Spielarten

Phishbacher New York Electric Trio am 20.10. in der "börse" Wuppertal

von Frank Becker
Fischbacher/Phishbacher

Drei Alben des
Lübecker Jazz-Gitarristen Axel Fischbacher und des Wiener Keyboarders Walter Fischbacher (keine Verwandtschaft!) aus allerjüngster Zeit liegen der Redaktion vor, mal gemeinsam, mal mit wechselnder Besetzung, drei Alben, wie sie in der Grund-Konzeption unterschiedlicher kaum sein könnten. Das könnte als ein Zeichen für die Bandbreite des umtriebigen Axel F. gewertet werden, bzw. für seine Haltung, sich nicht festlegen lassen zu wollen. Mit einem Blick auf Axels vielfältige Aktivität als Gitarrist und Veranstalter seiner seit Jahren erfolgreichen, von hochkarätigen Gästen geadelten Hildener Konzertreihe "Blue Monday" sei ein Hinweis auf die vielen Facetten seiner künstlerischen Fähigkeiten gegeben.

"prove that!"

Auf dem Lounge-tauglichen aber noch konzeptionell jazz-lastigen Funk-Album "prove that!" des z.Zt. überwiegend in New York im eigenen Tonstudio arbeitenden Walter F. taucht Axel Fischbacher nur marginal bei dem Stück "Will You Still Be Mine" von Elisabeth Loninger als Gast an der E-Gitarre auf. Hier ist Thomas Siffling an der Trompete Protagonist in der ersten Reihe. Er beherrscht
wie in der eigenen Formation, dem Thomas Siffling Trio an der teils verstärkten Trompete im Dialog mit Walter Fischbacher die Szene, belegt souverän seinen hohen Rang im jungen deutschen Jazz und ist das eigentliche Schmankerl dieser Produktion, womit er dem Titel Genüge tut - q.e.d. Mit dabei der Bassist Evan Gregor und der taktstarke Schlagzeuger Joel Rosenblatt und als weitere Gäste Bernhard Ullrich (Tenorsaxophon), Christian Howes (Violine, Cello) und Christopher Marion (Violine). (56:06)
phischbacher - "prove that!" - © 2009 lofish music - www.phishbacher.com

"crossroads"

Seite an Seite und durch und durch Fusion-betont - auch mit dem verstärkten Einsatz elektronischer Mittel - stehen die beiden Fischbacher bei den neun Titeln der brandneuen CD "crossroads". Hier überläßt Walter dem an der E-Gitarre zaubernden Axel deutlich den Vortritt, damit der sich nach allen Regeln der Saiten-Kunst austoben kann - was er in den überwiegend von den beiden geschriebenen
Titeln auch virtuos, mit viel Verve, deutlichem Vergnügen ("Girl from Ipanema"/A.C. Jobim) und
auch mit Zärtlichkeit wie z.B. in "Millau" (ein traumhaftes Stück von ihm selbst) tut. Als Schlagzeuger brilliert - eine Klasse für sich - durchweg der einzigartige Ulf Stricker, Emanuel Stanley bedient den E-Baß, besonders funky mit Axel F. in "Via Veneto". Leider nur bei einem Stück ist Malcolm "Molly" Duncan dabei - da aber hinterläßt er Spuren: "Doxy" von Sonny Rollins. "Spring", "Hammer" zwei Stücke, zwei Gitarristen - weit gefehlt: Axel Fischbacher spielt herrlich mit den Genres. Den Abschluß macht der Standard "Like Someone In Love von Van Heusen/Burke, der noch einmal zum Träumen einlädt. Ein Album, das ins Blut geht, eine Stunde (59:59) mit Spaß-Faktor.

Phishbacher feat. Fischbacher - "crossroads"
- © 2010 JazzSick Records - www.jazzsick.com

"The Time We Spend"

Acht erlesene Standards mit einer gleichermaßen erlesenen Quartett-Besetzung versammelt das Album "The Time We Spend", zu dem Axel Fischbacher den Gitarristen-Kollegen Philipp van Endert, den Kontrabassisten André Nendza und den vornehmen Schlagzeuger Kurt Billker eingeladen hat. Nicht nur das Intro zu "Honeysuckle Rose" gestalten die beiden hinreißend.
Entstanden ist etwas ganz
besonderes: das delikate Zusammenspiel zweier Ausnahme-Gitarristen mit zwei Sidmen, die zu den begehrtesten ihrer Zunft in Deutschland gehören. Feiner Mainstream mit ein bißchen Swing, einer gediegenen Portion Hardbop und viel Platz für offene Arrangements, die sich die beiden Gitarristen elegant zuspielen.
"Days Of Wine And Roses", "Basin Street Blues", Honeysuckle Rose", "Satin Doll", "It Don´t Mean A Thing...", "All The Things You Are", "The Lady Is A Tramp", "But Not For Me". Die Titel stehen schon für einen konzeptionellen Erfolg - das Fischbacher/van Endert Quartett macht das Gelingen perfekt. "Satin Doll" ist ein Spitzentanz der Finger auf den Saiten, "It Don´Mean A Thing If It Ain´t Got That Swing" nimmt direkt Bezug auf die Ursprünge, "The Lady Is A Tramp" featured Nendza und Billker angemessen. Ein ganz feines Album. (43:05)

Axel Fischbacher & Philipp van Endert - "The Time We Spend"
- © 2009 JazzSick Records -
www.jazzsick.com


Am 20.10. spielt Phishbacher in der Wuppertaler "börse". Die Veranstalter über die Formation:
Herausragende Musiker der Europäischen und Amerikanischen Musikszene haben über die Jahre bei Phishbacher mitgewirkt. Die jüngste Inkarnation der Band bringt Ulf Stricker am Schlagzeug und Goran Vujic am Baß, beides vielbeschäftigte Musiker der deutschen Szene, die ein europäisches Flair in die Band einbringen.
Der Farbton dieser Version ist eindeutig funky, bedingt durch Ulf Strickers enorme Fähigkeit, den backbeat auf den Punkt zu bringen und Goran Vujic's meisterlicher Einfügung der zutiefst groovenden Bass-lines. Durch die Vermischung von Klangfarben aus verschiedensten Ecken der Welt gelingt es der 2009 Version von Phishbacher, den Funk der 70er Jahre ins 21. Jahrhundert zu transportieren.
 
Mittwoch, 20.10.2010
Phishbacher New York Electric Trio
(Dance, Electronic)

Beginn 20:00 Uhr
Eintritt: 13,00 € (10,00 im Vorverkauf)
 
Weitere Informationen: die börse - www.dieboerse-wtal.de