Krefelder Ausstellung zum Ende der Hexenverfolgungen am Niederrhein
Die Schau in der Burg Linn würdigt auch den in Düsseldorf geborenen Jesuiten Friedrich Spee Krefeld - Unter dem Titel "Friedrich Spee und das Ende der Hexenverfolgung am Niederrhein" beschäftigt sich seit dem 28. März eine Ausstellung im Krefelder Museum Burg Linn mit den Auswirkungen der Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit. Allein im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation fielen ihr mindestens 25.000 Menschen zum Opfer, erklärte der Leiter des Museums, Christoph Reichmann am Freitag bei der Vorstellung der Schau. Zu den frühen Gegnern der Hexenverfolgung zählte der in Düsseldorf-Kaiserswerth geborene Jesuit Friedrich Spee (1591-1635). Als Verfasser der „cautio criminalis“ (Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse) hatte er wesentlichen Anteil am Ende der Hexenverfolgung. Spee erkannte unter Folter zustande gekommene Geständnisse nicht als Schuldbekenntnis an und lehnte es ab, daß sich die Hexenverfolger auf die Heilige Schrift beriefen.
Neben Schriftstücken und Büchern sind in der bis zum 19. September laufenden Schau vor allem zeitgenössische Bilder zu sehen, die dem Besucher einen Einblick in die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts verschaffen sollen. Auch werden der Dreißigjährige Krieg und der Ausbruch der Pest als Themen aufgegriffen, um die Hexenverfolgung in den historischen Kontext einzuordnen. Zu den zweifelhaften „Höhepunkten“ der Ausstellung zählen unter anderem spezielle Folterinstrumente der Hexenverfolgung. Im Mittelpunkt der Schau steht allerdings Spee. Eingebettet in das Schrifttum seiner Zeit wird die besondere Leistung des Jesuiten und seiner Vorgänger beziehungsweise Zeitgenossen im Kampf gegen die Hexenverfolgung dargestellt. Grundlage für die massenhaften Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit war die Vorstellung einer vom Teufel initiierten Verschwörung gegen das Christentum. Dieser zufolge bediente sich Satan Hexen und Hexern, um durch Magie und Zauber Schaden und Tod über Menschen und Vieh zu bringen.
Die Hexenverfolgung entwickelte sich im späteren Mittelalter, vor allem aber in der frühen Neuzeit zu einem Phänomen, das ganz Europa und alle Konfessionen erfaßte. Zwischen 1430 und 1780, einem Zeitraum von mehr als 300 Jahren, waren Hexenverfolgungen, -prozesse und –hinrichtungen in ganz Europa an der Tagesordnung, erklärte Reichmann. Der Urteilsspruch weltlicher Gerichte, meist bestehend aus Juristen und weltlichen Richtern und nicht etwa den Kirchen, bedeutete für mehr als 60.000 Menschen den Tod.
Spee wurde 1591 in Kaiserswerth bei Düsseldorf als Sohn eines hohen kurkölnischen Beamten geboren. Im Alter von 19 Jahren trat er gegen den Willen seiner Eltern in Trier als Novize in den Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.archaeologie-krefeld.de
Redaktion: Frank Becker |