Still-Leben auf der A 40

20.000 Tische - 3 Millionen Besucher - Auch die Kirchen beteiligt

von Andreas Rehnolt

Foto © Werner Boschmann
Still-Leben auf der
Autobahn A 40
 
Mehr als drei Millionen Besucher
beim Begegnungsfest im Ruhrgebiet
zum Kulturhauptstadtjahr
 

Essen - Das Kulturhauptstadtjahr im Ruhrgebiet hat am Sonntag auf der Autobahn A 40 ein "Begegnungsfest der Alltagskulturen" gefeiert. Auf einem 60 Kilometer langen Teilstück des Ruhrschnellwegs zwischen Duisburg und Dortmund boten lokale Vereine und Initiativen sowie viele private Gruppen ein buntes Kulturprogramm. Mit rund 20.000 Tischen und 40.000 Bänke sei die Meile die "längste Tafel der Welt", erklärten die Veranstalter. Nach Schätzungen der Veranstalter feierten insgesamt rund drei Millionen Besucher mit.
 
Die Palette der kulturellen Beiträge zum Supersonntag im Ruhrgebiet reichte vom Pudelclub bis zum philosophischen Stammtisch, von Brautpaaren bis zu Bluesrockern, von der deutsch-italienischen Gesellschaft bis zum Wikipedia-Stammtisch. Neben zahlreichen anderen Organisationen beteiligen sich auch die Kirchen und kirchliche Gemeinschaften am dem Projekt. Mehr als 150 Tische wurden von der evangelischen und katholischen Kirche belegt.
 
Einen besonderen Platz nahmen die sechs "Tische der Religionen" an der Autobahnauffahrt Huttrop in Essen ein. Der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, der türkische Religionsattaché Mehmet Ucmus sowie ein Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde setzten als Zeichen der Toleranz und des gegenseitigen Respekts das rollende Kunstrad "Engel der Kulturen" in Bewegung. Insgesamt beteiligten sich nach kirchlichen Angaben über 60 evangelische und katholische Gemeinden oder Einrichtungen an dem "Still-Leben".
 
An den "Tischen der Religionen" warb ein riesiges Transparent mit Vertretern der christlichen Kirchen und islamischer Gemeinden für Respekt, Toleranz und Fairness. Präses Buß bedauerte es im Gespräch mit dem epd, daß Christen und Muslime in Deutschland auch nach 40 Jahren des Zusammenlebens "immer noch viel zu wenig voneinander wissen." Christen seien davon überzeugt, "daß es im Reich Gottes keine Kirchen, Moscheen und Synagogen geben wird." Entsprechend gelte es, hier auf Erden die friedensstiftenden Elemente der Religionen füreinander einzusetzen, so Buß. Muslime müßten hierzulande ihre Religion frei ausüben können. Entsprechend sollte aber den "Christen in muslimischen Ländern ebenfalls wirkliche Religionsfreiheit gegeben und die öffentliche Ausübung ihrer Religion erlaubt werden."

Redaktion: Frank Becker