Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Ausstellung mit archäologischen Funden und Ausgrabungen aus NRW in Köln
 
Köln - Archäologische Funde und Ausgrabungen aus ganz Nordrhein-West­falen sind ab heute im Römisch-Germanischen Museum in Köln zu sehen. Unter dem Titel „Fundgeschichten“ werden sensationelle Artefakte aus der Steinzeit und Bronzezeit, glanzvolle Exponate der Römerzeit und des Mittelalters sowie spannende Funde der Neuzeit präsentiert, die in den letzten Jahren bei Grabungen gefunden wurden, hieß es bei der Vorstellung der Schau am Donnerstag. Weltrang besitzen Millionen Jahre alte Pflanzen und Tierfunde aus erdgeschichtlicher Zeit. Nordrhein-Westfalen gehört mit seinem Reichtum an Bodendenk­mälern, den im Boden bewahrten materiellen Spuren unserer Ge­schichte, zu den kulturhistorisch bedeutenden Regionen Europas.
 
Die Fundstücke aus unseren Städten und Dörfern, aus Kirchen und Klöstern vermitteln die faszinierende Welt der Archäologie und Paläontologie“, erklärte Minister Lutz Lienenkämper bei der Eröffnung der Landesausstellung am Donnerstagabend. Rettungsgrabungen, Notbergungen und Laborarbeiten erschließen ein Panorama des unterirdischen Archivs von der Erdgeschichte bis in die jüngste Vergangenheit. Die archäologische Landesausstellung präsen­tiert regelmäßig alle fünf Jahre die neuesten Fundstücke der Boden­denkmalpflege an Rhein und Ruhr. Zu sehen sind unter anderem der weltweit älteste Baumfarn aus Lindlar im Bergischen Land, 395 Mil­lionen Jahre alt, 190 Millionen Jahre alte Fossilien eines Schwimmsauriers aus Nieheim/Kreis Höxter, ein Elefantenfriedhof aus dem Haarstrang bei Dortmund und das frühe Bild einer Elchkuh der Altsteinzeit.
 
Präsentiert werden Geräte und Waffen früher Werkzeugmacher in der Bronzezeit, teure Gräber aus römischen Friedhöfen in Köln, Bonn und Moers, neue Spuren zur Handels- und Verkehrsgeschichte beiderseits des Rheins, das Waffengrab des fränkischen Landesherrn von Pesch/Rheinland, Kirchen und Klöster des rheinischen und west­fälischen Mittelalters. Zu sehen sind auch alliierte und deutsche Flugzeugwracks als bedrückende Zeugen des Zweiten Weltkriegs, welche die Neuzeitarchäologie repräsentieren. Alle Objekte stehen wie Symbole für einzelne Epochen - als Zeitzeugen vergangener Alltagskultur und Lebenswelt. Sie informieren auch über die vielfältigen Aufgaben und die Arbeit der Archäologen und Boden­denkmalpfleger. In verschiedenen Bereichen der Ausstellung zeigen 3D-Installationen die Möglichkeiten moderner Technik, um etwa die Bau­geschichte des Kölner Doms oder die schrittweise Entwicklung des Zisterzienserklosters Heisterbach im Siebengebirge zu erklären. Das römische Köln läßt sich sogar über eine Echtzeitinstallation virtuell durchschreiten.
 
Die Ausstellung ist bis zum 14. November in Köln zu sehen, ab 16. April 2011 gastiert sie im Westfälischen Landesmuseum in Herne.
 
 
 
"Das schönste Museum der Welt" zeigt Hauptwerke der Folkwang-Sammlung vor 1933
 
Ausstellung im Neubau des Folkwang-Museums in Essen präsentiert rund 350 Exponate
 
Essen - Seine erste große Sonderausstellung zeigt das Museum Folkwang im Neubau ab morgen bis zum 25. Juli. Die imposante Schau in den großzügig gestalteten Räumlichkeiten  ist der einzigartigen Geschichte der Folkwang-Sammlung und ihrer Entwicklung gewidmet. Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion der Sammlung, die von Karl Ernst Osthaus im Jahre 1902 begründet und kurz nach seinem frühen Tod 1921 nach Essen gelangte. Hier wurde sie von Ernst Gosebruch zu einer Institution mit weltweiter Ausstrahlung weiterentwickelt, hieß es am Donnerstag bei der Vorbesichtigung der Ausstellung.

