Aktuelles aus der Kultur NRW - heute: Foto-Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Foto-Ausstellungen



Ausstellung "Eros und Stasi" im Aachener Ludwig Forum
 
Aachen - "Eros und Stasi" lautet der Titel einer Fotoausstellung, die vom 26. September an im Aachener Ludwig Forum für Internationale Kunst zu sehen sein wird. Präsentiert werden rund 100 Werke bedeutender Fotografen wie Sibylle Bergemann, Evelyn Richter, Ulrich Wüst, Arno Fischer, Daniel und Geo Fuchs, Will McBride, Helga Paris und Roger Melis. Sämtliche Exponate der bis zum 21. November laufenden Schau stammen aus der Sammlung Gabriele Koenig, hieß es in einer Mitteilung des Museums. 
 
Schwarz auf Weiß haben die Fotografen alltägliche Situationen festgehalten, die die jüngere Zeitgeschichte des deutschen Ostens abseits der großen Politik spiegeln. In Momentaufnahmen werden beruflicher und privater Alltag, politische Aktivitäten, Stadtlandschaften, Interieurs und Aktfotografie präsentiert. Die "Street- Fotografie" der 1970er und 80er Jahre, die das Leben in der DDR authentisch und ungestellt wiedergibt, steht nach Angaben der Aussteller im Mittelpunkt der Ausstellung.
Stadtansichten von Ursula Arnold und Arno Fischer zeigen die Situation der 1950er Jahre. Zehn großformatige, farbige Arbeiten der Serie "Stasi - Secret Rooms" von Daniel und Geo Fuchs bilden die Nachlese und dokumentieren die verlassenen Stätten des Staatssicherheitsdienstes Jahre nach dem Fall der deutsch-deutschen Mauer.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
Internet: www.ludwigforum.de 
 
 
Historisches Zentrum Wuppertal zeigt Meilensteine der Fotografie
 
Die Ausstellung "Licht fangen - Die Geschichte hinter den Bildern" startete am vergangenen Samstag
 
Wuppertal - "Licht fangen - Die Geschichte hinter den Bildern" lautet der Titel einer Ausstellung im Historischen Zentrum Wuppe/Engels Haus, die seit Samstag in die Pionierzeit der Fotografie führt. Nach Angaben des Zentrums zeigt die Schau rund 5.000 Exponate aus der Sammlung KH. W. Steckelings und präsentiert Fototechnik ebenso wie historische Fotoapparate und vorher nie gezeigte Aufnahmen.
"Heute ist Fotografie selbstverständlich und allgegenwärtig. Wer kann sich heute noch vorstellen, daß einer der Pioniere der Fotografie, Nicephore Niepce, vor fast zweihundert Jahren in einem achtstündigen Belichtungsprozeß das erste Foto machte", fragte der Direktor des Historischen Zentrums, Eberhard Illner in der Vorankündigung der bis zum 9. Januar nächsten Jahres laufenden Schau. Kameras wie die in Elberfeld um 1860 gefertigte Liesegang-Naßplattenkamera oder die erste Amateurkamera Kodak No.1 zeigen die technische Entwicklung und den Drang nach Innovationen und stetiger Verbesserung.
In zwei Räumen im Engels-Haus werden die ersten Fotos auf silberbeschichteten Kupferplatten, nach ihrem Erfinder benannte Daguerreotypien, in einer Anzahl gezeigt, wie sie so sonst nirgends zu sehen ist, da diese Einzelstücke sehr fragil sind und daher nur wenige die Zeit überdauert haben. Kuriositäten, wie winzige sogenannte Stanhopes (engl. Stanhope = Lupe), laden zum Schmunzeln ein. Zahlreiche Aufnahmen zeigen verborgene Wünsche und Sehnsüchte des aufstrebenden Bürgertums des 19. Jahrhunderts.


Beim Erdbeben von San Francisco am 18. April 1906
 
Das Reisen in ferne Länder, das Kennenlernen fremder Völker und exotischer Tiere, die Dokumentation spektakulärer Entdeckungsreisen, etwa nach Indien, China und Afrika oder aktuelles Zeitgeschehen wie der Boxeraufstand in China, bedienten die Nachfrage nach immer neuen Bildern. Das Foto diente aber auch zur Selbstdarstellung, zur Erinnerung und zur Dokumentation der wichtigen Ereignisse im Leben, wie Taufe, Hochzeit oder Geburtstag. Sogar der Tod wurde festgehalten.
Bis zu ihrem Verbot war die Post Mortem Fotografie ein einträgliches Geschäft für die Fotografen, die aus praktischen Gründen ihre Fotoateliers gleich in der Nähe der Bestattungsunternehmen und Friedhöfe eröffneten. 1888 konnten mit der Erfindung der handlichen Kodak Nr. 1 - die Ausrüstung der ersten Fotografen wog rund 100 Kilogramm - auch Amateure Aufnahmen machen.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ruhr Museum Essen zeigt Fotos aus der Zeit des Strukturwandels
 
Essen - Unter dem Titel "Alles wieder anders" zeigt das Ruhr Museum Essen vom 27. September an eine Ausstellung mit Fotografien aus der Zeit des Strukturwandels. Dabei handele es sich um die bislang umfangreichste Schau über die Umbruchzeiten in der früheren Stahl- und Kohle-Region, teilte ein Sprecher des Museums mit.  Anhand von über 400 Fotos erhalten die Besucher ein facettenreiches Bild von den Jahren, in denen sich das ehemalige Industrierevier maßgeblich veränderte. Die Ausstellung läuft bis zum 16. Februar nächsten Jahres.

Zeitgleich präsentiert das Ruhr Museum die Ausstellung "Schwarzes Revier". Sie zeigt ebenfalls bis zum 16. Februar kommenden Jahres Fotografien von Heinrich Hauser. Der Fotograf, Schriftsteller, Seemann und Dokumentarfilmer brachte 1930 sein Buch "Schwarzes Revier" mit 127 Aufnahmen heraus, von denen jetzt viele in der Ausstellung zu sehen sein werden. Insgesamt präsentiert die Schau knapp 130 Fotos des 1955 verstorbenen Fotografen.
Die Aufnahmen sind in fünf Kapitel geordnet und dokumentieren die Reise "in ein mittlerweile fremd erscheinendes und doch noch vertrautes Land", hieß es in der Ankündigung weiter. Die Schönheit der Industriebauten und die Tristesse des Alltagslebens, die erbärmlichen Lebensumstände der Bergleute und Hochofenarbeiter und die Härte von Kinderleben in dieser Zeit.
 
Die Ausstellungen sind täglich von 10 bis 19 zu sehen.
 
 
Redaktion: Frank Becker