Abenteuer - Liebe inbegriffen

Christoph Mauz - "Motte Maroni – Flossen des Grauens"

von Jürgen Kasten
Abenteuer - Liebe inbegriffen
 
Irgendein Bösewicht hat mal geschrieben, die Wiener seien entweder depressiv oder verrückt. Christoph Mauz ist definitiv nicht depressiv. Er legt in dem neuen Buch seiner „Motte Maroni-Reihe“ eine derart schräge Geschichte vor, die nur als höchst skurriler Humor bezeichnet werden kann – also: verrückt .
Da durchpflügen Tretboote mit Blaulicht den Neusiedlersee, kommandiert von Herta Nipf, der Polizeichefin von Podersiedel (Postenkommandantin nennt man diesen Dienstgrad in Österreich). Da ist ein selbsternannter jugendlicher Held namens Meier mit seinem klügeren Freund Motte Maroni, dessen Vater, der ausgewiesene Haifischexperte Professor Maroni und schließlich Nina Nipf, die schöne Tochter der Polizistin.
 
Alle haben nur ein Ziel: Ein nie gesehener Monsterfisch muß erlegt werden, damit die Touristen wieder ihren Badefreuden nachgehen können. Der Fisch ist äußerst gefräßig. Eine Luftmatratze, diverse Ruderboote, ein Dackelohr nebst einem Stück dackeligem Hinterteil finden sich im Fischmaul wieder. Selbst Menschen greift dieses Ungeheuer an. Was ist das nur für ein Untier? Professor Maroni soll es herausfinden, findet aber in der Polizistin einen angenehmeren Zeitvertreib. Motte findet auch etwas, nämlich seine Sommerferien inzwischen gar nicht mehr langweilig, dank Nina. Diese wiederum findet Motte ganz okay, seinen Freund Meier aber mehr als lästig. Es kommen noch einige trottelige Nebendarsteller hinzu, nebst einem Lokalreporter, der sich in seinem Käseblatt mit völlig überdrehten Reportagen über das schreckliche Monster in Szene setzen will.
 
Christoph Mauz benutzt Jugendjargon, um diese Geschichte zu erzählen. Allerdings weder obszön, wie es im realen Leben oft zu hören ist, noch übertrieben aufgesetzt. Sein Held Motte befleißigt sich gar im Denken wie im Reden einer gepflegten Ausdrucksweise. Insgesamt eine flotte sprachliche Mischung, die der durchaus spannenden Geschichte Witz und Schwung gibt. Einzig einige kurze Passagen, die von einem gewissen Slim Shredder handeln und offensichtlich auf frühere Romane verweisen, muten etwas deplaziert an. Das schadet der Erzählung aber kaum.
Natürlich wendet sich alles zum Guten, Motte vollbringt eine Heldentat, die leider nicht richtig gewürdigt wird, weil sich wiederum Meier in den Vordergrund und den Schlagzeilen der Gazette drängt.
 
Da die bisherige Serie erfolgreich war, nehme ich an, daß weitere Abenteuer mit Motte und seinem Freund Meier folgen werden. Angehende Jugendliche, die neben aller Spannung auch etwas über zarte Liebesanbahnungen lesen wollen, wird es freuen. Zum wiederholten Male betone ich an dieser Stelle die sorgfältig und fein aufgemachte Kinderbuchreihe „Nilfpferd“ im Residenz-Verlag. Cover und Vignetten dieses Buches wurden von Eva Schöffmann-Davidov gestaltet.  Die lustigen Zeichnungen sind dem skurrilen Text  durchaus ebenbürtig. Eine empfehlenswerte Ferienlektüre für laue Sommertage – vielleicht am Neusiedlersee.
Beispielbild


Christoph Mauz
Motte Maroni – Flossen des Grauens

Cover und Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov

© Residenz Verlag, Österreich
128 Seiten, Hardcover, 145x205
ISBN: 978-3-7017-2069-9
ca. € 12,90, sFr. 22,90

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