Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Kathrin-Türks-Preis für Autorin Magdalena Grazewicz

Dinslaken - Für ihr Jugendtheaterstück "Nachts werden wir erwachsen" ist die Berliner Autorin Magdalena Grazewicz mit dem mit 7.500 Euro dotierten Kathrin-Türks-Preis des Landestheaters Burghofbühne im nordrhein-westfälischen Dinslaken ausgezeichnet worden. Nach Angaben des Theaters vom Montag wurde der Preis am (gestrigen) Sonntag in Berlin überreicht. Das Theater lobt gemeinsam mit der örtlichen Sparkasse den Preis alle zwei Jahre aus. Er richtet sich ausschließlich an Frauen.

Die Protagonisten des Dramas versuchen, mit der Einsamkeit zu leben. Sprayer Juri wird von seinen Eltern vernachlässigt und schlüpft bei Freundin Majka unter. Auch diese muß die Verantwortung für ihre zwei kleinen Brüder tragen, wenn die Eltern wieder einmal länger arbeiten. Das Stück soll im nächsten Jahr in Dinslaken uraufgeführt werden. Nach Auffassung der Jury beschreibt Grazewicz keine Helden und keine Sympathieträger. "Aber es sind starke Figuren, die in lebensechten und kunstvollen Dialogen den Zuschauer in eine ganz eigene Welt hineinziehen", so die Jury in ihrer Begründung.

In diesem Jahr stand die Ausschreibung des Preises unter dem Thema "Arbeit". In dem ausgewählten Stück sei es die "Arbeit der Anderen", der Elterngeneration, deren permanente Abwesenheit aus den handelnden Jugendlichen verwahrloste, in Trost- und Perspektivlosigkeit versinkende Menschen macht, hieß es in der Mitteilung weiter. Insgesamt wurden 43 Stücke eingereicht. Grazewicz wurde 1977 in Wroclaw (Polen) geboren, machte in Osterholz-Scharmbeck Abitur und studierte "Szenisches Schreiben" an der Universität der Künste Berlin.
 
 
Projekt "SingPause" an Düsseldorfer Grundschulen erfolgreich
 
Düsseldorf - Das bundesweit beispielhafte Projekt "SingPause" an Düsseldorfer Grundschulen besteht jetzt seit vier Jahren. Im laufenden Schuljahr erreicht das Projekt zur musikalischen Erziehung von Grundschulkindern bereits 8.800 Jungen und Mädchen, also 47 Prozent aller Gründschüler in Düsseldorf, so ein Sprecher der Stadt. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt von Kultur- und Schulverwaltungsamt sowie dem Städtischen Musikverein.
Inzwischen ist die "SingPause" an 41 Schulen fester und beliebter Bestandteil des schulischen Alltags. Mit ihrem faszinierend einfachen und effektvollen Vermittlungskonzept erweise sie sich als idealer Einstieg in die Musik, hieß es in der Mitteilung weiter. Erreicht würden alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von Herkunft, musikalischer Vorbildung, sozialer Schicht oder Religion. Zweimal pro Woche erhalten die beteiligten Grundschulen Besuch von professionellen Chorerziehern, die den Kindern in zwanzigminütigen Singpausen musikalische Grundkenntnisse vermitteln, Stimmübungen mit ihnen machen und Lieder einstudieren.
 
Vorrangiges Ziel der Methodik ist es, bei den Kindern wahre Freude und Begeisterung für das Singen zu wecken. Die Kinder lernen, ihre Stimme zu einem vollwertigen Musikinstrument zu entwickeln und erfahren gemeinsames musikalisches Handeln, ohne in Konkurrenzsituationen zu gelangen. Ganz nebenbei entwickeln sie Verständnis für Musik und erhalten Anregungen, selbst musikalisch aktiv zu werden. Zudem werden ihr Sozialverhalten, ihre Rücksichtsfähigkeit, ihre Konzentration und vor allem ihre (Zu-)Hörfähigkeit gefördert.
Am Ende der vierjährigen SingPause in der Grundschule haben die Kinder spielerisch und mit viel Spaß gelernt, Noten zu lesen und singend umzusetzen. Ein umfangreiches internationales Volksliedprogramm haben sie sich ebenfalls erarbeitet. Der Anteil der städtischen Förderung beträgt insgesamt 300.000 Euro, die aus dem Schul- und Kulturetat zur Verfügung gestellt werden. Die restlichen Mittel in Höhe von 122.000 Euro stammen aus Spenden und Sponsoring-Einnahmen an den Musikverein.
 
