Porträt einer außergewöhnlichen Fabrikanten-Persönlichkeit

Christiane Gibiec - "Ein Beweger, ein Impulsator - Der Lackfabrikant Dr. Kurt Herberts"

von Jürgen Kasten
Porträt einer außergewöhnlichen
Fabrikanten-Persönlichkeit
 
"Ein Beweger, ein Impulsator -
Der Lackfabrikant Dr. Kurt Herberts"
Ein Buch von Christiane Gibiec
 
Villa Waldfrieden – ein atmosphärischer Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit, eingebettet in einen hügeligen Park, der seinesgleichen sucht. Der Lackfabrikant Dr. Kurt Herberts (1901–1989) hat sich dieses Refugium unweit seines Firmenstammsitzes am Wuppertaler Christbusch geschaffen. Heinz Rasch entwarf die Pläne zum ersten Haus, das 1943 vollständig zerstört wurde. Der Architekt Franz Krause schuf nach dem Krieg auf den Fundamenten die jetzige Villa Waldfrieden nach anthroposophischen Gesichtspunkten, denen sich auch Kurt Herberts verbunden fühlte. Lange Jahre stand das denkmalgeschützte Gebäude leer, der Park war ungenutzt, bis der in Wuppertal lebende Bildhauer Tony Cragg es erwerben konnte und dort im Spätsommer 2008 den Skulpturenpark Waldfrieden eröffnete.
 
Ein Besuch gab der Autorin und Journalistin Christiane Gibiec den Anstoß, sich mit dem ehemaligen Hausherrn Kurt Herberts zu beschäftigen. Anderthalb Jahre dauerte die Recherche, unterstützt vom Bergischen Geschichtsverein, der auch Herausgeber des aus dem Recherche-Projekt entstandenen Buches ist. Vorgestellt wurde es gestern im angemessenen Ambiente der Villa Waldfrieden. Die Grafikerin Rita Küster hat das hervorragende Layout gestaltet und zeichnet für Abbildungen und Fotorecherche verantwortlich. Für die Umschlaggestaltung verwendete sie ein Gemälde des Künstlers und Architekten Franz Krause (1897–1979). Sigrid Leckebusch vom Bergischen Geschichtsverein nennt es einen glücklichen Zufall, daß gerade jetzt im Von der Heydt Museum Weggefährten und Freunde von Dr. Herberts ausgestellt sind (Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Franz Krause).
 
Der Wuppertaler Verleger Alfred Miersch bringt das Buch in seinem NordPark-Verlag dieser Tage mit einer Startauflage von 3000 Stück heraus. Auch er spricht von viel Arbeit, Suchen in Archiven und nach Interviewpartnern und den Sponsoren, ohne die es nicht zustande gekommen wäre. Eine Biographie sei es nicht; aber ein umfassendes Werk über das vielfältige Wirken des Unternehmers Dr. Kurt Herberts, des Pädagogen, Mäzens, Sammlers, Kunst- und Geisteswissenschaftlers.
Die Autorin Christiane Gibiec, unter anderem Verfasserin historischer Romane über den frühen Industriestandort im Tal der Wupper, hat nicht über den Privatmenschen Kurt Herberts geschrieben, sondern über den „öffentlichen“ Lackfabrikanten Dr. Kurt Herberts. Seine Familie schützt bewußt das Private.
 
Einige innovative Erfindungen erbrachten ihm während der NS-Zeit Aufträge und Wohlstand. Hilfreich war dabei der gute Kontakt zu Albert Speer, Hitlers Architekt und zuständig für die Kriegswirtschaft. Gleichwohl war Dr. Herberts nie Parteigänger. Vielmehr setzte er sich für Juden und verfolgte Künstler ein, schützte sie durch Einbindung in seinen Betrieb oder befreundete Organisationen. In den Sechziger Jahren war er einer der ersten, der Griechen als Arbeitskräfte nach Wuppertal holte und ihnen hier auch eine Heimstatt bot. Die Ausbildung seiner Mitarbeiter war ihm ein besonderes Anliegen. Er förderte sie in der Dr.-Kurt-Herberts-Schule, engagierte sich später beim Aufbau der Waldorfschulen. Daneben widmete er sich leidenschaftlich der Kunst und veröffentlichte unter anderen das Buch „Offenbarungen in der Malerei des 20. Jahrhunderts“.
Christiane Gibiec hat mit Zeitzeugen und „Herbertianern“ gesprochen, in Archiven geforscht und recherchiert und die außergewöhnliche Fabrikanten-Persönlichkeit Dr. Kurt Herberts so porträtiert, daß ein Stück lokaler Zeitgeschichte lebendig wurde.
 
Am 20. Mai 2010 um 19.30 h wird das Buch in einer öffentlichen Vorstellung präsentiert. Die Autorin

Christiane Gibiec - Foto © Frank Becker
liest Ausschnitte, Zeitzeugen und ehemalige Herberts-Mitarbeiter werden zu Wort kommen. Die Veranstaltung findet im Forum der Firma DuPont am Christbusch statt, der jetzigen Inhaberin der ehemaligen Lackfabrik Dr. Kurt Herberts. Der Eintritt ist frei, jedoch wird zwingend um Anmeldung per E-Mail gebeten (miersch@nordpark-verlag.de).

Christiane Gibiec – „Ein Beweger, ein Impulsator - Der Lackfabrikant Dr. Kurt Herberts“
Hrsg. vom Bergischen Geschichtsverein, mit zahlreichen Abbildungen, Klappenbroschur, 80 Seiten, Format 21 x 21 cm
© 2010 NordPark Verlag, © Autorin: Christiane Gibiec, ISBN: 978-3-935421-49-2
€ 16,80

Weitere Informationen unter: www.nordpark-verlag.de

Redaktion: Frank Becker