Lustschreie

Andreas Etienne und Michael Müller mit ihrem neuen Programm

von Frank Becker
Lustschreie im Abendprogramm
 
Ein entspannt heiterer Abend
mit Etienne & Müller
in der Klosterkirche Remscheid-Lennep
 

Remscheid. Andreas Etienne und Michael Müller, solide Komödianten aus dem Bonner „Haus der Springmaus“ geben sich von vornherein keine Mühe, auf den Zug der schrillen Pop-Comedy aufzuspringen, in dem die Barths, Cindys und Appelts dieser Zeit mitfahren. Die haben zwar schrille Erfolge und das milde Verständnis der Bonner – z.B.: „Ingo Appelt hat ein Comedy-Tourette - er muss alle drei Minuten `Ficken´ sagen, dafür kann er nichts“, doch Etienne und Müller haben ein eigenes Rezept. Hochleistungs-Comedian durch Doping? Aber nein.
 
Die beiden setzen auf  Humor der fröhlichen Art. Auf Augenzwinkern statt Schenkelklopfen, wozu der rheinische Humor, den sie mitbringen, bestens geeignet ist. "Lustschreie" heißt das aktuelle Programm, das sie mitgebracht haben und „Wir wollen, daß Sie kommen“ ist das Motto. Das Publikum folgt und dankt es, dem Titel des Programms folgend, mit Lustschreien. Die nämlich sind vor allem bei den Damen nicht aufzuhalten, wenn Etienne und Müller zwei Ehemänner geben, die leichtsinnigerweise mit ihren zwar kauflustigen, aber unentschlossenen Gattinnen in ein Schuhgeschäft gegangen sind. Eine allgemein wiedererkannte Szene, offenbar: „Schnürstiefel für den Übergang? Was denn für ein Übergang?“ oder „Ja, die sind schön - die anderen auch. Sind alle schön“. Das kann dauern. Also: „Laß dir Zeit, Liebling!“. Eine Paradenummer.
 
Andreas Etienne und Michael Müller, auch durch diverse erfolgreiche Fernsehformate wie „Switch Reloaded“ bekannt, balancieren elegant auf dem schmalen Grat zwischen Comedy und Kabarett, wobei sie hie mit kleinen Gags und heiteren Kalauern, da mit Biss und Pointen punkten. Wußten Sie, wie die Männer der Nationen der Welt ihren erotischen Höhepunkt artikulieren? Etienne und Müller wissen es aus einer Penthouse-Untersuchung – und verraten es. Lustig. Wie man im Rheinland einen Banküberfall „umdreht“ hat schon EAV-Format, und bei den Karnevalsvereinen hat man ein Konzept zum Thema Nachwuchsförderung und Alkohol im Karneval entwickelt: „Betreutes Trinken“. Das hat Biß und ist reich an hochprozentigem Witz.
 
Daß es übrigens auch ohne Mikroport funktioniert, zeigte Andreas Etienne von Anbeginn, als die Tonanlage Zicken machte. Die Zugabe „Vergessene Welt“, die vom Abenteuer der Abgabe einer Steuererklärung beim Finanzamt erzählt, ging allerdings nur mit Verstärker, denn Michael Müller produzierte zu dem köstlichen Drama onomatopoetisch die geniale Geräuschkulisse. Da gab es wirklich das Beste zum Schluß. Man dankt herzlich für einen heiteren Abend!
 
Weitere Informationen unter:  www.springmaus-theater.de
Programmausschnitte hier: www.youtube.com/