 
Deutsche Theaterlandschaft bald Weltkulturerbe?
 
Schauspielhaus-Intendanten in NRW wollen zudem Steigerung der Landesmittel auf mindestens 20 Prozent des städtischen Zuschusses
 
Aachen - Die Schauspielhaus-Intendanten in NRW fordern die Verteidigung der deutschen Theaterlandschaft durch die Ernennung zum Weltkulturerbe. In einer am Dienstag in Aachen veröffentlichten gemeinsamen Resolution verlangten die Intendanten zudem die finanzielle Sicherung der Theater durch eine Steigerung der Landesmittel auf mindestens 20 Prozent des städtischen Zuschusses sowie einen Pakt des Landes NRW mit den theatertragenden Städten. Dieser Pakt solle die akut gefährdeten Theater über fünf Jahre sichern, um so die Möglichkeit zu schaffen, strukturelle Änderungen vorzunehmen.
 
Die Resolution wurde an die Fraktionsvorsitzenden der Parteien in Land und Bund, die Mitglieder des Kulturausschusses in Land und Bund, den NRW-Ministerpräsidenten, den NRW-Kulturstaatssekretär, den Kulturstaatsminister sowie den Kulturausschuß des Städtetages verschickt.
 
Die akute Bedrohung der Theaterlandschaft an Rhein und Ruhr ist nach Auffassung der Intendanten ein Ausdruck der "bereits laufenden Zerstörung der Städte" in ihrer Substanz und damit "eine nicht zu unterschätzende Bedrohung der Demokratie." Da die momentane finanzielle Situation der Theater vor allem durch die Krise der kommunalen Haushalte herbeigeführt worden sei, sei eine Problemlösung nur durch übergeordnete Strukturänderungen möglich, betonten die Intendanten. 
 
Entsprechend plädierten sie für den Erhalt der kulturellen Strukturen durch die Entlastung der Kommunen mit Hilfe einer Neuregelung des Finanzausgleichs zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Zudem sollte für besonders gefährdete Kommunen ein Entschuldungsprogramm in Form eines Städterettungsfonds durch Bund und Land eingeführt werden. Außerdem sollte der Solidaritätszuschlag bundesweit auf strukturschwache Regionen ausgeweitet und nicht zuletzt die Kultur als Verfassungsziel festgeschrieben werden. 
 
 
Neues Stifts-Museum in Xanten wird am 13. Mai eröffnet
 
Xanten - Kultgegenstände und Kirchenschätze aus vielen Jahrhunderten zeigt ab dem 13. Mai das neue Stifts-Museum im niederrheinischen Xanten. Werke von Wert und großer europäischer Bedeutung wie etwa Reliquiare, Skulpturen und Gemälde aus der Zeit des 6. bis 19. Jahrhunderts erzählen dann vom kirchlichen Leben vergangener Epochen, so Elisabeth Maas vom Stifts-Museum in einer Ankündigung. Nach der Eröffnung führt das Museum dann ab dem 14. Mai seine Besucher durch die abwechslungsreiche Entwicklung des St. Viktor Stifts.
 
Neben Kultgegenständen aus der Zeit der Römer erzählen liturgische Geräte, Textilien, Urkunden und Akten von der Entstehung und der lebendigen Geschichte des Stifts, des Archivs und der Bibliothek zu Xanten. Die Ausstellung zeigt die Anfänge von der Gründung im 8. Jahrhundert bis zur Auflösung des Stifts unter napoleonischer Herrschaft Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Archiv beherbergt über 5.000 Urkunden und mehrere tausend Akten, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen.
 
Die Bibliothek, die sich in den historischen Räumlichkeiten über dem Westflügel des Kreuzgangs befindet, zählt rund 13.000 Bücher aus dem 15. bis 19. Jahrhundert sowie 450 kostbare Inkunabeln. 
 

Redaktion: Frank Becker