Das Chamberlain-Syndrom

Ein offenes Wort

von Frank Becker

© Signet Books
Das Chamberlain-Syndrom

Seit Jahren streut der totalitär regierte, fundamental-
islamisch ausgerichtete Iran den Supermächten der Welt und der Weltöffentlichkeit planmäßig Sand in die Augen und verkauft alle für dumm, indem er seine erkennbare Absicht, in den Besitz von kernwaffenfähigem Plutonium und damit zur Atombombe zu kommen, mit immer neuen Winkelzügen bestreitet. Die politisch Verantwortlichen der Welt lassen sich mit durchsichtigen Täuschungsmanövern vorführen und stecken analog zur fatalen Appeasement-Politik Neville Chamberlains die Köpfe in den Sand. Russen und Chinesen taktieren derweil schamlos, indem sie UN-Beschlüsse ausbremsen. Unfaßbar, daß die Politik des ganzen Globus anscheinend nicht lernfähig ist und sich mit hilflosen Drohgebärden ebenso zum Tanz auf dem Vulkan bitten läßt, wie seinerzeit 1933-38 mit allerlei Kniefällen vor dem Diktator Hitler, seinen dummen, aber zu allem entschlossenen SA- und SS-Horden und gefährlichen Ideologen wie Alfred Rosenberg und Konsorten.

Die Folgen zu später Härte kennen wir. Der Zweite Weltkrieg kostete 55 Millionen Menschen das Leben. Damals war der perfide Plan der Nazis - ebenso wie heute das offen propagierte Ziel des iranischen Diktators Ahmadinedschad - die Juden zu vernichten. Allein 6 Millionen Juden haben Hitlers Henker umgebracht. 6,6 Millionen Menschen leben heute in Israel, darunter 20 % Moslems und noch einige, die den in Deutschland organisierten Massenmord an ihren Glaubensbrüdern und -schwestern überlebt haben. Auf diese Menschenleben hat
Mahmud Ahmadinedschad, der übrigens den Holocaust leugnet, es offen und völlig unverschleiert abgesehen. Er bedroht Israel, indem er ständig lauthals dessen Auslöschung fordert. Wie will er das erreichen, wenn nicht durch einen nuklearen Krieg? Auch ihm folgen fanatisierte Horden wie damals Hitler. Worauf also will die Weltgemeinschaft noch warten, zumal mittlerweile der Iran voller Stolz erste Erfolge in der Herstellung spaltbaren Materials - natürlich nur für zivile Zwecke - vorführt und gleichzeitig der Welt damit droht, durch die Sperrung der Straße von Hormuz einen Krieg zu provozieren? 

Der Iran hat seit der islamischen Revolution eine feste Tradition des Bruchs internationaler diplomatischer und demokratischer Regeln. Das begann mit der Besetzung und Geiselnahme der US-Botschaft 1979 und setzt sich mit Schauprozessen,
Ahmadinedschads öffentlichem Auftreten, Schüssen auf politische Gegner und der Aufhebung der Pressefreiheit bis heute fort. Das hilflose Gezappel Obamas, Merkels, Browns, Sarkozys, Bans & Co. mit der Androhung "verschärfter Sanktionen" macht fast den Eindruck, als lege man es darauf an, Israel eingeäschert zu sehen. Denn das würde bedeuten, daß auch Unruheherde wie Palästina, Gaza, Syrien, der Libanon und die Westbank unter einem Atompilz zerbröselt würden, der keinen Unterschied zwischen Israeli und Araber macht. Eine Menge Fliegen mit einer Klappe. Wer glaubt, einen solchen Konflikt regional eindämmen zu können, täuscht sich gewaltig. Es würde der Weltbrand werden, denn ein Atomschlag des Iran gegen Israel wäre das Fanal für Fanatisierte in aller Welt. Radikale Moslems strecken schon lange die Hand nach den Atomwaffen Pakistans aus. Das bräuchten sie dann nicht mehr.

Diesen vor zwei Jahren veröffentlichten Kommentar á jour zu bringen und in der gegenwärtigen weltpolitischen Situation erneut zu publizieren, ist angesichts der Fakten dringend notwendig. Der Journalist Hubert Maessen hat am 19. Februar 2010 im Radiosender WDR 4 unter der Überschrift "Baut der Iran die Bombe?" einen bemerkenswerten Kommentar zum Atompoker des Iran gesprochen. Treffender konnte man es nicht formulieren. Der Kommentar ist laut WDR 4 jetzt als Podcast zu bekommen: www.podcast.de/episode/1504257/WDR 4