Vor 150 Jahren starb Heinrich Band

Bandoneon-Festival in Krefeld bis 10. Oktober

Red./Andreas Rehnolt

Heinrich Band - Foto: Stadtarchiv Krefeld
Vor 150 Jahren starb
der Krefelder Heinrich Band
 
Das nach ihm benannte Instrument Bandoneon
trat einen Siegeszug um die halbe Welt an
 
Krefeld - Am 2. Dezember 1860, also heute vor 150 Jahren starb der in Krefeld geborene Erfinder des Musikinstruments Bandoneon, Heinrich Band. Vor mehr als 160 Jahren trat sein Instrument einen Siegszug um die halbe Welt an. Er entwickelte das nach ihm benannte Traditionsinstrument des Tango, wie es jetzt vor allem in Argentinien beheimatet ist und gespielt wird. Zu Ehren von Heinrich Band und zur Erinnerung an ein nicht-alltägliches Musikinstrument veranstaltet die Stadt Krefeld alle zwei Jahre ein „Bandoneon-Festival“. In diesem Jahr fand es bis im Oktober statt.
 
1821 in Krefeld geboren, übernahm Band das kleine Musikaliengeschäft seines Vaters. 1844 inserierte er erstmals 40- bis 56-tönige Accordions, die wieder eingetroffen seien. Daß Band diese Instrumente aus Sachsen bezog, ist unstrittig, aber er verkaufte sie nie als Bandoneons oder „Bandonions“, den Namen gab es noch nicht. Heinrich Band begann, Veränderungen an den gelieferten Instrumenten vorzunehmen. Er lebte in einer Zeit, die geradezu versessen war auf neue Klangfarben und Instrumente. 1848 heißt es in einer Anzeige von Heinrich Band, „durch eine neue Erfindung haben wir unsere Accordien wieder bedeutend vervollkommnet“.
 
Das erste Bandoneon gelangte wahrscheinlich 1855 nach Amerika, allerdings nicht in das damals noch tangofreie Argentinien, sondern in die USA. Ein Krefelder Auswanderer, Wilhelm Seyffardt, bat seinen Bruder, er möge ihm doch ein Accordion schicken, und zwar auf jeden Fall ein „Bandonion“. Irgendwann und irgendwie gelangte das Instrument nach Südamerika. Eine der zahlreichen, aber nicht mehr belegbaren Legenden über den Weg des Instruments nach Argentinien berichtet von einem englischen Matrosen, der es statt des geforderten Liebeslohns in einem argentinischen Bordell hinterließ.
 
Seine Modulationsfähigkeit, Ausdruckskraft und Klangfarbe machten das Bandoneon zum „leading instrument in modernen Argentine tango orchestras“, wie die Enzyclopaedie Britannica anmerkt. In Deutschland wurde das Bandoneon schnell zu einem geselligen Instrument. Die Spieler schlossen sich zu Vereinen zusammen, diese zu Bünden. Bald gab es öffentliche Konzertveranstaltungen,

Foto: Stadt Krefeld
Wettspiele, Partnerschaften zwischen Brudervereinen, Bundestage mit Großkonzerten und Abschlußbällen, Fachzeitschriften, sogar Unterstützungskassen für gestohlene und beschädigte Instrumente.
 
Nach 1930 verlor das Bandoneon in Deutschland an Bedeutung. Das gleichtönige Pianoakkordeon wurde beliebtestes Harmonikainstrument in Europa. Die großen südamerikanischen Tangointerpreten aber spielten weiterhin auf ihren alten, geliebten Bandoneons. Das Instrument hat nicht nur seinen Platz in der Tango-Musik gefunden. Sein Facettenreichtum läßt es auch in den Bereichen der Weltmusik, der Klassik, der Folklore und des Jazz erklingen.

Weitere Informationen unter:  www.krefeld.de/

Redaktion: Frank Becker