Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt/Red.

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Ausstellung zur Geschichte vom Prinzen Genji Monogatari
 
Düsseldorf - Das EKO-Haus der japanischen Kultur in Düsseldorf zeigt ab dem 27. August die Ausstellung "1.000 Jahre Genji Monogatari". Anlaß ist das 1.000-jährige Jubiläum der Niederschrift des höfischen Romans der "Geschichte vom Prinzen Genji", so ein Sprecher des EKO-Hauses am Freitag in einer Vorankündigung. Zu sehen sind japanische Seidenreliefbilder aus der Werkstatt von Yōko Nakamura. Der als einer der ältesten Romane der Weltliteratur geltende Liebesroman zeichnet zugleich ein Porträt der Adelsgesellschaft im Japan der Heian–Zeit (794–1192).
 
Traditionell wird der Roman der japanischen Hofdame Murasaki Shikibu zugeschrieben. Eine im Tempel Ryozan–ji in Kyōto gezeigte Ausstellung umfaßte 54 Reliefbilder aus Seidenstoffen und Japanpapieren, deren einzelne Bildelemente mit Watte unterfüttert und dann zu einem Bild mit räumlicher Wirkung zusammengefügt werden. Dieser Bilderzyklus, der die 54 Kapitel des Romans darstellt, wurde von Yōko Nakamura und ihrer kunsthandwerklichen Gruppe Sainokai gefertigt.
 
Die Szenen bieten nicht nur einen Einblick in das Leben am kaiserlichen Hof zu Beginn des 11. Jahrhunderts, sondern zeigen auch das hohe künstlerische Niveau und Geschick in ihren Arrangements und ihrer farblichen Gestaltung, mit der sich harmonisch eine Auswahl hochwertiger Stoffqualitäten, vorrangig Seide, verbindet.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Stefanie Sycholt erhält morgen Unicef-Kinderrechtspreis für Filme
 
Köln - Die Regisseurin Stefanie Sycholt erhält morgen in Köln für ihren Kinofilm "Themba - Das Spiel seines Lebens" den Unicef-Kinderrechtspreis für Filme. Er war der Regisseurin auf dem 13. internationalen Filmfestival in Sansibar zuerkannt worden und wird aus Anlaß der Deutschlandpremiere des Films überreicht, teilte eine Unicef-Sprecherin am Freitag in der Domstadt mit. "Themba" erzählt die packende Geschichte einer ungewöhnlichen Befreiung im Gastland der gerade zu Ende gegangenen Fußball-Weltmeisterschaft.
Der elfjährige Themba kämpft sich durch seine Fußballkünste aus ärmsten Verhältnissen bis in die Jugendnationalmannschaft Südafrikas, Bafana Bafana. Auf dem Höhepunkt erfährt er, daß er HIV-positiv ist - Folge einer erlittenen Vergewaltigung. Doch Themba beschließt, das Schweigen um Aids zu brechen. Der Name "Themba" bedeutet übersetzt Hoffnung.
Der Film erhielt den Preis, weil er ebenso unterhaltsam wie überzeugend das Leben von Kindern und Jugendlichen im südlichen Afrika erzählt, so die Jury. Der Film zeige ihre Probleme wie extreme Armut und Aids genauso wie ihre Träume, ihre Hoffnungen und ihre Entschlossenheit, das Elend zu überwinden. Seit sechs Jahren ehrt das Kinderhilfswerk im Rahmen des internationalen Filmfestivals in Sansibar den jeweils besten Film, der am überzeugendsten die Kraft der Kinder im Kampf um ihre Rechte im südlichen Afrika ausdrückt. 
 
 
 
Gewinner der PHOENIX-Preise stehen fest
 
Der Film "Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte" von Birgit Schulz wird mit dem PHOENIX-Dokumentarfilm-Preis 2010 ausgezeichnet, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Lobende Erwähnungen erhalten "Kinshasa Symphony" von Claus Wischmann und Martin Baer sowie "Der innere Krieg" von Astrid Schult. Die Gewinner des PHOENIX-Förderpreises 2010, der von der Filmstiftung NRW gestiftet wird, sind das NRW-Projekt "Endzeit" von Wilm Huygen und "Mobile Stories" von Rasmus Gerlach, die jeweils 12.500 Euro Preisgeld erhalten.
 
