Kulturlandschaft in Gefahr!

Die Schweriner Erklärung

mit Forderungen des BHU
Schweriner Erklärung

Kulturlandschaft in Gefahr!
 
Anläßlich seiner Jahreshauptversammlung in Schwerin erklärte der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU), der eine halbe Million Mitglieder repräsentiert:
  
Wir müssen erkennen, daß sich unsere Landschaft in Deutschland in einer besorgniserregenden Weise verändert.
Naturräume werden zurückgedrängt, Natur- und Kulturdenkmale immer weniger beachtet, ein Verlust von Heimat erfolgt. Neue Autobahnen und Brückenbauten, Windkraft- und Biogasanlagen, Großmärkte auf der „grünen“ Wiese sowie großflächige Gewerbe- und Baugebiete führen zu einem Landschaftsverbrauch von mehr als 100 ha täglich. Diese Entwicklung gilt es nicht nur zu stoppen, sondern es muß ihr konzeptionell entgegengewirkt werden!
Wir anerkennen die Zielsetzung der Bundesregierung, die Flächeninanspruchnahme von derzeit rund 100 ha pro Tag bis zum Jahre 2020 auf 30 ha täglich zu senken. Dieses ambitionierte Ziel sollte in Abstimmung mit öffentlichen Trägern wie kompetenten Verbänden der Zivilgesellschaft nach einem festzulegenden Zeitplan erfolgen. Das gesetzliche Instrumentarium ist vorhanden, was vorliegt ist ein Umsetzungsproblem.
 
a)     Revitalisierung der Zentren muß Vorrang haben
Da es sich beim Flächenmanagement um eine Querschnittsaufgabe handelt, sollte eine Kooperation der Verantwortlichen mit interessierten Bürgern und fachlich orientierten Verbänden erfolgen. Vorrangig ist der Schwerpunkt auf die Revitalisierung von Stadtzentren und Ortskernen zu legen, also auf die Schaffung lebendiger Innenstädte und die Stärkung ihrer historischen Kerne. Vorrang hat die Innenentwicklung.
 
b)     Bürgerbeteiligung bereits beim Start
Manche Fehlentwicklungen in der Sicherstellung unserer Kultur- wie Naturlandschaft sind darauf zurückzuführen, daß Bürger und Verbände nicht frühzeitig genug an den Planungsprozessen beteiligt werden. Hier erwartet der BHU, daß seine Landesverbände wie auch der Bundesverband bereits in der Startphase eingebunden werden.
 
c)     Schlußlicht Deutschland, nein!
Um dafür verbindliche und für Planungsträger orientierende Festlegungen vornehmen zu können hält der BHU an seiner Forderung fest, daß die Bundesrepublik noch in dieser Legislaturperiode die vom Europarat vor 10 Jahren beschlossene europäische Landschaftskonvention unterzeichnet. Es widerspricht den öffentlichen Äußerungen der verschiedenen Bundesregierungen, daß Deutschland noch immer zu den drei letzten EU-Staaten gehört, die die Konvention nicht unterzeichnet haben. Deutschland, in vielen Bereichen der Kulturlandschaftspflege durchaus engagiert, sollte nicht das Schlußlicht in Fragen der Landschaftsbewahrung bilden.
 
Wir richten diesen Appell an Gemeinden, Städte und Kreise wie auch die Länder und den Bund.