Henri Cartier-Bresson, Robert Frank oder Alfred Eisenstaedt, um nur drei der Großen zu nennen, fotografiert KH Krauskopf spontan Situationen, die Handlungen, Aktionen und Reaktionen von Menschen aller Rassen und Nationalitäten vornehmlich im öffentlichen Raum betreffen. Der philosophierende Pensionär auf der Parkbank am Washington Square, der in epischer Breite seine Theorie über die Hilflosigkeit der jungen Generation ungefragt vorträgt, wird von Krauskopf  in direkter Konfrontation mit der Kamera ebenso festgehalten wie der junge Schwarze, der sich im Monolog lautstark der Straße mitteilt. Beide stehen dem Lichtbildner nur wenige Zentimeter gegenüber und doch fahren sie unbeirrt mit ihrem Tun fort. Sein schneller Blick, das „Schießen aus der Hüfte“ beschert ihm so eine Fülle ausdrückstarker Bilder. Viele der entstandenen Momentaufnahmen New Yorker Lebens vermitteln dem Betrachter kleine Geschichten, Geschichten die mehr über das eigentliche New York, den multikulturellen Aspekt dieser Stadt, seine sozialen Verhältnisse und das Leben in einer Megametropole erzählen als es die ästhetische Hochhaus-Silhouette jemals vermitteln könnte. Und doch ist die fantastische Glitzerwelt der New Yorker Fassaden nicht vom sich dazwischen abspielenden Alltag der New Yorker wie der Touristen zu trennen. Die monströse Stadt bleibt eben schrecklich, schrecklich schön und doch auch schrecklich verlogen.
 
Die Ausstellung in der Galerie im Turm, Unterer Grifflenberg 67 (Christuskirche) – 42119 Wuppertal zeigt 130 Bilder. Vernissage ist am 29.1.2010, 19.00 Uhr.
Danach ist die Galerie immer mittwochs von 19.00 - 21.00 Uhr geöffnet
Zur Vernissage spielen Robert Boden (keyb), Harald Eller (b) und Regina Advento (voc).

Redaktion: Frank Becker