"8 Sprits" - Udo Spreitzenbarth fotografiert Bai Ling

Ausstellung bei der Kunststiftung Starke in Berlin vom 8. Juni bis 15. August

von Kristine Belle und Matt Lehitka

Udo Spreitzenbarth

fotografiert Bai Ling

 

Udo Spreitzenbarth wuchs in einer schwäbischen Kleinstadt auf, begann ein Architekturstudium, das er mit einem Job als Model gegenfinanzierte, haßte es allerdings zusehends, vor der Kamera zu stehen - und begann zu assistieren. Als er sich bei einem Trip in die Staaten 1994 in New York City verliebte, schmiß er kurzerhand sein Studium, borgte sich eine Canon AE-1, und zog „für sechs Monate“ in die Stadt seiner Träume – er ist bis heute geblieben. Inzwischen lebt der Wahl-New-Yorker in dem Manhattaner Kunst- und Nightlife-Viertel Chelsea in einem selbstgestalteten 450 qm großen Loft, das er als Studio und Homebase für nationale und internationale Jobs in der Kunst-, Mode- und Peoplefotografie nutzt.


Foto © Udo Spreitzenbarth

„Wenn du es hier schaffst, schaffst du es überall“; sang Sinatra einst. In der Modefotografie hat es Spreitzenbarth schon lange geschafft, aber auch seine künstlerischen Projekte weisen steil nach oben, wie man anhand der aktuellen Marktpreise ablesen kann:
Die Galerie Helmut Junger handelt die auf 5 Stück limitierten Inkjet-Prints der „8 spirits“-Serie mit 10 000 bis 25 000 Euro, und laut ARTnews sollen sogar schon bis zu 70.000 Dollar pro Tableau gezahlt worden sein.


„Es war wie ein Tanz“


Wer ist Bai Ling für dich?

Zunächst einmal eine sehr gute Freundin. Wenn der Begriff nicht so altmodisch wäre, würde ich sagen: meine Muse. Bai hat diese ganz besondere Energie, die mich fotografisch magisch anzieht.

Wie kam das „8 spirits“-Projekt zustande?

Nach “Beasts of Burden” – meinem ersten freien Porträt-Projekt, bei dem es um starke, hart arbeitende Frauen ging und bei dem Bai Ling eine Schlüsselrolle spielte – war mir schnell klar, dass ich einen kompletten Bilderzyklus mit ihr als alleinigem Model machen wollte. Bai war sofort begeistert. Daß dieser in Form einer Wanderausstellung rund um die Welt geht und so manche coole Shooting-Location wie etwa den Kaisersaal, hat mein Produzent und Manager Matt Lehitka von der StreetVoiceGroup Networks klar gemacht.

Technisch und kreativ gesehen: Wie liefen die Shootings ab?


Foto © Udo Spreitzenbarth

Fotografiert habe ich wechselweise mit einer Mamiya RZ 67, einer Nikon D200 und einer Panasonic Lumix DMC-L1 - zum Teil mit Lichtequipment. Die kreativen Settings kamen von mir, aber Bai ist ein Naturtalent und hat sehr viel eingebracht. Das meiste hat sich dann als Interaktion zwischen uns ergeben – wie bei einem Tanz.

Du hast selbst früher als Model gearbeitet. Beeinflußt das deine Arbeit?

Nicht direkt. Es ist aber sehr hilfreich, die andere Seite kenngelernt zu haben. Ich weiß, wie nackt und verloren man sich vorkommen kann und motiviere meine Models entsprechend.

Seit 13 Jahren lebst und arbeitest du in New York. Ein Standortvorteil?

Auf jeden Fall: Seit ich in der Stadt wohne, kenne ich das Gefühl von Langeweile nicht mehr. Die Infrastruktur ist so gut wie nirgendwo sonst - angefangen vom 24-Stunden-Fotolaboservice über abgefahrene Locations bis hin zu einer fast unbegrenzten Anzahl an Top-Models - du kannst einfach Vollgas geben. Andererseits musst du das auch, denn die laufenden Kosten sind extrem hoch, und die Stadt verzeiht dir keinen Fehler.







Wann hattest du das Gefühl, das ist jetzt der Durchbruch?


Foto © Udo Spreitzenbarth

Der Erfolg kam schleichend, aber als ich eineinhalb Jahre nach meinem Start vor einem riesigen Billboard am Time Square stand, das ich fotografiert hatte, wußte ich, ich hab’s geschafft.

April 2007

Egal ob man Udo Spreitzenbarths Arbeiten zur Modefotografie zählen möchte oder nicht, so profitieren sie doch in jedem Falle von ihrer neuesten Wertschätzung am Kunstmarkt und ihrem jüngsten Preisaufschwung. Eine Ausstellungsphase bis 2009 kann Spreitzenbarths Marktwert derzeit nur gut tun, und die Gefahr, daß der Markt mit seinen Arbeiten überschwemmt wird - so Matt Lehitka Produzent und Manager von Udo Spreitzenbarth - ist nicht gegeben: Zwei enorme Bildbände herausgegeben vom SVGN Verlag („Beasts of Burden“ und „8 SPIRITS“) werden für 2007 erwartet, drei viel beachtete Ausstellungen in Frankfurt, Shanghai und nun Berlin sowie der Film „8 SPIRITS“ haben dem Künstler im vergangenen und diesem Jahr eine erhebliche Präsenz am Markt verschafft. In Auktionen werden seine Arbeiten erst seit 2006 regelmäßig gehandelt, dann aber auch gleich mit fünfstelligen Dollarsummen. Spitzenpreise bis zu 70.000 Dollar inkl. Aufgeld werden für Großformate mit gängigen Star- und Model-Motiven gezahlt. Bleibt abzuwarten, wann und mit welchen Projekten er sich nach 8 Spirits zurückmeldet.

Galeriepreis (Helmut Junger)
10 000 bis 25 000 Euro je nach Motiv (Format: 112 x 155 cm, Auflage 5)






Foto © Udo Spreitzenbarth

Ausstellung 2007

vom 08. Juni – 15. August, 8 SPIRITS, Kunststiftung Starke, Koenigsallee 30-32, 14193 Berlin

Vernissage am 8. Juni ab 20.00 Uhr

Udo Spreitzenbarth ist zum Markennamen mit hohem Bekanntheitsgrad und Wiedererkennungswert geworden. Beste Voraussetzung, um ein Klassiker zu werden.

Weitere Informationen unter: www.stiftungstarke.de

Redaktion: Frank Becker