Der Mitbegründer des Museum of Modern Art in New York, Paul J. Sachs, sagte bei einem Besuch in Essen 1932, das Folkwang sei "das schönste Museum der Welt". Dieses Zitat ist denn auch der Titel der jetzigen Ausstellung. Die Nationalsozialisten unterbrachen brutal die für die damaligen Verhältnisse fortschrittliche Ankaufs- und Ausstellungspolitik des Museums und konfiszierten 1937 über 1.400 Werke, die später legal verkauft wurden und heute zu den Meisterwerken großer Museen und Privatsammlungen im In- und Ausland gehören, darunter Gemälde von Kandinsky und Matisse, Kirchner und Marc, Munch und Beckmann.

Mit Franz Marcs "Weidenden Pferden" (Die roten Pferde) aus dem Jahr 1911, kehrt für vier Monate eine spektakuläre Leihgabe aus dem Busch-Reisinger Museum im amerikanischen Cambridge nach Essen zurück und wird erstmals seit den 1930er Jahren wieder im Folkwang-Sammlungskontext präsentiert. Zu sehen war das bedeutende Werk 1911 im Museum Folkwang, Hagen, ab 1922 dann am neuen Museumsstandort in Essen. 1937 wurde es von den Nazis im Rahmen ihrer Aktion "Entartete Kunst" beschlagnahmt. Für die Ausstellung wurde die spektakuläre Sammlung des Museums vor 1933 rekonstruiert. Sie bringt erstmals auch einen alten Schatz des Museums wieder ans Licht: Wie schon zur Zeit von Osthaus stehen auch jetzt wieder die Meister der Moderne neben Skulpturen und Objekten aus China, Korea und Japan, Griechenland und Ägypten, Java und Ozeanien. Bereits vor Beginn der Schau wurden mehr als 2.500 Führungen gebucht.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr sowie freitags von 10 bis 24 Uhr zu sehen.
 
 
145 Beiträge bei Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen am Start
 
Oberhausen - Insgesamt 145 Arbeiten aus 40 Ländern konkurrieren in diesem Jahr in den fünf Wettbewerben der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen um Preisgelder in Höhe von insgesamt 40.500 Euro. Ausgetragen werden der Internationale Wettbewerb, der Deutsche Wettbewerb, der NRW-Wettbewerb, der Kinder- und Jugendfilmwettbewerb und der MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo. Ausgewählt wurden die Wettbewerbsbeiträge aus mehr als 5.400 Einreichungen aus 86 Ländern. Ab dem 29. März ist das Festivalprogramm online abrufbar.
Informationen unter
www.kurzfilmtage.de
 
 
Stück über den Iran-Irak-Krieg als Uraufführung in Krefeld
 
Krefeld - "Bahman-Bagdad" lautet der Titel eines Theaterstücks über den Iran-Irak-Krieg, das am 19. September in den Städtischen Bühnen Krefeld/Mönchengladbach seine Uraufführung erleben wird. Der designierte Generalintendant Michael Grosse kündigte dies am 17. März bei der Vorstellung seines ersten Spielplans in Krefeld an. "Bahman-Bagdad" thematisiert den Iran-Irak-Krieg und die Geschlechter-Beziehungen unter den derzeitigen politischen Bedingungen. Das Stück der mehrfach ausgezeichneten iranischen Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Shabnam Tolouei, die mittlerweile im Pariser Exil lebt, wurde 2003 im Iran geschrieben und zwei Monate lang geprobt, bevor dessen Aufführung kurz vor der Premiere verboten wurde. Abgesehen von drei öffentlichen Lesungen in Teheran und Isfahan kommt das Stück nun am Gemeinschaftstheater zum ersten Mal auf die Bühne. Damit läute man auch die thematische Reihe "Außereuropäisches Theater" ein, die sich in jeder Spielzeit mit einem anderen Weltteil beschäftigen wird, hieß es bei der Spielplanvorstellung. Geplant ist eine spannende kulturelle Auseinandersetzung durch den jährlichen ‚Import’ eines außereuropäischen Stückes und Regieteams. Shabnam Tolouei wird in Krefeld bei der Uraufführung ihres Stücks auch für die Kostüme zuständig sein. 
 
Redaktion: Frank Becker