Künste im Exil

Vortragsreihe der Städtischen Bühnen Münster

von Andreas Rehnolt
Theater bereitet "Künsten im Exil"
eine Bühne
 
Vortragsreihe der Städtischen Bühnen Münster
in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum
und der Universität
 
 
Münster - "Die Künste im Exil (1933 - 1945)" lautet der Titel einer Vortragsreihe der Städtischen Bühnen Münster, die am 25. April startet. Den Auftakt macht Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, der über „Flucht aus Deutschland - Die Jahre des Exils" spricht, so Theatersprecher Wolfgang Türk. Insgesamt sind 14 Vorträge terminiert. Den Abschluß der Reihe bildet ein Vortrag von Erwin Rotermund vom Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er spricht am 25. Juli über „Die Vaterstadt, wie find ich sie doch?" zum Thema Remigration in ein geteiltes Deutschland.
 
Die Vortragsreihe ist eine Kooperation des Theaters mit dem Stadtmuseum Münster und der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster. „Exil, Flucht und Emigration sind Themen, die zutiefst an die jüngere deutsche Geschichte gebunden sind," hieß es in der Ankündigung. „Kein anderes europäisches Land hat seine künstlerische und wissenschaftliche Elite, sei es aus rassischen, politischen oder ästhetischen Gründen, so systematisch verfolgt und ihrer Ämter enthoben, daß ihr nur der Weg ins Ausland blieb", so Türk weiter.
 
Erste Emigrationswellen deutscher Künstler und Wissenschaftler setzten unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ein und wurden nach der Besetzung weiter Teile Europas durch die Nazis seit 1939 zu einer gesamteuropäischen Bewegung. Nachdem die europäischen Metropolen keine sichere Zuflucht mehr boten, gingen die Emigranten - wenn es ihnen denn möglich war - nach Übersee, um Leben und Werk zu retten. 
 
In der Vortragsreihe werden namhafte Wissenschaftler der Internationalen Exilforschung dokumentieren, unter welchen Bedingungen Maler, Schriftsteller, Komponisten, Schauspieler, Theaterschaffende und Filmemacher ins Ausland fliehen und dort arbeiten konnten. Ihr dort entstandenes Werk und die Einflüsse des Exils auf die künstlerische Arbeit sollen ebenso vorgestellt werden, wie die Auswirkungen, welche die große Flucht deutscher Künstlerinnen und Künstler auf Kunst und Kultur der Gastländer hatte.
 
Am 30. Mai kommt Avital Ben-Chorin, die Ehefrau des Religionswissenschaftlers und Dichters Schalom Ben-Chorin nach Münster. Sie zählt den letzten Zeitzeugen der Exiljahre in Palästina. Sie werde über ihre vielfältigen literarischen Kontakte und Begegnungen etwa mit Martin Buber, Lola Landau, Else Lasker-Schüler und Arnold Zweig in Jerusalem berichten, hieß es in der Ankündigung der Vortragsreihe weiter. Am 27. Juni wird Frithjof Trapp von der Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg unter dem Motto "Die Hölle regiert" über den Exodus der Theaterkünstler in den Jahren 1933 bis 1945 sprechen.

Redaktion: Frank Becker