Clara Schumanns Lieblingsinstrument wird restauriert

Heine-Institut läßt Klems-Flügel wieder bespielbar machen

von Andreas Rehnolt

Clara und Robert Schumann, um 1850
Clara Schumanns Lieblingsinstrument
wird restauriert
 
Heine-Institut läßt 160 Jahre alten
Klems-Flügel wieder bespielbar machen
 
Düsseldorf/Berlin - Der historische Flügel im Museum des Heine-Instituts aus der Düsseldorfer Klavierbauwerkstatt von Johann Bernhard Klems wird zum Schumann-Jubiläumsjahr restauriert. Am Freitag wurde das 160 Jahre alte Instrument von einer Spedition für Flügelspezialtransporte abgeholt und nach Berlin gebracht, wo der Flügel in der renommierten Werkstatt des "Piano Salon Christopheri" fach- und sachkundig restauriert werden wird. Der Klems-Flügel ist seit drei Jahren durch eine Schenkung aus Privatbesitz in der Obhut des Heine-Instituts. Da er nicht mehr bespielbar ist, wurde nach Möglichkeiten gesucht, die aufwendige nötige Restaurierung zu finanzieren. Der Heinrich-Heine-Gesellschaft ist es gelungen, dieses Vorhaben zum Schumann-Jahr 2010 zu verwirklichen. Die Restaurierung wird rund 17.500 Euro kosten. Zum Ende des Schumann-Jahres ist ein erstes Konzert auf dem restaurierten Klems-Flügel im Museum des Heine-Instituts geplant.

Klems eröffnete 1840 an der Hohen Straße in Düsseldorf in unmittelbarer Nähe des heutigen Heine-Instituts eine eigene Klavierbauwerkstatt. Er übernahm wesentliche Neuerungen des zu dieser Zeit führenden französischen Instrumentenbauers Érard. Schon nach kurzer Zeit konnte er einen hervorragenden Ruf als Klavierbauer erwerben. Bereits zehn Jahre nach Gründung seiner Düsseldorfer Werkstatt waren Klems-Instrumente in Musikerkreisen im In- und Ausland außerordentlich geschätzt. Insbesondere ist seine Verbindung zu Robert Schumann zu nennen. Im Herbst 1850 kam der Komponist nach Düsseldorf, um seine neue Stellung als städtischer Musikdirektor anzutreten. Durch zahlreiche Nennungen und Kommentare in den Tagebüchern, Briefen und Aufzeichnungen der Schumanns wirkt Klems´ Name bis heute fort. Wie sehr Schumann dessen Instrumente geschätzt hat, zeigt sich in der Tatsache, daß er seiner Frau im Jahre 1853 einen Klems-Konzertflügel zum Geburtstag schenkte. Noch 1866 ließ sich Clara Schumann einen neuen Flügel in ihr inzwischen nach Baden-Baden verlegtes Domizil liefern.
 
Clara Schumann, die berühmteste Pianistin ihrer Zeit, war nur höchst selten mit den ihr zur Verfügung gestellten Klavieren zufrieden. Über lange Jahre bevorzugte sie die Instrumente des Düsseldorfer Klavierbauers für ihre Konzerte und sprach Freunden, Bekannten und Schülern gegenüber zahlreiche Empfehlungen für diese aus – sie "wüßte von deutschen Instrumenten sonst doch keine zu empfehlen".
 
Redaktion: Frank Becker