60 Jahre Theaterehe Krefeld/Mönchengladbach

Am 19. April 1950 gaben sich die Nachbarstädte das Ja-Wort

von Andreas Rehnolt

Vereinigte Bühnen Krefeld/Mönchengladbach
feiern heute 60 Jahre Theaterehe


Krefeld/Moenchengladbach - Die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach feiern in diesem Jahr 60 Jahre Theaterehe. Am 19. April 1950 wurde der Vertrag zur ältesten Theaterehe in Deutschland unterschrieben. Als sich vor sechs Jahrzehnten die beiden Nachbarstädte auf der Bühne das Ja-Wort gaben, lag schon ein zähes Ringen hinter ihnen, so ein Sprecher der Theater am Sonntag.

Beide Stadträte stimmten damals jeweils mit nur einer Stimme Mehrheit für das Projekt zur Fusion. Viele Kritiker prognostizierten der „Ehe" keine lange Dauer. Doch sie irrten sich. Seit nunmehr 60 Jahren hebt sich der Vorhang des Fusionstheaters. "In diesen Jahren hat es Höhen und Tiefen gegeben", sagte Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Trotzdem habe die Zusammenarbeit beider Städte und Theater Modellcharakter. "In den 60 Jahren haben wir bewiesen, dass wir zusammenarbeiten können", so der Mönchengladbacher Oberbürgermeister Norbert Bude.

Von einem Erfolgsmodell zu sprechen, sei nicht übertrieben. Die beiden Oberbürgermeister betonten den besonderen Stellenwert der Häuser als wichtigen Werbefaktor für die Städte. Das schönste Geschenk zum 60. Bestehen der Theaterehe haben sich die Kommunen am Niederrhein bereits im vergangenen Jahr selbst beschert. Den sicheren Fortbestand des Drei-Sparten-Hauses. Während andere Theater im Land um ihre Existenz fürchten müssen, kann der neue Generalintendant Michael Grosse ab dem kommenden Herbst immerhin für die kommenden fünf Jahre planen.

Der scheidende Generalintendant Jens Pesel zeigte sich stolz angesichts des 60. Hochzeitstages der Bühnen. Dies umso mehr, als beide Städte trotz Krisen und mehrfacher Novellierungen des Theatervertrages in der "Ehe" immer dialogfähig geblieben seien. Einen großen Unterschied der Ehepartner wollte Pesel jedoch hervorheben: Das Publikum in Mönchengladbach und Krefeld sei ihm nach so vielen Jahren an den Bühnen immer noch ein "Mysterium". Seit seiner Amtszeit beobachte er, daß eine Produktion, die in Krefeld große Erfolge feiere, in Mönchengladbach auf viel weniger Resonanz stoße. Und umgekehrt. Warum das so sei, könne er sich nicht erklären.