Nach dem Votum der achtköpfigen Jury vermitteln alle ausgezeichneten Filme und Projekte in hervorragender Weise das Thema der PHOENIX-Preise "Aufbruch und Wandel". Der Siegerfilm, "Die Anwälte" verfolgt die Biografien von Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler, die einer Generation angehören und sich in derselben bundesdeutschen Wirklichkeit völlig unterschiedlich entwickelt haben. Die Autorin Birgit Schulz zeigt, was die drei Anwälte geprägt, was sie verbunden hat und an welchen Punkten sie gegensätzliche Wege eingeschlagen haben. In "Kinshasa Symphony" erlebt der Zuschauer das einzige Symphonieorchester Zentralafrikas mitten in einer der chaotischsten Städte der Welt. Ein Film über den Kongo, die Menschen von Kinshasa und ihre Musik. "Der innere Krieg" erzählt die Geschichte von vier Menschen auf den US-Militärstützpunkten Landstuhl und Ramstein, die der Krieg zusammengebracht hat. Sie versuchen, ihren Weg zurück in die Normalität zu finden.
"Endzeit" stellt dem melancholisch-nostalgischen Blick auf den letzten Arbeitswinter eines Briketthändlers die Visionen der Energiezukunft gegenüber. Und "Mobile Stories" erzählt, dramaturgisch den neuen Medien angepaßt, von den Wirkungen des Mobiltelefons für die Dritte Welt, den positiven wie negativen.
 
Am Mittwoch, dem 28. Juli  2010 traf sich die Jury, um die Preisträger des diesjährigen Dokumentarfilmpreises sowie des Förderpreises zu bestimmen. Unter dem Vorsitz von WDR-Intendantin Monika Piel besteht die Jury aus ZDF-Intendant Prof. Markus Schächter, dem Dokumentarfilmer und Publizisten Prof. Dr. Lutz Hachmeister, dem Schauspieler und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke, der Dokumentarfilmerin Doris Metz, dem ehemaligen Geschäftsführer der Filmstiftung NRW Prof. Michael Schmid-Ospach sowie den PHOENIX-Programmgeschäftsführer Michael Hirz und Christoph Minhoff.
Mit fast 100 Filmprojekten und 70 Dokumentarfilmen verzeichnet der PHOENIX-Preis in diesem Jahr eine Rekord-Beteiligung. Doppelt so viele Autoren wie im vergangenen Jahr, als der PHOENIX-Preis ins Leben gerufen wurde, haben sich mit ihren Dokumentarfilmen beworben. Mit den Preisen werden Filme und Projektideen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise mit dem Thema "Aufbruch und Wandel" auseinandersetzen.
Die Jury entschied über die Vergabe von 10.000 Euro Preisgeld für den besten Dokumentarfilm und legte fest, welches Projekt mit dem PHOENIX-Förderpreis in Höhe von 25.000 Euro ausgezeichnet wird. Neben erfahrenen Dokumentarfilmern haben hier zahlreiche Nachwuchs-Filmemacher ihre Projekt-Ideen eingereicht. Die Filmstiftung NRW stellt für die anschließende Realisierung des prämierten Projekts einen Produktionskostenzuschuss von bis zu 75.000 Euro zur Verfügung. Den geförderten Film sendet PHOENIX dann als Erstausstrahlung. Der Preis, ein Gemeinschaftsprojekt von PHOENIX mit der Filmstiftung NRW, ist mit 35.000 Euro der höchstdotierte Dokumentarfilm-Preis in Deutschland.
Die Preisverleihung findet am Dienstag, 21. September 2010 im Kölner Hotel Interconti statt.

Redaktion: Frank Becker